Die gesamtdeutsche Lage lässt sich auch an der Stadtratswahl in Höchstadt ablesen: Statt drei Parteien teilen sich nun sechs Gruppierungen die 24 Sitze.
Federn lassen mussten alle "alte" Parteien, vor allem Junge Liste und SPD, die beide zwei Sitze verloren. Die CSU hat einen Sitz weniger als zuvor.
Diese verteilen sich nun auf die drei erstmals angetretenen Gruppierungen: AfD, Grüne und Bürgerliste.
Peter Winkler, der einen der drei Grünen-Sitze inne hat, ist stolz auf das Erreichte. "Wir hatten sogar noch auf ein Mandat mehr gehofft. Aber für das erste Mal ist das doch schon sehr gut." Man könne nun eine Fraktion bilden, sei in den Ausschüssen vertreten und habe vor, die Stadtpolitik damit ein Stück grüner zu machen. "Wir wollen zum Beispiel der massiven Expansion etwas entgegen setzen. Das kann so nicht weiter gehen."
Alexander Schulz (CSU) bedauert die Beteiligung der AfD, überraschend findet er das Ergebnis jedoch nicht. Auch dass die Grünen mit gleich drei Sitzen dabei sind, spiegle den derzeitigen "Hype" wider. "Wir haben trotz der Vielzahl an angetretenen Gruppen nur einen Platz eingebüßt, das ist gut."
Aber er glaubt, dass sich nicht viel ändern wird: "Mit der Bürgerliste ist eine vom Bürgermeister initiierte ,Junge Liste 2' in den Stadtrat eingezogen." Marcus Schmitt, der den Sitz ergattert hat, war früher Mitglied der JL. "Damit haben sie ihre Mehrheit wieder." Wenn auch die Zusammenarbeit mit der SPD bestehen bleibe, werde alles beim Alten bleiben. "Aber dieses ,Weiter so' haben die Wähler ja gewollt." Sonst wäre seiner Ansicht nach auch Gerald Brehm (JL) nicht mit großer Mehrheit wiedergewählt worden.
AfD hofft auf Zusammenarbeit
Christian Beßler (AfD) hätte sich noch einen Sitz mehr gewünscht. "Das hat leider nicht geklappt. Alleine kann man halt nicht viel bewirken." Trotzdem werde er versuchen, die Ziele seiner Partei zu vertreten. Er hofft dabei auf sachbezogene Zusammenarbeit mit den anderen Fraktionen. Schließlich gehe es in der Kommunalpolitik nicht um Ideologien, sondern um die Entwicklung der Stadt. In vielem sei man nicht so weit weg von der Jungen Liste "und unsere Leute haben Bürgermeister Brehm ja auch unterstützt".
Dem widerspricht Michael Ulbrich, Fraktionssprecher der Jungen Liste. "Wir werden gerne mit allen im Stadtrat vertretenen Fraktionen zusammen arbeiten - die AfD ausgenommen. Die hätte keiner gebraucht." Ansonsten sei das Ergebnis zwar kein Grund für übermäßige Freude, aber durchaus zufriedenstellend. "Wenn drei neue Listen antreten, kann man damit rechnen, einen oder zwei Sitze zu verlieren." Trotzdem hätten die Wähler die Politik der letzten Jahre bestätigt. "Ich gehe davon aus, dass wir unsere Arbeit fortsetzen können."