Ab Montag sollen in Herzogenaurach wieder die Autos vom Marktplatz durch den Steinweg rollen dürfen.
Ein Nadelöhr weitet sich: Wochenlang war der Durchlass vom Marktplatz in den Steinweg komplett gesperrt, jetzt ist seit Wochenbeginn wenigstens eine Furt für die Fußgänger geöffnet. Und ab dem kommenden Montag sollen auch die Autos dort wieder rollen können. Damit wird ein Engpass beendet, der die Innenstadt über mehrere Wochen hinweg beeinträchtigt hat.
Im Vorgriff auf den Abriss und Neubau des Rathauses sowie die Sanierung des Schlossgebäudes ist die Auswechslung alter Kanäle und weiterer Leitungen erforderlichgeworden. Das betrifft das gesamte Areal rund ums Schloss. Als erste Maßnahme wurde die Engstelle zwischen der Bäckerei Römmelt und der Osteria "Fratelli" angegangen.
Ursprünglich war beabsichtigt worden, wenigstens den Fußgängern einen Durchgang zu ermöglichen. Doch das war wegen der Enge nicht möglich - kaum auszudenken, wenn ein Bagger sich dreht und einen Passanten erfasst hätte. Dann war kurzzeitig im Gespräch, während der Baustellenpause am Wochenende eine Furt zu öffnen,. Aber auch das hat man wieder verworfen. So galt für alle, sei es per Fuß oder mit dem Rad, der Weg durch den Schlosshof. Auch der Laternenzug der Kinder am Martinstag musste dieses Jahr einen Umweg nehmen.
Archäologische Funde
Vorübergehend ausgebremst wurden die Arbeiten, als die Bagger auf alte Sandsteinquader stießen. Es waren Reste einer Brücke, die wohl einst über den Schlossgraben hinein in die Altstadt geführt hat. Klar, dass für ein paar Tage die Archäologen dort das Zepter schwangen. Für die Passanten allemal ein interessanter Blick: die freigelegten steinernen Zeugen einer vergangenen Zeit.
Jetzt gehen die Arbeiten an dieser Stelle in den Endspurt. Es wird gepflastert. Auch darüber war gesprochen worden: Man hatte überlegt, zunächst eine Schicht zu asphaltieren und den endgültigen Belag erst im Frühjahr aufzubringen. Offenbar auch, weil es das Wetter zulässt, wird schon jetzt gepflastert. Die Straße bekommt ein leicht begehbares, gesägtes Granitpflaster, und wird damit barrierefrei. Jetzt hofft man im Rathaus, dass die Zeit für die Aushärtung reicht.
Busse müssen noch warten
Der Schwerverkehr freilich darf noch nicht auf das neue Pflaster. Die Stadtbusse fahren also voraussichtlich erst in einer Woche, ab dem 10. Dezember, dort wieder. Jedenfalls hofft man, "dass sich die Lage erheblich entspannt", sagte Christian Bendler vom Bauamt. Das gilt auch für den östlichen Schlossgraben. Der Weg dort bekommt erst mal eine Schwarzdecke als Provisorium. Auch dort ist ein neuer Kanal verlegt worden.
Gespannt auf das neue Pflaster ist nicht nur der städtische Behindertenbeauftragte Wolfgang Jörg, der die Barrierefreiheit in der Innenstadt immer wieder anmahnt. Auch Nachbar Helmut Glaß besichtigt die Baustelle nahezu täglich und freut sich auf den neuen Belag. Ebenso wie die Betreiber des einstigen Gasthauses Glaß, also der heutigen Osteria "Fratelli". Sie haben die Dauerstelle immer geduldig und manchmal mit einem Schmunzeln begleitet. So schmückten italienische Fahnen die Absperrung. Und als die Archäologen gruben, dachte der Wirt Patrizio Giuliano schon kurzzeitig an eine - sicher nicht ganz ernst gemeinte - Umbennung des Lokals: "Porta Romana", das römische Tor, hätte ihm gefallen.