Die umstrittenen Werbekampagnen sorgten einst für Wirbel. Nun schließt die bekannte Kette einen weiteren Laden. Damit gibt es in Franken bald nur noch einen einzigen.
In den 1990er-Jahren hatte das Kleidungsgeschäft des Unternehmens seinen Wachstumshöhepunkt. Mit einem Netzwerk von über 7000 Filialen, die hauptsächlich als Franchise betrieben wurden, war Benetton in 120 Ländern präsent und erzielte einen Umsatz von zwei Milliarden Euro. Die Marke United Colors of Benetton (kurz Benetton) war in diesem Jahrzehnt nicht nur für ihre bunten, zeitlosen Designs bekannt, sondern auch für ihre provokanten und gesellschaftskritischen Werbekampagnen, die sie zu einer der einflussreichsten Modemarken der Zeit machten.
Auch heute verkauft die in Italien beheimatete Textilfirma nach wie vor Mode im mittleren Preissegment für Männer, Frauen und Kinder. Seit geraumer Zeit kämpft der Einzelhandelsriese allerdings mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten. In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Benetton-Filialen zugemacht - wie etwa das Geschäft in der Nürnberger Innenstadt im vergangenen Dezember. Mit Erlangen und Bayreuth gibt es in Franken seitdem nur noch zwei Standorte der Einzelhandelskette. Nun steht fest, dass einer davon ebenfalls schließen wird.
Ladenschließung naht: Benetton-Filiale in Erlangen nur noch bis Ende Juni geöffnet
"Leider schließen wir diesen Store", ist aktuell auf einem Schaufensteraushang der Benetton-Filiale in der Erlanger Fußgängerzone zu lesen. Das Bekleidungsgeschäft in der Nürnberger Straße 19 macht demzufolge dicht.
Die Kundschaft wird in diesem Zuge auf den rund 180 Kilometer Luftlinie entfernten Benetton-Laden in München verwiesen. Laut Recherchen von inFranken.de besteht der Bayreuther Standort der Traditionsmarke gleichwohl weiterhin. Die Entfernung der beiden fränkischen Filialen beträgt 70 Kilometer.
Die Tage von Benetton in Erlangen sind derweil gezählt. Noch bis Ende Juni haben die Räumlichkeiten geöffnet - dann ist auch dort Schluss. Die Einrichtungskette Søstrene Grene feiert in Erlangen indes in wenigen Tagen ihre Wiedereröffnung.
Werbekampagnen sorgten für hitzige Debatten - aktuell umfassende Restrukturierung
Als Teil eines umfassenden Restrukturierungsplans plant Benetton, bis 2025 weltweit etwa 400 bis 500 seiner insgesamt 3500 Filialen zu schließen. Dies betrifft sowohl eigene Geschäfte als auch Franchise-Standorte. In den 90er-Jahren war Benetton in zahlreichen Einkaufszentren und in vielen Innenstädten präsent. Die Produkte waren geprägt von kräftigen Farben, einfachen Schnitten und einem lässigen Stil, der offensichtlich gut zum Zeitgeist der Dekade passte. Die Marke wurde besonders von Jugendlichen und jungen Erwachsenen geschätzt, die sich durch die Kleidung modisch und gleichzeitig unkompliziert ausdrücken konnten.
Benetton war berüchtigt für seine kontroversen Werbekampagnen, die von Fotograf Oliviero Toscani gestaltet wurden. Diese Aktionen behandelten Themen wie Rassismus, Krieg, AIDS und Umweltprobleme und gingen damit weit über die reine Produktwerbung hinaus. Teils setzte man bewusst auf Schockeffekte, um Aufmerksamkeit zu erregen. Ein besonders umstrittenes Motiv zeigte blutbefleckte Kleidung von Soldaten, die während des Bosnienkriegs getragen wurde. Diese Kampagne wurde als geschmacklos empfunden und führte in mehreren Ländern zu Boykottaufrufen.
Benetton, fast schon vergessen. War nie meine Marke. Eher Betty Barclay, die gibt's noch. Zeitlose elegante Mode. Mein Geschmack.
Benetton eher schrill u zeitgebunden.