Wenn es draußen kalt wird, schürt Andreas Koch seinen Cowboystiefel an. Er hat große Freude an einem Ofen, den sonst keiner hat.
Kalte Füße zu haben, ist nicht angenehm. Aber deswegen gleich Feuer im Schuh machen? Ist das nicht etwas übertrieben?
"Auf keinen Fall", sagt Andreas "Reser" Koch und legt ein Holzscheit nach. Gefahr, dass er sich die Sohlen verbrennt, läuft er deswegen trotzdem nicht, denn der Schuh, um den es sich handelt, ist gut und gerne zwei Meter hoch und besteht aus Steinen und einem Spezialputz.
Als der alte Schwedenofen von Andreas und Patricia Koch in die Jahre gekommen war, stand das Vestenbergsgreuther Ehepaar vor der Entscheidung, ihn durch ein ähnliches Modell zu ersetzen "oder gleich einen gescheiten einzubauen, der das ganze Haus heizen kann." Die Wahl fiel auf letztere Variante, einen Grundofen, den die Firma Bienert aus Emskirchen aufstellte.
Die rechteckige Form war Koch aber viel zu schlicht. Etwas Besonderes sollte es schon sein, das den großen offenen Wohnbereich des finnischen Blockhauses ziert, in dem der Lkw-Fahrer mit seiner Frau lebt. Außerdem sollte der Ofen auch optisch zu den Wänden aus rötlicher Polarkiefer passen.
Ungefähre Schuhgröße 180
"Zuerst habe ich an einen Felsbrocken gedacht, der aus der Wand wächst, aber das hat mich dann doch nicht so begeistert", erzählt der passionierte Heimwerker. Doch eines Tages während der Arbeit am Steuer des Lkw "hat mich das Pferd getreten", und die Idee eines überdimensionalen Cowboystiefels war da. Eigentlich ja naheliegend, ist Koch doch seit seiner Jugend ein Fan dieses speziellen Schuhwerks und Liebhaber von Country-Musik.
Weil es eine Vorlage für einen Stiefel mit ungefährer Schuhgröße 180 nicht gibt, musste sich der gelernte Maurer ohne Plan, aber dafür mit umso mehr Kreativität ans Werk machen. Einen Teil des Wohnzimmerbodens tauschte er gegen Granitpflaster aus, "schließlich läuft ein Stiefel ja auf der Straße". Dann modellierte er die Schuhspitze aus Gasbetonsteinen, den Schaft aus extrem hitzebeständigen Ofenbausteinen. Die Feinheiten der Form wie ein Muster auf der Spitze oder eine Schlaufe am oberen Rand arbeitete Koch beim Verputzen heraus, bevor als letzte Herausforderung das Bemalen anstand. "Schlangenlederoptik wäre schön gewesen, war aber dann doch zu kompliziert", gesteht der Hobby-Ofenbauer, der aber mit seinem grau-roten Stiefel auch mehr als zufrieden ist. Schließlich macht dieser nicht nur wegen seines Aussehens warm ums Herz, sondern sorgt mit morgens gefüllter Brennkammer auch den ganzen Tag für warme Füße.