Pfarrerin Nina Mützlitz hat ihre Vertretungsstelle gegen eine feste Pfarrstelle eingetauscht - und bleibt den Herzogenaurachern damit erhalten.
Am 4. Adventssonntag war es endlich soweit: mit einem "Bandgottesdienst" wurde Dr. Nina-Dorothea Mützlitz als zweite Pfarrerin der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde im Martin-Luther-Haus in ihr Amt eingeführt. Dekan Peter Huschke begrüßte sie schmunzelnd als "Alte und Neue Pfarrerin", schließlich kam Nina Mützlitz bereits vor dreieinhalb Jahren nach Herzogenaurach, nachdem sie vom Regionalbischof ordiniert worden war. Nachdem ihr in diesem Jahr die Bewerbungsfähigkeit verliehen worden war, hätte sie sich für jede freie Pfarrstelle in Bayern bewerben können.
Umso größer war die Freude, als sie sich für Herzogenaurach entschied und damit auf der zweiten Pfarrstelle bleibt, die sie bislang vertreten hatte und die ihr nun mit einer Urkunde übertragen wurde.
Zu ihrer Einsegnung hatte sich Nina Mützlitz die Bubenreuther Pfarrerin Christiane Stahlmann und Jutta Göllner vom Kirchenvorstand als Begleitung gewünscht. Dekan Peter Huschke betonte in seiner Einführungsansprache, dass Mützlitz die Menschen sehr wichtig seien. Als Geschenk überreichte er ihr drei Bücher: eines mit vielen Bildern und wenig Text für die jüngste Tochter und ein zweites mit wenigen Bildern aber viel Text für die größere Schwester zum Vorlesen. Die Pfarrerin selbst bekam einen Krimi.
Ja und Nein, zwei wichtige Worte
Ein Sketch leitete über zur Predigt der Pfarrerin. Dabei ging es ums Schenken. Aber die drei Frauen auf dem Weg zum Glühweinstand ließen sich nichts schenken. Denn wenn was nichts kostet, dann taugt es auch nichts. Einzig Pfarrerin Mützlitz nahm ein Päckchen an und darin war ein "Ja" enthalten. Dazu erzählte die Pfarrerin von ihren beiden Töchtern, zu denen sie öfter mal "Nein" sagen muss. Denn die große Tochter habe viele Wünsche und lasse sich nicht mehr so einfach mit ausweichenden Antworten abspeisen.
Aber ein ungeingschränktes "Ja" könne man zu Gott und zur Gemeinde sagen. Deshalb habe sie "Ja" gesagt und möchte in Herzogenaurach bleiben.
Hier widmet sich die Pfarrerin neben der Seelsorge vor allem den Kindertagesstätten, die unter der evangelischen Trägerschaft stehen. Zudem ist sie dem Bündnis für Familie beigetreten. Denn Familienpolitik sei heute zu einem zentralen Thema in der Gesellschaft geworden. Intakte Familienstrukturen haben nicht nur für die Erziehung der Kinder und Jugendlichen Bedeutung, sie sind ebenso wichtig für die Erfüllung beruflicher Pflichten, für die Bewältigung der Alltagsprobleme und für die Sicherung einer ambulanten familiären Versorgungsstruktur bei Krankheit und Pflegebedürftigkeit, für Menschen mit Behinderung und für ältere Generationen.
Eine ihrer Leidenschaften ist die Musik, aber auch über Glaubensfragen nachzudenken und darüber zu diskutieren zählt sie dazu. Insbesondere liegt ihr die Familienarbeit am Herzen. "Ich möchte die Kirchengemeinde noch familienfreundlicher gestalten." So entstand unter der Pfarrerin bereits im Juli 2018 das "Familienzentrum Martin Luther", das sich durch seine Nähe zu den Gemeindemitgliedern auszeichnet.