Redakteur Michael Busch berichtet im Blog "Ich habe Pubertät" von den Erfahrungen mit seiner 13-jährigen Tochter. Folge 3 beschäftigt sich mit dem "Mmmhmm".
Kennen Sie das "Mmmhmm"? Das ist die Universalantwort von Pubertierenden auf alle möglichen Fragen. "Wie war die Schule?", frag ich meine 13-jährige Nicola. "Mmmhmm". Gab es etwas Besonderes? "Mmmhmm". Ärger mit dem Lehrer? "Mmmhmm". Es kann alles bedeuten. Ja, Nein, Genau, Lass mich in Ruhe. Das Schöne ist, ich darf es mir aussuchen. Bei Themen, die nicht wirklich relevant sind, ist die spartanische Antwort nicht unbedingt von Bedeutung - die Frage war es ja auch nicht. Höflichkeitsfloskeln würde man so als Erwachsener sagen.
Doch es gibt Fragen, da ist diese Antwort unbefriedigend, vor allem, wenn die pubertierende Tochter diese gibt. Ein Beispiel? Wann kommst Du heute nach Hause? "Mmmhmm." Nein, da möchte ich eine klare Uhrzeit. Selbst ein "Wenn ich fertig bin!", "Wenn ich nach Hause geschickt werde!" oder sogar ein "Weiß ich nicht!" sind besser als dieser Labiallaut. Das Schlimme ist aber die Antwort auf die Nachfrage.
Ein empörtes "Ich habe es doch klar gesagt", kommt deutlicher beim Fragesteller an, als die zuvor gegebene Antwort.
Der Vorwurf an die Tochter "Du hast nur Mmmmhmm gesagt", wird mit einem weiteren "Mmmhmm" quittiert, garniert von einem Blick, der deutlich mehr als diese mundfaule tonale Wortfolge aussagt.
Und ich warne alle Eltern, speziell Väter, dieser Idee des zweisilbig ausgesprochenen "Ms" gleichzutun. Denn das wird mit Sicherheit falsch verstanden. So quittierte ich die Frage "Bekomm ich mehr Taschengeld?" mit einem langgezogenen "Mmmhmmm". Die einzige Bemerkung meiner Tochter war: "Danke, Papa, Du bist der Beste." Offensichtlich hat sich die verbale Retourkutsche in einen monetären Vorteil für meine Tochter gewandelt. Ich weiß leider bis heute nicht wirklich, in welcher Höhe ich diesen Scherz nun wöchentlich ausgleichen darf.
Aber egal.
Auch die Frage: "Darf ich bei einer Freundin übernachten?" Niemals mit dem "Mmmhmmm" beantworten. Denn in der Folge können Sie Ihrer Frau erklären, warum die Tochter das gesamte Wochenende nicht mehr am gesellschaftlich-familiären Leben teilnimmt. Ein "Ja" oder ein "Nein" sind schmerzhaft. Sie ersparen sich aber einen ausgedehnten Ehekrach und liegen nur mit der Tochter im Clinch. Das ist aber nicht schlimm, weil: Scheiß Pubertät!
Und was sagt Nicola?Ich bin mir nicht sicher, ob Papa mitbekommen hat, dass wir das Taschengeld verdoppelt haben. Meine Freundin Julia hat mir gesagt, dass sich die "Mmhmmm-Nummer" irgendwann ausbezahlt. Mmhmmm...