Kaum zu glauben, aber es wurde im Vergleich zum Vorjahr nochmal eine Schippe draufgelegt. Vor dem Zelt am Marktplatz war schnell kein Durchkommen mehr. Die Gäste waren begeistert.
Es ist Höchstadts Fest der Feste! Auch wenn man jedes Jahr glaubt, jetzt sei der Höhepunkt erreicht: Das nächste Altstadtfest ist noch attraktiver, bunter, unterhaltsamer, voller. In diesem Jahr taten das Wetter und die laue Sommernacht das ihre, dass es ein Fest der Superlative wurde. Schon lange vor 20 Uhr war vor dem Zelt am Marktplatz, in dem die "Musiggfabrigg" in wechselnder Besetzung spielte, kein Durchkommen mehr. Einmal Schlossberg und zurück heißt die Flaniermeile in der Perle des Aischgrunds. "Da triffst du Bekannte, die hast du fünf Jahre nicht gesehen", sagt der Höchstadter Ludwig Gambel. Aber auch Leute, die man nie zuvor gesehen hat und die einem ein Staunen ins Gesicht zaubern. So die Mädels, die mit Ina aus Lonnerstadt, die demnächst heiraten wird, Junggesellinnenabschied feierten und versuchten, irgendwelche Minikuchen zu verkaufen. Oder den Steinmetzgesellen Maui aus Wachenroth, der seit fünf Jahren auf der Walz ist und die ganze Welt gesehen hat. Aus Skandinavien kommend, hat er sich wohl an den "Duft" des Altstadtfestes erinnert. In voller Kluft samt Stenz (dem Wanderstock) stürzte er sich ins Getümmel.
Erdbeerrote Haare
Ins Töpfla wär Maui gerne, aber das sei halt geschlossen, erzählt er. Und dann war da noch diese junge Bambergerin: Die langen erdbeerroten Haare über der Stirn zu einer Tolle gestylt, hinters Ohr kess eine große Blüte gesteckt, das Dekolleté ein Tattoo-Gemälde - war sie einfach ein Gesamtkunstwerk. Leider wollte sie sich partout nicht fotografieren lassen.
Lángos bei 30 Grad
Nicht zu vergessen die, die an und hinter den Ständen arbeiten. Die lachen und so aussehen als wäre es ein Vergnügen, bei mehr als 30 Grad Außentemperatur Lángos zu backen, Forellen zu grillen oder über offenem Feuer Würste zu braten. Denn "a Brotwurscht geht immer", stellte eine Höchstadterin fest. Auch wenn es daneben eine große Auswahl an kulinarischen Genüssen gab. Den speziellen Franken-Burger beim Kinderschutzbund zum Beispiel, den eine hiesige Metzgerei ausschließlich mit Fleisch aus der Region herstellt. Jede Menge Pizza gab's natürlich auch. Der lief jedoch der Elsässische Flammkuchen der Pfadfinder den Rang ab. Wer diese Köstlichkeit orderte, musste eine Nummer ziehen und erst einmal warten, denn die Herstellung beanspruchte Zeit. Für die mittlerweile berühmten Lángos, stand bei der Kolpingsfamilie meist eine Menschenschlange an.
36 Vereine dabei
Auch in diesem Jahr war eigens zum Fest eine Gruppe aus Petfürdö/Ungarn angereist, um die Hefeteig-Spezialität im Original herzustellen. Dafür dürfen die ungarischen Helfer den Erlös mitnehmen, der in ein Sozialprojekt fließt. 36 Vereine brachten sich ein und sie brauchten ein Heer von Helfern, um all die Feiernden zufriedenzustellen. Groß war auch die Auswahl an Getränken. Die Stände der Brauereien waren stets umlagert. Auch Hugo, Sekt, Aperol Spritz oder Cocktails fanden reißend Absatz. Nicht jeder war so konsequent wie ein Höchstadter Stadtrat, der sich den ganzen Abend mit Spezi begnügte und sich erst auf dem Heimweg einen kleinen Absacker gönnen wollte.
Den hätte man ja in der gemütlichen Weinlaube des Obst- und Gartenbauvereins einnehmen können. Vielleicht hätte der Mond über dem Engelgarten dann noch romantischer geleuchtet. Wenn, ja wenn nicht auf dem Parkplatz das Auto gestanden hätte. Ach ja, Altstadtfest ...