Höchstadter Polizei hat alles unter Kontrolle

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Rainer Scheckenbach prüft Motorräder auf Herz und Nieren. Fotos: Pauline Lindner
Rainer Scheckenbach prüft Motorräder auf Herz und Nieren. Fotos: Pauline Lindner
Lautstärkemessungen sind bei den Kontrollen ein üblicher Anblick.
Lautstärkemessungen sind bei den Kontrollen ein üblicher Anblick.
 
Auch ein Motorrad mit Nachläufer kam zur Kontrollstelle.
Auch ein Motorrad mit Nachläufer kam zur Kontrollstelle.
 
 
 
 
 
 
 

Die Höchstadter Polizei überprüft zum Beginn der Zweiradsaison verstärkt Motorradfahrer. Die meisten reagieren gelassen und haben nichts zu verbergen.

Unter der Autobahnbrücke zwischen Gremsdorf und Adelsdorf fährt ein großes Motorrad. Kelle raus! Auf dem Pendlerparkplatz hat sich die Polizei postiert, um - wie oft im Frühjahr - Motorräder zu kontrollieren, aber auch Autos mit Anhänger. Bei ihnen geht es ums Überladen, gerade hier, wenn jemand Kies bei der Firma am nahen Baggersee holt.
"Da kann ein Auto schon ins Schlingern geraten, wenn die Last hinten zu groß ist", sagt Einsatzleiter Rainer Scheckenbach und wendet sich dem anhaltenden Motorrad zu. Eine hiesige Nummer, und Scheckenbach kennt auch den Harley-Besitzer. Unter den Spitznamen Catweazle ist er bekannt, und mit 43 Jahren gehört er eher zu den jüngeren Zweiradjüngern. So um die 8000 Kilometer legt er pro Jahr auf seiner Harley zurück. Tief und dunkel klingt sie im Leerlauf. Kein Wunder, hat ihr Motor doch 1600 Kubikzentimeter Hubraum und liefert nur 78 PS.

Heute scheint kein Wetter für Biker zu sein, obwohl die Sonne warm scheint. Die Pausen sind lang; der Kollege in Zivil weiter oben auf der Strecke meldet auch niemanden, der schneller als 100 km/h fährt. Aber "Sandholer" fahren zum Kieswerk rein und raus. Die Polizisten lassen sich das Gewicht der zugeladenen Menge zeigen und vergleichen es mit den Daten auf den Anhängerschildern. Es passt gerade noch.
Auf der Gegenseite sind derweilen zwei Maschinen angehalten worden. Ein Pärchen aus dem Rothenburger Raum ist auf zwei Ducatis unterwegs. "Das ist ein kleines Motorrad", sagt Mario Bachs Begleiterin über seine Ducati Monster mit ihren 134 PS. Klein, nun gut, gilt für das Gewicht. Sie hat nur 190 Kilogramm, dürfte aber lässig mehr als 200 Stundenkilometer schaffen.

ABS wird bald Pflicht

Heute sind sie auf einer Tour Richtung Fränkische Schweiz; zum Saisonstart waren sie in Schlüsselfeld. Auf dem ADAC-Übungsgelände. "Das ist ganz wichtig", betont die Frau. Besonders bei der Maschine ihres Partners. Sie hat im Gegensatz zu ihrer kein ABS, wie es ab 2017 für alle Motorräder Pflicht wird. Das Bremsen müsse deshalb besonders nach der Winterpause trainiert werden, erläutert sie weiter, während er die Fahrzeugdokumente Scheckenbach zeigt.
Trotzdem ist der Mann nach 30 Jahren Fahrpraxis vergangenes Jahr in einen Unfall verwickelt worden. "Wir fuhren im Konvoi, in der Fränkischen", erzählt die Frau. Ein Autofahrer habe die Gruppe richtig ausgebremst, sodass Bach nicht mehr ausweichen konnte. Er flog über den Lenker, den Prozess hat er gewonnen. "Das gibt es auch", berichtet sie.
Keine Beanstandung. "Schöne Fahrt noch", ruft der Polizist ihnen beim Start noch nach. "Es geht meistens ganz freundlich und lässig zu. Bei 100 ist mal einer dabei, der keine Nerven hat", meint Scheckenbach.
Es rollt wieder ein "Brummer" an, Marke Honda. Seine Kollegen sind irritiert über das laute Geräusch im Leerlauf. Eine große Messaktion ist angesagt. Scheckenbach befestigt einen Drehzahlmesser am Motor und hält das Mikro für die Lautstärkemessung in die Nähe des Auspuffs. Nein, der Wert bei Nenndrehzahl wird nicht überschritten. Auch der Fahrer ist irritiert - wegen des Tuckerns im Leerlauf. Er will das überprüfen lassen.
Einer auf Probefahrt kommt vorbei. Man kommt etwas ins Fachsimpeln. Ein Sonderangebot soll die Suzuki sein. Der Sporttourer mit 98 PS und 240 Stundenkilometern Spitzengeschwindigkeit soll 9900 Euro kosten. "Recht leise", lobt Scheckenbach. "Fahr langsam!" Das will der Fahrer, bis er die Maschine besser kennt, auf jeden Fall tun. "In unserem Alter ist man vorsichtiger", sagt er zum Abschied.
"Sieht schon seltsam aus", sagt Scheckenbach, als er die Straße quert, über das von den Kollegen angehaltene Gefährt. Eine Harley-Davidson mit Nachläufer. Das lange Gefährt ist sicher nicht jedermanns Sache und auch nicht so einfach zu handhaben. Nicht umsonst ist so ein Gespann auf 60 Stundenkilometer begrenzt. Das Paar aus Augsburg findet diese Lösung bequemer: Mehr Beinfreiheit, wenn man zu zweit fährt."
Ein Pkw mit Anhänger wird angehalten; diverses Baugerät ist geladen. Kaum gesichert. Das Gefährt muss stehenbleiben, bis ein Familienmitglied Seile und Gurte zum Sichern herbeibringt.
Ein Fahrzeug aus dem Oberallgäu wird kontrolliert: Auto oder Motorrad? Vorne zwei Räder, hinten eins. "Eigentlich für die Polizei ein Auto", sagt der Fahrer, der seine Eltern in der Gegend besucht. "Es genügt dafür der Autoführerschein", sagt er und zeigt aber einen für Motorräder vor.