Frensdorf und Pommersfelden setzen gemeinsam auf das Bund-Länder-Städtebauförderprogramm.
"Das ist eine Ehe auf Zeit. Man befeuert sich gegenseitig!" Frensdorf und Pommersfelden wollen gemeinsam in das Bund-Länder-Städtebauförderprogramm einsteigen und mit Zuschüssen aus diesem Programm insbesondere ihre Ortskerne weiterentwickeln. Ziele dieses Programms sind unter anderem die Beseitigung städtebaulicher Mängel, die Stärkung der Ortszentren, die Revitalisierung leer stehender Gebäude und Brachflächen.
Welche Vorteile für die beiden Orte daraus entspringen können, machte Kreisbaumeisterin Gabriele Pfeff-Schmidt den Räten im Pommersfeldener Rathaus schmackhaft.
Denn das ist Voraussetzung, um in das Förderprogramm aufgenommen zu werden: Zwei oder mehr Gemeinden müssen gemeinsam in das Städtebauprogramm einsteigen, um Fördermittel aus diesem Topf locker zu machen. Und da passen nach Meinung von Pfeff-Schmidt Pommersfelden und Frensdorf gut zusammen. Die Fläche der beiden Ortschaften sei nahezu identisch. "Beide haben auch einen Wasserlauf."
Schlösser in beiden Orten
Wichtigster Berührungspunkt waren für die Kreisbaumeisterin jedoch die Schlösser in beiden Orten. Auch wenn von den Pommersfeldener Gemeinderäten keiner eine Ahnung hatte, wo denn in Frensdorf das Schloss sein soll.
Vergleichen könne man die beiden Schlossanlagen allerdings nicht, machte die Kreisbaumeisterin deutlich.
In Frensdorf seien nur noch Relikte der einstigen Gebäude zu sehen. Während sich in Pommersfelden die Häuser des Dorfes "wie ein Lorbeerkranz" um den barocken Prachtbau scharen. Überhaupt war Pfeff-Schmidts bildhafte Sprache geeignet, die Vorstellungskraft der Räte anzuregen.
Zum Beispiel, wenn sie davon spricht, dass sich in Pommersfelden aus Dorf und Schloss "ein sehr interessantes Spannungsfeld ergibt".
An Frensdorf heißt ihr Appell: "Ihr habt ein Wasserschloss - nutzt das doch!" Bereits seit zehn Jahren bemühe sie sich, das Areal des einstigen Frensdorfer Schlosses "in seiner städtebaulichen Struktur weiterzuentwickeln". Häuser für junge Familien könnten dort entstehen. So angeordnet, "dass an der Stellung die Struktur des einstigen Schlosses erkennbar ist".
Auch für Pommersfelden sieht Pfeff-Schmidt durch die interkommunale Zusammenarbeit "eine ganz große Chance". Sie verfolge die Probleme rund um Schloss, Hotel, Gaststätte, aber auch um die Erweiterung der Bäckerei seit langem. Mit dem Bund-Länder-Programm könnten viele Themen angepackt werden: Tourismus, Kultur, Freitzeiteinrichtungen, Gewerbeansiedlung und - nicht zuletzt - die Wiederbelebung alter Bausubstanz im Ortskern.
"Kassensturz" ist notwendig
Um Zahlen zu bekommen, sei jetzt "ein Kassensturz notwendig". Anhand der demografischen Entwicklung solle prognostiziert werden, wie viele Häuser künftig leer stehen werden. "Das brauchen wir auf jeden Fall", betonte Bürgermeister Hans Beck (Wählerblock Sambach). Viele Häuser stünden jetzt schon leer.
Die Räte beschlossen danach einstimmig, ein "Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept" in Auftrag zu geben. Diese Studie ist die Voraussetzung für den Einstieg in das Bund-Länder-Programm. Sanierungsgebiete seien in erster Linie die historischen Ortskerne von Pommersfelden und Frensdorf (nicht die übrigen Gemeindeteile). Bei ihren Maßnahmen könne die Gemeinde mit einer Förderung von 60 Prozent rechnen. Die übrigen 40 Prozent müsse die Kommune aus Eigenmitteln aufbringen. Darüber hinaus seien auch Einzel- oder Privatmaßnahmen förderfähig, "soweit sie ihnen wichtig erscheinen".
In diesem Fall reiche die Gemeinde den Zuschuss aus dem Städtebauprogramm an den Vorhabensträger weiter und bezuschusse selbst die förderfähigen Kosten der Privatmaßnahme mit 40 Prozent aus eigenen Mitteln. Die Gemeinde sei jederzeit "Herr des Verfahren", betonte Geschäftsleiter Fedor Glinka, um etwaige Befürchtungen auszuräumen.
Das bedeute, dass die Gemeinde die maximale Höhe bei Privatmaßnahmen festsetze, um so eine Gleichbehandlung in ähnlichen Fällen zu erreichen. Dadurch sei gewährleistet, dass auf die Gemeinde durch Privatmaßnahmen keine Kosten in unkalkulierbarer Höhe zukämen.