Auch Kirchen und Gemeindehäuser können brennen, da widerspricht keiner der Mitglieder der evangelischen Kirche in Dechsendorf. Darum ließen sie sich von den Profis in die Handhabung der Feuerlöscher einweisen.
Im Neuen Testament heißt es: "Unser Gott ist ein verzehrendes Feuer" (Heb 12, 29). Damit soll ausgedrückt werden, dass er da sei, um die Schlacken im Christen zu verzehren, so wie Gold geläutert und im Feuer gereinigt wird. "Die Bösen werden mit unauslöschlichem Feuer gerichtet und bestraft. Von den Bösen heißt es auch, dass sie mit Feuer getauft werden (Mt 3,11.12).
Eigentlich sind diese Bibelstellen der Garant dafür, dass Kirchen und Gemeindehäuser eigentlich vor dem Feuer geschützt sein sollten. Doch aufgrund Jahrhunderte langer Erfahrung, wissen die Christen, dass auch die sakralen Bauten immer mal wieder Opfer von Flammen werden. Und so war es gar nicht verkehrt, dass der Vorsitzende des Fördervereins der protestantischen Gemeinde in Dechsendorf, Wolfgang Kallauch, auf die Idee kam, sich von den Profis beraten und schulen zu lassen.
In erster Linie ging es um die Handhabung von Feuerlöschern.
Pfarrerin Christine Seitzinger war dann auch die Erste, die nach der theoretischen Einweisung durch den Kommandanten der Dechsendorfer Feuerwehr Thomas Schneider und dessen Stellvertreter Bernd Nitsche den Löscher in die Hand nahm.
"Es war gut, sehr interessant", erklärte sie anschließend. "Es ist vor allem wichtig, dass man mal weiß, was man eigentlich machen soll." Seitzinger demonstrierte als Erste, wie es richtig geht. Zunächst die Windrichtung bestimmen, wenn es gilt ein Feuer draußen zu löschen, und dann im Abstand von etwa zwei bis drei Meter den Brandherd angehen. Bernd Nitsche erklärte, dass die Windrichtung nicht unwichtig sei, da zum einen der Qualm sonst eingeatmet wird und in der Folge eine Rauchvergiftung droht.
Zum anderen müsse man bei dem Pulverlöscher aufpassen: "Diese feine Wolke kommt sonst auf sie zu, die Löschwirkung ist eingeschränkt und der Nutzer hat einen salzigen Geschmack auf der Zunge." Das Pulver sei zwar ungiftig, aber eben nicht wirklich angenehm.
Die weiteren Mitglieder der Gemeinde nahmen auch jeweils ihren Mut zusammen und machten sich mit dem Feuerlöscher vertraut. Ebenso wichtig war dann aber der Gang durch die Kirche und das Gemeindezentrum. Wo hängen eigentlich die Löscher? Wie schwer oder leicht sind sie abnehmbar? Sind die Löscher noch geprüft und einsatzbereit? Oft kann die Höhe eines angebrachten Löschers entscheiden sein, denn nicht jeder Mensch kann von oben einen Löscher, der bis zu 16 Kilogramm wiegt, einfach so herunternehmen.
Der Initiator Wolfgang Kallauch kam auf die Idee dieser Schulung, da er selber als Sicherheitsbeauftragter bei einem Erlanger Unternehmen beschäftigt
war. "Nur die Übung und die Kenntnis über Möglichkeiten hilft, wenn es tatsächlich mal zu einem Notfall kommt." Wobei er und die Pfarrerin hoffen, dass es bei den Übungen bleibt und der Ernstfall ausbleibt.
Für den Kommandanten Thomas Schneider war es wiederum eine Selbstverständlichkeit diese Einführung vorzunehmen. "Wir nehmen einfach die Scheu vor dem Gerät und hoffentlich auch ein wenig vor dem Feuer", erklärte er. Abgesehen davon, dass das Feuer in der Bibel auch eine positive Rolle spielt. "Ewig soll das Feuer auf dem Altar brennen und nimmer verlöschen", heißt es in 3. Mose 6.6.