"Aus der Not heraus" hat der ehemalige Prokurist und Bauleiter Dion Hauber sich entschlossen, eine insolvente Erlanger Firma zu übernehmen. Fast ein Jahr später hat er diese Entscheidung noch nicht bereut.
Vor ziemlich genau einem Jahr stand die Firma Hummert aus Erlangen vor dem Aus: Weil die Umsätze einbrachen, musste der 1945 gegründete Bauhandwerksbetrieb Insolvenz anmelden - dann entschloss sich ein Mitarbeiter, das Unternehmen zu kaufen. Aus Hummert wurde Hauber, die Branche blieb dieselbe. Dennoch hat sich seitdem einiges verändert, erzählt der neue Chef Dion Hauber im Gespräch mit inFranken.de.
Im vergangenen Jahr war er noch als Bauleiter und Prokurist für die Firma Hummert tätig - im Februar 2024 übernahm er dann den Geschäftsbetrieb. Bereut habe er das nicht. "Bis dato ist alles gut", sagt Hauber. Das Geschäft laufe, die Auftragslage sei gut. Anfragen habe es nämlich auch im vergangenen Jahr schon gegeben - aber ebenso einen Schuldenberg und keine schnellen Umsätze. "Ich weiß nicht, wie das funktioniert hätte", sagt Hauber heute. Mittlerweile habe man "ganz andere Karten".
Firma Hauber rundum erneuert: Kollegen in Erlangen reagierten "durch die Bank positiv"
Dass es für das Unternehmen aktuell so gut läuft, ist nicht selbstverständlich. Immerhin stehen zahlreiche Betriebe in Franken vor der Insolvenz. So kämpft beispielsweise die Firmengruppe Ziegler aktuell um ihre Zukunft. Davon sind auch vier fränkische Betriebe betroffen. Bei einem Möbelhersteller aus der Region stehen außerdem 100 Arbeitsplätze auf der Kippe.
In Erlangen sieht das anders aus: Viele der Kunden der Firma Hummert konnte Hauber mit in den neuen Betrieb nehmen. Dasselbe gilt auch für die Mitarbeiter. Mittlerweile habe sich die Belegschaft sogar um zwei Angestellte vergrößert, wie er mitteilt. 13 Mitarbeiter habe das Unternehmen nun. Dass er für diese vom Kollegen zum Chef geworden ist, sei zwar anfangs eine Umstellung gewesen, doch "die Reaktion der Kollegen war durch die Bank positiv".
Vor allem an der internen Auftragsabwicklung und der Kundenakquise hat Hauber nach eigener Aussage einiges geändert. Zuvor sei kaum mehr geworben worden, aber "nur über Mundpropaganda läuft es einfach nicht", sagt er. Vor allem mit digitalen Werbeanzeigen wolle Hauber darum jetzt das Geschäft ankurbeln. Auch die Internetseite hat in diesem Zug ein Update bekommen.
Firmenkauf "aus der Not heraus" - Insolvenzverwalter brachte laut Hauber Licht ins Dunkel
In seiner neuen Rolle fühlt sich der Chef merkbar wohl. Der Kauf der Firma sei zwar eine Herausforderung gewesen - das Team habe sich allerdings mittlerweile gut eingespielt. Dabei sei die Entscheidung eigentlich "aus der Not heraus" gefallen. Mit dem Vorgänger habe Hauber zwar schon einmal über die Option gesprochen - damals sei jedoch alles noch "sehr undurchsichtig" gewesen.
Mit der Hilfe des Insolvenzverwalters hat sich das laut dem neuen Chef geändert. "Er hat Licht ins Dunkel gebracht", erzählt Hauber. Weitere Nachrichten aus Erlangen-Höchstadt findest du in unserem Lokalressort.