Kabel-Meinhart macht in Höchstadt dicht

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Ein großer Teil des 74 000 Quadratmeter großen Firmengeländes ist Lagerplatz für Kabeltrommeln. Foto: Andreas Dorsch
Ein großer Teil des 74 000 Quadratmeter großen Firmengeländes ist Lagerplatz für Kabeltrommeln. Foto: Andreas Dorsch
Auch dieses 2014 bezogene Verwaltungsgebäude auf dem Meinhart-Firmengelände wird nicht mehr benötigt. Foto: Andreas Dorsch
Auch dieses 2014 bezogene Verwaltungsgebäude auf dem Meinhart-Firmengelände wird nicht mehr benötigt. Foto: Andreas Dorsch
 

Das Unternehmen aus Oberösterreich löst seine erst vor drei Jahren eröffnete Deutschland-Niederlassung in Höchstadt wieder auf.

Im Juli 2013 wurde mit großer Euphorie an dem 18-Millionen-Euro-Projekt Richtfest gefeiert, 2014 der Betrieb aufgenommen. Jetzt wird die im Höchstadter Gewerbegebiet Aischpark liegende Deutschland-Niederlassung der Meinhart Kabel Holding wieder aufgelöst. Insgesamt verlieren 32 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz.

Wie die im oberösterreichischen St. Florian sitzende Unternehmensgruppe am Donnerstag in einer Pressemitteilung verlauten ließ, haben sich die österreichischen Gesellschafter dazu entschlossen, die Meinhart Kabel Deutschland GmbH mit Sitz in Höchstadt stillzulegen.

Als Gründe für diese Entscheidung führt das Unternehmen "die äußerst schwierige Preissituation auf dem deutschen Markt" und "eine stetig steigende Kostenstruktur" an. In der Pressemitteilung heißt es weiter: "Da auch zukünftig keine Entspannung oder nachhaltig positive Entwicklung erwartet werden kann, war eine Betriebsschließung die einzige Maßnahme, um das Ergebnis der auch in Tschechien, Ungarn, Rumänien und Kroatien tätigen Firmengruppe nicht zu gefährden".

Wie vor dem Bau der Niederlassung in Höchstadt will die Firma Meinhart ihre Kunden in Deutschland künftig wieder von Österreich aus betreuen und beliefern. Über die kurze Pressemitteilung hinausgehende Auskünfte wollte die Firmenleitung in Österreich am Donnerstag auch auf Anfrage des Fränkischen Tags nicht geben.
Angekündigt wurde nur noch, dass das "moderne 74 000 Quadratmeter große Logistikzentrum voraussichtlich verwertet" werde. Zudem bedauere es die Firma zutiefst, dass 32 Mitarbeiter von dieser Maßnahme betroffen sind.

Mit Bedauern reagierte auch Höchstadts Bürgermeister Gerald Brehm (JL), als er von der Betriebsschließung erfuhr. Er sorge sich am meisten um die 32 Mitarbeiter, verriet er dem FT. Für die setze er sich ebenso ein wie für die Beschäftigten der Kreissparkasse, deren Arbeitsplätze bei einer Fusion mit der Sparkasse Erlangen nach Erlangen verlagert werden könnten.

Auch wenn es nicht erste Aufgabe der Stadt sei, möchte Brehm doch dazu beitragen, dass das weitläufige Meinhart-Areal südlich des Freibads schnell wieder genutzt wird. Kaufen werde die Stadt das Firmengelände allerdings nicht, doch will der Bürgermeister den 32 betroffenen Meinhart-Mitarbeitern helfen, bald wieder Arbeitsplätze in Höchstadt zu finden.

Brehm ist zuversichtlich: "Ich stehe bereits mit drei Firmen in intensiven Verhandlungen." Als die Kabel-Firma vor wenigen Jahren ihre Pläne für Höchstadt vorstellte, traten auch Kritiker auf den Plan, die von dem großen Lagerplatz für Kabeltrommeln unter freiem Himmel nicht begeistert waren. Ihnen könnte durch Neuansiedlungen jetzt entgegengekommen werden.


Konzept hat nicht gegriffen

"Die Fläche lässt sich intensiver entwickeln", räumt der Bürgermeister ein, will aber noch nicht konkreter werden, welche Firmen Interesse an der Halle und dem Verwaltungsbau der Österreicher haben.

Die 2013/2014 errichtete Deutschland-Niederlassung in Höchstadt war mit 18 Millionen Euro die größte Einzelinvestition in der Firmengeschichte von Meinhart Kabel, hatte Geschäftsführer Walter Meinhart beim Richtfest 2013 erklärt. Mit der guten Autobahnanbindung sollte von dieser wirtschaftlich starken Region mit einer schlagkräftigen Logistik und einem eigenen Fuhrpark der deutsche Markt aufgerollt werden.

"Offensichtlich hat dieses Unternehmenskonzept aber nicht so gegriffen wie geplant", sagt der Höchstadter Bürgermeister heute.