In Erlangen haben Klimaaktivisten der Gruppierung "End Fossil" am Dienstag (8. November 2022) einen Hörsaal besetzt. Die Uni musste deshalb Lehrveranstaltungen verlegen. Jetzt sorgt die Ankündigung einer Techno-Party für Ärger.
- FAU Erlangen: Klimaaktivisten besetzen Hörsaal
- "End Fossil": Das sind die Forderungen der Gruppierung
- "Am besten frühzeitig kommen": Techno-Party auf Twitter angekündigt
- Uni "verpflichtet, für Sicherheit zu sorgen" - Programm löst Verärgerung aus
An der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) hält ein örtlicher Ableger einer Klimaprotestgruppe namens "End Fossil" seit Dienstag (16. November 2022) um 16 Uhr den Hörsaal C in der Kochstraße in Erlangen besetzt. Die Besetzung ist Teil einer deutschlandweiten Aktion unter dem Namen "End Fossil: Occupy!". Die Gruppierung in Erlangen, die laut Medienberichten etwa 30 Personen umfasst, will damit bestimmte Forderungen - insbesondere zum aktuellen Umgang von Hochschulen mit dem Klimawandel - in die Öffentlichkeit tragen. Für Mittwochabend (9. November 2022) wurde von der Ortsgruppe eine Techno-Party im Hörsaal angekündigt. Die Uni Erlangen sieht große Sicherheitsprobleme - und kritisiert Verstöße gegen die "universitätsweite Energiesparinitiative".
Klimaaktivisten besetzen Uni-Raum - FAU muss Veranstaltungen verlegen
Überregionale Politik-Forderungen von "End Fossil" ist unter anderem eine Übergewinnsteuer für alle Energieträger, ein kostenloser ÖPNV sowie der Erhalt des Dorfes Lützerath in Nordrhein-Westfalen. Die Erlanger Gruppierung fordert zusätzliches Engagement der Universität und eine drastische Neuausrichtung bei Forschung und Lehre.
So sollen die Geisteswissenschaften etwa ihren Forschungsschwerpunkt auf "alternative Gesellschaftsstrukturen" legen, die Naturwissenschaften und die technische Fakultät wiederum "technische Lösungen zur nachhaltigen Ressourcengewinnung, -einsparung, -verteilung sowie Wiederverwertung" ermöglichen.
Auf die Besetzung des Hörsaals hat die Uni in Erlangen bisher nicht mit harten Bandagen reagiert. "Gegenwärtig gibt es keine Veranlassung, die Polizei um Vor-Ort-Präsenz zu bitten", erklärt eine Sprecherin gegenüber inFranken.de. Die Universität habe "allerdings mit viel Mühe und Einschränkungen den Lehrbetrieb vorübergehend so organisiert, dass der Hörsaal für die Lehre bis Freitag nicht zwingend benötigt wird".
"Verpflichtet, für Sicherheit zu sorgen": Uni will Techno-Party in Erlanger Hörsaal unterbinden
"Die FAU bedauert, dass dies zulasten ihrer Lehrenden und ihrer Studierenden geht", heißt es. Man sei zum Dialog mit den Studierenden "jederzeit bereit", heißt es – wobei FAU-Studierende "nach unseren Erkenntnissen unter den Besetzenden kaum vertreten sind", so die Sprecherin. Ein Ultimatum an die Gruppe sei nicht gestellt worden. "Die Universität hat das Thema Klimawandel bereits seit langem sehr stark in den Mittelpunkt ihrer Forschung gerückt", betont die Sprecherin - und verweist auf eine Vorlesung, an der die Aktivistengruppe am Mittwoch als Gäste teilgenommen habe.
"Darüber hinaus setzt die FAU das Thema Nachhaltigkeit umfassend nicht nur in Forschung und Lehre, sondern auch in ihren eigenen Liegenschaften um. Insofern ist das Anliegen der jungen Menschen aus Sicht der FAU generell legitim", heißt es. Dass "End Fossil" am Mittwochabend eine Techno-Party im Hörsaal organisieren will, wie auf Twitter angekündigt wurde, findet man bei der Uni aber weniger konsensfähig. "Am besten frühzeitig kommen, irgendwann werden wohl nur noch Sitzplätze übrig sein", so die Gruppe auf Twitter.