Kleine Münzen, großer Aufwand

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Ein- und Zwei-Cent-Münzen sollen manchen Überlegungen zufolge aus dem Portemonnaie verbannt werden. Foto: Jennifer Hauser
Ein- und Zwei-Cent-Münzen sollen manchen Überlegungen zufolge aus dem Portemonnaie verbannt werden.  Foto: Jennifer Hauser

Immer wieder machen Überlegungen die Runde, die Ein- und Zwei-Cent-Stücke abzuschaffen und die Preise entsprechend zu runden. Auch in Höchstadt könnte sich mancher mit dieser Idee anfreunden.

Im Oktober vergangenes Jahr ist Irland nachgezogen und folgte mit der Abschaffung der Ein- und Zwei-Cent-Münzen dem Beispiel der Niederlande oder Finnlands. Während die Niederlande 2004 diese Münzen aus dem Verkehr gezogen habeb, hat es Ein- oder Zwei-Cent-Münzen in Finnland nie gegeben. Außer in kleiner Stückzahl für die Sammler. Nun will die Grenzstadt Kleve ebenfalls diesen Versuch starten, was auch in Belgien seit zwei Jahren gemacht wird: die Preise runden. Aber eher nicht nach unten.


Gesetzliche Zahlungsmittel

Wie sieht es in Höchstadt aus? "Für die Sparkasse ist das kein Thema. Wir bearbeiten, was gesetzliches Zahlungsmittel ist", sagt Pressesprecher Christian Enz. Diese gesetzlichen Zahlungsmittel sind von der EZB. Sie hat auch das Hoheitsrecht für die Geldscheine, während die nationalen Zentralbanken das Hoheitsrecht über die Münzen haben.
Deshalb hat auch jedes Land eine andere Münzrückseite. Und solange es die Ein- und Zwei -Cent-Münzen gibt, solange werden die Banken damit arbeiten.

Dass einige Länder diese Kleinbetragsmünzen abschaffen, liegt an den Produktionskosten. "Die Ein-, Zwei- und Fünf-Cent-Münzen zusammengenommen machen 80 Prozent des Aufwandes der Münzproduktion aus", erklärt Enz, warum die eine oder andere Zentralbank mit diesem Gedanken spielt.

Seit der Euro-Einführung sind insgesamt 45,8 Milliarden Kleinstmünzen im Umlauf, insgesamt 1,4 Milliarden Euro hat die Produktion dafür gekostet. Selbst in Belgien versucht man mit der freiwilligen Rundung der Beträge die Kleinmünzen zu reduzieren.

Trotzdem sind die Ein- und Zwei-Cent-Münzen gesetzliches Zahlungsmittel im Euro. Wer nach Finnland oder Holland fährt, hat einen Anspruch darauf, damit zahlen zu können. Geschäfte in diesen Ländern müssen die Kleinmünzen auch dann annehmen, wenn sie selbst damit nicht handeln, informiert Enz.


Karten auf dem Vormarsch

Die Überlegung, diese Kleinbeträge einzustampfen, orientiere sich wohl auch an der Nachfrage. War vor einigen Jahre noch die Bezahlung mit den sogenannten Euro-Schecks attraktiv, verschwand das Interesse mit Einführung der Kartenzahlung. Das ist inzwischen so bequem geworden, dass selbst kleine Beträge - wie der Euro für die Parkuhr - mit Karte bezahlt werden können.

Noch aber sind die kleinen Münzen gesetzliches Zahlungsmittel und das viele Hartgeld in den Geldbeuteln der Bürger. Schon deshalb würde es Alexander Schulz, Vorstand des Gewerbevereins, persönlich als Erleichterung empfinden, wenn die Beträge aufgerundet würden. "Die Leute wissen, was 9,99 Euro sind", sagt Schulz. Bewusster seien die Leute beim Geld bereits mit der Euro-Einführung geworden. Sicher gebe es Bedenken, dass mit einer Rundung höhere Gewinne erzielt werden, meint Schulz. Ob diese so hoch seien und der psychologische Effekt so groß, wie viele glaubten, stellt er jedoch in Frage.

Auch Marco Geier vom Rewe-Markt in Adelsdorf ist privat für die Vermeidung der kleinen Münzen. Aber einfach in Adelsdorf die Beträge zu runden, sei logistisch wohl nicht umsetzbar, da die Kassen zentral gesteuert sind.
Knackpunkt für die Zentralbanken bleibt der hohe Aufwand dieser Münzproduktion. Momentan dreht sich die Diskussion um die Ein- und Zwei-Cent-Stücke. Noch spielen die Fünf-Cent-Stücke bei diesen Gedankenspielen keine Rolle. Doch solange es die kleinen Centstücke gibt, solange wird damit gehandelt und gearbeitet.