Die Stadt hat im Waldgebiet Birkach zwei neue Brunnen bohren lassen, die jetzt offiziell eingeweiht wurden.
"Brünnleinschlag" ist an der Weggabelung im Wald zu lesen. Ein uralter Name vermutlich, dem durch die neuen Brunnen in der Birkach noch zusätzlich Bedeutung zukommt. Am Donnerstag wurden die Brunnen X und XI der Stadt Höchstadt offiziell ihrer Bestimmung übergeben.
Die Brunnenstube liegt mitten im Wald. Harmonisch fügt sich das Bauwerk aus Natursteinblöcken in die Landschaft ein - fast als wäre es immer schon dagewesen. Bürgermeister Gerald Brehm (JL) hatte zur Übergabe alle eingeladen, die an dem Werk beteiligt waren: Stadträte und Planer, Mitarbeiter der Wasserversorgung und des Bauamts, ausführende Firmen, Vertreter des Landratsamtes und der Forstverwaltung. Denn die Tiefbrunnen wurden im Staatswald Birkach, bewirtschaftet durch den Forstbetrieb Forchheim, niedergebracht.
"Eine gute Entscheidung des Stadtrats", stellte Bürgermeister Brehm fest. 92 und 85 Meter tief sind die Brunnen. Das jeweilige Bohrloch hat einen Durchmesser von 70 Zentimetern. Zusammen bringen sie eine Leistung von 14 Litern pro Sekunde. Eine Entnahme von 394 000 Litern pro Jahr ist der Stadt wasserrechtlich genehmigt.
Mit der Übergabe wolle er dokumentieren, welch wichtiges Gut das Wasser sei, so Brehm. "Daher legen wir einen hohen Maßstab an!" Die Stadt sei bestrebt, ihr Wasser nachhaltig zu sichern. Deshalb sollen noch zwei weitere Brunnen im Aischgrund dazu kommen. Im Waldgebiet Birkach ohne landwirtschaftliche Nutzung seien Qualität und Wassermenge hervorragend. Allerdings mussten 4,8 Kilometer Leitungen für den Anschluss der Brunnen gelegt werden.
Besonderen Dank sagte Brehm den Bayerischen Staatsforsten für die gute Zusammenarbeit. Denn es galt auch, das nötige Wasserschutzgebiet auszuweisen. Etwa 150 Hektar für die beiden Brunnen, wie Förster Wolfgang Göbel vom Forstrevier Zentbechhofen informierte. Bei der Waldbewirtschaftung komme keine Chemie zur Anwendung, so Göbel. Daher seien auch keine Schadstoffeinträge zu befürchten.
Wie Hans Leuchs vom Sachgebiet Wasser im Landratsamt berichtete, hat es im Verfahren "keine Nutzungskonflikte" und daher auch keine Einwendungen gegeben. "Eine gute Entscheidung", lobte Leuchs die Standortwahl.
Jürgen Ganzmann vom Bauamt der Stadt sieht mit den neuen Brunnen die Wasserversorgung der Stadt langfristig auf eine sichere Basis gestellt. Die Zusammenarbeit mit Wasserwirtschaftsamt und Forstverwaltung bezeichnete er als sehr gut. Wichtig sei, "dass solche Anlagen auch in kommunaler Hand bleiben".
Dass die Brunnenstation "kein Betonklotz wurde", sondern in die natürliche Umgebung eingebunden wurde, ist für den Chef der Höchstadter Wasserversorgung, Christoph Himpel, eine hervorragende Lösung. "Wir müssen den Berg raufpumpen, dann fällt es wieder runter ins Wasserwerk am Wachenrother Weg", beschrieb Himpel den Weg des Wassers aus dem Wald. In der Aufbereitungsanlage würden Eisen und Mangan entzogen, Sauerstoff angereichert und das Wasser mit dem der übrigen Brunnen vermischt. Alle Daten aus dem Stadtgebiet würden in die Zentrale übertragen und können über die neue "Leitwarte" am Laptop überwacht werden.
"Die Bürger können sich glücklich schätzen, wir haben die günstigsten Verbrauchsgebühren in der Region", zog Bürgermeister Brehm am Ende Bilanz. Die Stadt beabsichtige auch nicht, ihre Wasserversorgung an irgendeine Gesellschaft zu übergeben. "Wir bleiben autark!"
Zahlen und Daten
2006: Versuchsbohrung und Pumpversuch
2012: detaillierte Bohrungen
2015: Baubeginn
2016: Fertigstellung und Wasserrechtsbescheid
Investitionskosten 1,6 Millionen Euro
Die Stadt Höchstadt liefert Wasser an die Marktgemeinde Wachenroth, nach Gremsdorf und eine geringe Menge an die Gemeinde Weisendorf.