Claudia und Franz Singer betreiben eine Nebenerwerbslandwirtschaft. Sie ziehen Kälber und Jungbullen auf und bauen Kartoffeln an.
Bei Familie Simon wird am Samstag gegrillt. Deshalb holten sie zehn Kilo Kartoffeln bei ihrer Bäuerin Claudia Singer. Sie betreibt zusammen mit ihrem Mann Franz eine Nebenerwerbslandwirtschaft. Sie ziehen Kälber und Jungbullen auf und bauen Kartoffeln an.
"Nur mehr drei Tagwerk, ich bin ja hauptberuflich als Facharbeiter bei Schaeffler", sagt Franz. Früher seien es mehr gewesen und sein Vater habe auch Spargel auf dem Sandboden der Region angebaut. Aber Spargel sei zu arbeitsintensiv, so nebenher.
Freilich die Kartoffeln wachsen auch nicht von selber. Noch in der Frostperiode bringt Franz den Stalldung auf die Felder. Im März bricht er den Acker um und im April werden die Frühkartoffeln gelegt. Sie werden vorgekeimt und müssen deswegen von Hand in die Setzmaschine eingelegt werden. Ende April passt das Wetter dafür meistens. "Auch wenn es das Sprichwort gibt: "Legst mi im April, kummi wann i will; legst mi im Mai, kummi glai", erklärt Franz zu seinem Kartoffeljahr.
Mehrmals müssen die Beete gehackt oder gegen Unkraut gespritzt werden und zuletzt aufgehäufelt. Ende Juni war dann die erste Ernte der Frühkartoffeln. "Die sind heuer relativ klein ausgefallen wegen der Trockenheit im Frühjahr. Aber sie schmecken dann besser als wenn sie in der Nässe gestanden sind", versichert seine Frau Claudia.
Jetzt verkauft sie die mittelfrühe Sorte Marabella auf ihrem Stand im Hof. Da ihr Mann untertags auswärts arbeitet und auch sie nicht immer zu Hause sein kann, hat sie einen kleinen Planwagen hergerichtet. Tüten mit je fünf Kilo Kartoffeln sind darin sorgfältig abgedeckt verstaut. Daneben steht eine Kasse und ein großes grünes Schild bittet die Kunden ihre Menge zu entnehmen und das Entgelt in die Kasse zu legen. "Die Leute sind sehr ehrlich", versichert Claudia.
Mit der Ernte ist sie auch heuer zufrieden. "Man kann auch was spritzen, damit sie nicht über eine bestimmte Größe hinauswachsen", erklärt Franz. Davon hält er aber gar nichts. Ums Spritzen wegen der Kartoffelkäfer kommt er nicht rum. Aber damit muss es auch genug sein, meint er.
Bis Ende September wird es dauern, dann sind auch die letzten Spätsorten gerodet. Maschinell. Aber die erste Reihe müsse immer noch von Hand ausgegraben werden.
Am Hof steht dann das Sortieren an, nach Größe. Die Sorten - festkochende für Kartoffelsalat und die mehligen "für die Kleeß" - bleiben für den Verkauf natürlich getrennt. Nur die kleinen werden herausgeklaubt und für die drei Hausgänse und die Kühe gekocht. Und denen ist die Sorte egal. Ihnen schmecken alle und Familie Singer schmeckt dann die Martinsgans.
Nicht nur die Singers bauen um Membach Kartoffeln an. Der Sandboden bietet sich dafür einfach an. Etliche ihrer Nachbarn haben auch Schilder am Hoftor, dass sie direkt verkaufen.
Das funktioniert gut in Untermembach , reihen sich doch dort die Höfe nebeneinander an der Straße entlang. "Manche haben Verträge mit Gastwirtschaften", weiß Franz. An Kloßteigreibereien oder Hersteller von Kartoffel-Fertigprodukten liefere seines Wissens niemand.