Vom Chefeinkäufer bestätigt
Waren sich die Neuners anfangs noch nicht sicher, ob sie wirklich aufhören sollen, wurden sie in einer Veranstaltung des Deutschen Bauernverbands bestätigt. Vom Chefeinkäufer eines Lebensmittel-Discounters hatten sie das Eingeständnis erwartet, die Bauern jetzt genug getriezt zu haben. Davon war dann jedoch kein Wort zu hören. Für die Neuners stand ihr Entschluss fest.
Neben der Preisproblematik gibt es aber auch noch andere Gründe, die ihnen die Lust an der Landwirtschaft vermiest haben. Man habe heute als Landwirt einen schweren Stand, sagt Gerlinde Neuner.
Unterste Kategorie
"Landwirte werden als unterste Kategorie angesehen", stellt Tierarzt Richter immer wieder fest. Ihnen werden unter anderem Massentierhaltung, Tierquälerei und Profitgier vorgehalten. Obwohl seit 1. Februar wieder Gülle ausgebracht werden darf, gibt es trotzdem Anzeigen. Auf der anderen Seite werden Landwirte ständig kontrolliert, müssen "einer riesigen Dokumentationspflicht" nachkommen.
Laut Tierarzt Richter wird das Problem Tierschutz mit der aktuellen Entwicklung nur ins Ausland verlagert. Ob es dort um das Tierwohl und Kontrollen besser bestellt ist, bezweifelt er.
Die Neuners fragen sich, wo Massentierhaltung anfängt. Ist beispielsweise eine Sau "fressunlustig", macht ihr die Bäuerin mit Äpfeln und Kartoffeln wieder Appetit. Für sie zählt jedes einzelne Tier, in der Massentierhaltung geht es nur um den gesamten Bestand.
Bäuerliche Landwirtschaft ist für Friedrich Neuner, "wenn der Betriebsleiter am Donnerstagabend im Dorf mit am Stammtisch sitzt".
Der Pretzdorfer bedauert, dass sich immer mehr Verbraucher ihre Meinung aus negativen Berichten im Fernsehen bilden, diese verallgemeinern und sich beeinflussen lassen. Der Tiermediziner Richter geht mit den Kritikern ins Gericht: "In der Landwirtschaft spricht jeder mit, aber Ahnung hat keiner."
Kommentar von Andreas Dorsch
Wir sind selbst schuld!
Das beste Argument, mit dem bei uns in Deutschland Lebensmittel an den Mann oder die Frau gebracht werden, ist der Preis. Ob Discounter oder Vollsortimenter, blättert man deren Prospekte durch, knallt einem billig, billig, billig entgegen. Nur die allerwenigsten Kunden stellen sich die Frage, wie zu diesen Preisen qualitativ hochwertige Lebensmittel produziert werden können, die möglichst auch noch aus der Region kommen.
Das Aus des letzten Ferkelzüchters im Kreis Erlangen-Höchstadt zeigt, dass beim Schweinefleisch die Grenze schon überschritten ist. Bürger schreien einerseits nach regionalen Produkten. In der Nähe dürfen diese aber nicht produziert werden. Jeder neue Schweine- oder Rinderstall stößt sofort auf Protest. Landwirte werden als Buhmänner der Nation gegeißelt. Das Fleisch von in der Region gemästeten Schweinen darf natürlich nicht teurer sein als billige Importware.
Wenn wir nicht bereit sind, für Lebensmittel mehr Geld auszugeben, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn Felder nicht mehr bewirtschaftet werden, unsere Kulturlandschaft stirbt, Fleisch, Obst und Gemüse nur noch aus dem Ausland kommen. Wir Verbraucher haben es in der Hand - tagtäglich an der Ladentheke. a.dorsch@infranken.de
ja, ja so ist das halt in der brd...volle chancengleicheit mit den großbetrieben subventioniert von unserer lieben EU !