Autor Helmut Haberkamm machte sich am "Tag der Franken" im Adelsdorfer Schlossgraten für die einheimische Mundart stark.
Mit Helmut Haberkamm hatten die Gemeinde Adelsdorf und die öffentliche Bücherei einen wahren Ästheten des fränkischen Dialekts eingeladen, um den "Tag der Franken" zu feiern. Unter dem Titel "Babbierdiecher und Summerfliecher" führte er auf Fränkisch die Gäste im Adelsdorfer Schlossgarten durch "Johr und Dooch". "Wir sind wegen Haberkamm da", erklärte ein Ehepaar aus Hemhofen und ein Paar aus Röttenbach kennt Haberkamm schon aus vielen anderen Lesungen. "Und das Ambiente hier im Schloss hat uns auch noch angezogen."
"In diesem Jahr kam der Vorschlag von oben, den Frankentag an verschiedenen Orten zu feiern", erzählte Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) dem zahlreichen Publikum.
"Ich dachte mir sofort, dass Haberkamm unser Mann ist", fuhr er fort, und gemeinsam mit Büchereileiter Johannes Weiß habe man den Mundartautor dann engagiert.
Helmut Haberkamm erblickte am ersten Adventssonntag 1961 das Licht der Welt und ist auf dem elterlichen Bauernhof in Dachsbach aufgewachsen. Die Aischgründer Mundart wurde ihm praktisch in die Wiege gelegt, und sie wurde zu seiner ersten, eigentlichen Sprache, aus der er mit zehn Jahren anfing heraus zu wachsen.
Nach dem Besuch des Gymnasiums in Neustadt/Aisch absolvierte er seine Zeit als Zivi bei den Windsbachern. Dann folgte das Studium der Anglistik, Amerikanistik und Germanistik in Erlangen und Swansea (Wales). 1991 schloss er die Studienzeit mit seiner Doktorarbeit über die Gegenwartsdichtung in Großbritannien ab. Seit 2001 ist er Lehrer am Emil-von-Behring-Gymnasium in Spardorf. Von 1999 bis 2005 war er Vorsitzender der Neuen Gesellschaft für Literatur (NGL) in Erlangen.
Von der Judenkanzel im Schloss herunter hielt der Autor seine Lesung. "Ich hab noch net auf so einer Kanzel gepredigt", scherzte Haberkamm. "Für mich ist es immer wichtig gewesen, alte Dialektwörter aufzuheben und auch zu nutzen. Wenn wir die Sprache verlieren, verlieren wir uns ein Stück weit selber", mahnte er die Hörer zwischen seinen Lesungen wie einem Liebesgedicht aus dem Aischgrund, Kinnerverschlen (Kinderversen) und ins Fränkische übertragenen Songs wie "The river", aus dem "Drunt an der Aasch" wurde. "Neben den Wörtern ist der Klang der fränkischen Sprache das Schöne - wie Musik", schwärmte er.
Im zweiten Teil lästerte er über die Hocker- und Steherbilder in der Zeitung, von Sesselrutschern, die in Anzug und Krawatte und Helm Spatenstiche ausführen, und erzählte Dorfgeschichten.
Als Zugabe gab's zum Schluss a Nausschmeißerla: "Das Frankenlied muss fränkisch sein - man versteht nämlich dann nix!" Bürgermeister Fischkal bedankte sich herzlich für die kurzweilige Lesung. "Einige haben mich beim Hocker- und Steherbild so komisch angeschaut", meinte er zum Abschluss schmunzelnd.