Herzogenauracher Wasser läuft, läuft und läuft

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Am Pumpenhäuschen im Donwald fließt auch jetzt kühles Trinkwasser heraus. Fotos: Pauline Lindner
Am Pumpenhäuschen im Donwald fließt  auch jetzt kühles Trinkwasser heraus.  Fotos: Pauline Lindner
 
Der Wasserstand der Aurach bei den Herzogenauracher Bunnen ist recht niedrig.
Der Wasserstand der Aurach bei den  Herzogenauracher Bunnen ist recht niedrig.
 

Heiß und trocken liegt der Landkreis Erlangen-Höchstadt unter der Sonne. So viel Wasser wird gebraucht wie sonstdas ganze Jahr nicht. Doch in den Brunnen ist noch genug, sagt der Chef der Herzogenauracher Stadtwerke, Jürgen Bauer.

Der mittelfränkische Raum ist der niederschlagsärmste in ganz Bayern. Brunnen reichen oft zig Meter in die Tiefe. Deshalb macht sich in diesen heißen Sommerwochen Horst Heinlein, der Wasserwart der Seebachgruppe, Gedanken über die Zukunft. "Die jetzige Trockenheit hat langfristige Auswirkungen; an unseren Brunnen werden wir es in einigen Jahrzehnten merken."
Jahrzehnte? Der Zeitraum sei schon richtig, reagiert er auf eine erstaunte Rückfrage. "Das Wasser, das wir pumpen, ist etwa 100 Jahre alt", klärt er auf. Es fließe ganz langsam durch den Burgsandstein, bis in tiefere Grundwasserstockwerke. Und dort in 70 Metern Tiefe befinden sich die acht Brunnen der Seebachgruppe, die die Gemeinde Heßdorf, Weisendorf und den Erlanger Stadtteil Dechsendorf mit Trinkwasser versorgt.
Von der Geologie her gesehen trifft seine Aussage auf etliche Kommunen im Landkreis zu: auf die Brunnen im Markwald, aus denen Röttenbach und Hemhofen ihr Wasser beziehen, beispielsweise. Und auch auf die der Stadt Herzogenaurach, die im Donwald westlich der Stadt Richtung Falkendorf liegen.
Es ist ein Vorteil der geologischen Verhältnisse, bei denen es solange dauert, bis sich Wasseradern gebildet haben: Die Schüttung der Brunnen hat noch nicht nachgelassen. In der Fränkischen Schweiz ist das ganz anders. Der Kalk ist wasserdurchlässig. Deshalb liegen auf Höhe der ersten Lehmschicht starke Quellen und auch die Brunnen für die Trinkwasserversorgung.

Sie haben tatsächlich kräftige Schüttungsschwankungen. Das auffälligste Beispiel sind die Hungerbrunnen. So nennt man im Jura das Naturphänomen, dass Quellen nur im Frühjahr nach der Schneeschmelze Wasser führen. Dann aber Mengen.
Solche Schwankungen betreffen Heinlein nicht. Trotzdem hat er auf den erhöhtenWasserverbrauch der letzten Tage reagieren müssen. Aus den Brunnen der Seebachgruppe wird gruppenweise gepumpt und nur solange, bis der Hochbehälter voll ist. "Steigt der Verbrauch an, fahren wir die Brunnen länger", erklärt er. Zudem hat er da Hilfe von den Erlanger Stadtwerken. Sie steuern mit der Seebachgruppe zusammen die Laufzeiten der Brunnenpumpen.
"Die Leute müssen öfter Duschen,, sie gießen mehr", sind für Heinlein die Hauptursachen der Verbrauchssteigerung. Und das wiegt offenbar das "Einsparen" der Urlauber nicht auf. Kommen sie zurück, stand in ihren Hausleitung das Wasser vielleicht 14 Tage oder drei Wochen. "Solange das Wasser im geschlossenen System des Wasserversorgers ist, besteht keine Gefahr, dass sich Keime dort ansiedeln" sagen übereinstimmend Wasserwart Heinlein und Jürgen Bauer, der Leiter der Herzowerke. Für die Leitungen im Haus nach der Wasseruhr kann das niemand garantieren. "Das erste Wasser nicht trinken", warnen sie unisono. Beide raten auch dazu, nach der Heimkehr erst einmal alle Hähne eine Weil laufen zu lassen. "Zehn Liter pro Hahn wären gut", schätzt Heinlein. Dann müsste alles alte Wasser herausgeflossen sein.