Rechtzeitig zur Kellerberg-Kerwa in Höchstadt konnte die Kegelbahn aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts wieder bespielt werden. Bei den Arbeiten galt es, strenge Auflagen des Denkmalschutzes zu beachten.
Georg Lorz aus Nackendorf hat sich auf der alten Kegelbahn am Petersbecks-Keller als Kind noch so manches "Zehnerl" verdient. Kegelbuben waren unbedingt nötig - ohne sie lief anno dazumal bei Kegeln gar nichts.
In der jetzt renovierten Kegelbahn auf dem städtischen Keller ist es ebenso. Gerade rechtzeitig zur Kellerberg-Kerwa wurden die Arbeiten abgeschlossen und wieder die ersten Kugeln geschoben. Damit Zuschüsse flossen, musste die etwa 28 Meter lange historische Anlage wieder genauso hergestellt werden wie sie früher einmal war.
So genau kann man die Entstehung der Kegelbahn auf dem Petersbecks-Keller nicht mehr datieren. Mit "Anfang des 19. Jahrhunderts" dürften die Verantwortlichen des Kellerbergvereins jedoch richtig liegen.
Eine zweite Kegelbahn habe es in der Hohlgasse gegeben. Früher seien sie viel benutzt worden, weiß Sigurd Kohler.
Sonntags ohnehin und während der Woche hätten vor allem Höchstadter Geschäftsleute diesem Hobby gefrönt. Ende der 1950er Jahre sei die Bahn still gelegt worden. Anlässlich einer Kellerberg-Kerwa habe man sie noch einmal zu neuem Leben erweckt. Die erste Kellerberg-Kerwa hat übrigens der heutige Stadtchef Gerald Brehm, damals noch als Vorsitzender der Jungen Union, 1984 ins Leben gerufen.
Der Kellerbergverein, der im nächsten Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert, hat bei der Restaurierung der alten Kelleranlage samt Kegelbahn Großartiges geleistet. Vor eineinhalb Jahren wurde mit der Sanierung der historischen Kegelbahn begonnen. Alles sei aus dem europäischen Leader-Programm gefördert worden, erklärt Vorsitzender Karsten Wiese. Dafür gab es aber enorme denkmalpflegerische Auflagen: Beispielsweise durfte die Bahn nicht höher werden, obwohl die Menschen früher kleiner waren als heutzutage.
Die Auflage für die Kugeln musste ein Holzbrett aus Eiche sein. Der Bahnbelag besteht aus Terrazzo, der geschliffen und versiegelt wurde.
Selbst für Georg Lorz, einem Kegler von echtem Schrot und Korn, ist die renovierte historische Kegelbahn gewöhnungsbedürftig. Vor allem die Kugeln. "Die Holzkugel ist viel leichter als die modernen Kugeln heute", sagt er. Daher sei sie viel schwieriger zu steuern und brauche sehr viel mehr Gefühl.
Zwei Kegelsätze samt Kugeln hat der Verein bei einem Drechsler in Wiesenbronn inUnterfranken machen lassen. Kegel und Kugeln sind nicht aus einem Stück hergestellt - sie würden sonst reißen. Vielmehr ist das Buchenholz verleimt.
16 und 13 Zentimeter sind die Kugeln im Durchmesser und sie haben - im Gegensatz zu modernen Kugeln - kein Griffloch. Die neue alte Kegelbahn soll künftig zu besonderen Anlässen genutzt werden.