Im Einsatz ab 2027
Janik verweist auf den Bürgerdialog. Hier versuche der Zweckverband, den die drei Städte Erlangen, Herzogenaurach und Nürnberg gegründet haben, Lösungen für alle Bürgerwünsche zu finden. "Wir hoffen, dass die StUB bereits ab dem Jahr 2027 fährt", sagt der OB, während die Siemens-Tram elegant die nächste Kurve nimmt. Mit dem Bau wolle man bereits in fünf Jahren beginnen.
"Bis dahin haben wir noch viel Arbeit vor uns", sagt Janik und zählt die drei höchsten Hürden für den Baubeginn auf: Raumordnungsverfahren, Planfeststellungsverfahren und die alles entscheidende Überprüfung der Förderfähigkeiten. Noch mehr Sorgen dürfte sich Janik nur vor rechtlichen Schritten gegen das Schienenprojekt machen. "Klagen wollen wir vermeiden. Die kosten Zeit und verteuern das Projekt", sagt Janik.
Kostenschätzung bei 270 Millionen Euro
Derzeit rechne der Zweckverband mit Gesamtkosten von rund 270 Millionen Euro. Diese Zahl stammt allerdings aus dem Jahr 2012. Der Preis dürfte am Ende deutlich höher liegen.
Unklar ist noch, wie viele Trambahnen für die StUB gekauft werden müssen. Die städtischen Verkehrsbetriebe rechnen mit zwölf Straßenbahnen. Eine neue Tram kostet derzeit rund drei Millionen Euro. Dagegen zeichnet sich bereits ab, dass die Nürnberger Verkehrsbetriebe für den Betrieb der Umland-Bahn sorgen. Die fränkische Metropole verfügt über eine 100-jährige Straßenbahn-Erfahrung. "Für uns die ist Verzahnung zwischen StUB und VAG wichtig", betont Janik bei der Probefahrt am Montag in Nürnberg betont. Stadt-Umland-Bahn und die Straßenbahnen in der fränkischen Metropole müsse man als eine Einheit verstehen.
"Wir wollen uns nichts verbauen"
Diesen Zusammenhang hat VAG-Vorstand Dahlmann-Resing ebenfalls fest im Blick. Nürnberg will langfristig seine Straßenbahn-Flotte erneuern. Bis Ende 2022 sollen die ersten zwölf neuen Straßenbahnen in Nürnberg in Betrieb gehen. Bis 2034 sollen insgesamt 85 neue Straßenbahnen angeschafft werden. Die neuen Bahnen sollen auch von Nürnberg nach Herzogenaurach auf der geplanten StUB-Strecke fahren können. "Wir wollen uns nichts verbauen", sagte der VAG-Vorstand hierzu.
In Sachen Geschwindigkeit und Komfort unterscheiden sich die neuen Tram-Modelle übrigens kaum. Drahtloses Internet und Klimaanlagen haben die neuesten Straßenbahnen serienmäßig an Bord. Die Strecke zwischen Herzogenaurach und Nürnberg soll auf Tempo 70 trassiert werden. Eine Fahrt zwischen Anfang und Ende dürfte rund 45 Minuten dauern. Eine Fahrkarte würde nach derzeitigem Tarifsystem (Stufe 5) genau 5,95 Euro von der Haltestelle "Am Wegfeld" im Nürnberger-Norden bis zum Marktplatz in Herzogenaurach kosten. Die Fahrtzeit würde derzeit mit Bussen zwischen 62 und 90 Minuten dauern.
Die Stadt-Umland-Bahn
Konzept: Die Stadt-Umland-Bahn (StUB) soll die Städte Herzogenaurach, Erlangen und Nürnberg verbinden. Der Baubeginn soll in fünf Jahren erfolgen. Mit einer Fertigstellung wird nicht vor dem Jahr 2027 gerechnet. Die Kostenschätzung liegt derzeit bei rund 270 Millionen Euro.
Bahnen: Die Nürnberger Verkehrsbetriebe wollen neue Straßenbahnen kaufen. Derzeit testet das städtische Unternehmen zwei Modelle. Beide Straßenbahn-Typen könnten auch auf der neuen StUB-Strecke verkehren.
Testwagen: Das Modell "Avenio" von Siemens ist zu 100 Prozent niederflurig und somit im Fahrzeuginnenraum komplett stufenlos. Die Einstiegshöhe an den Türen liegt bei 30 Zentimetern. Insgesamt gibt es 216 Plätze, 69 davon sind Sitzplätze. Die in Wien hergestellte Bahn verfügt über Klimaanlagen für den Fahrgastraum. Die Bahn des Typs "Flexity Classic" vom Hersteller Bombardier wird in Bautzen gebaut und ist zu 70 Prozent niederflurig. Die Fußbodenhöhe im Eingangsbereich beträgt ebenfalls 30 Zentimeter. Im Innenraum gibt es allerdings eine Stufe. Diese Tram bietet Raum für 224 Fahrgäste, davon 77 Sitzplätze. Mehrzweckbereiche für Kinderwagen und Rollstühle sowie eine Vollklimaanlage sind ebenfalls vorhanden.