Der Herzogenauracher Seelhausstiftung geht das Geld aus

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"Die Baustelle auf dem Kirchenplatz muss beim Sicherheitskonzept des Altstadtfestes berücksichtigt werden", fordern Walter Drebinger und Bernhard Wilfer. Foto: Richard Sänger
"Die Baustelle auf dem Kirchenplatz muss beim Sicherheitskonzept des Altstadtfestes berücksichtigt werden", fordern Walter Drebinger und Bernhard Wilfer.    Foto: Richard Sänger

Die Stadt Herzogenauracher muss der Seelhausstiftung finanziell unter die Arme greifen.

Der Herzogenauracher Stadtrat hat in seiner Funktion als Stiftungsorgan der Pfründner- Hospital-, Seel- und Siechhausstiftung beschlossen, dass das ehemalige Seelhaus am Kirchenplatz komplett saniert wird. In dem historischen Gebäude sollen zwei Wohnungen entstehen. Wie Bürgermeister German Hacker (SPD) erklärte, wird die Sanierung rund 1,2 Millionen Euro kosten und die Stiftung selbst sei nicht in der Lage, diese Finanzmittel bereit zu stellen. Die Finanzierung wird über Städtebaufördermittel (335 000 Euro), einen Zuschuss vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (227 000 Euro) und einen Zuschuss Stadt Herzogenaurach in Höhe von einer halben Million Euro realisiert. Die Eigenmittel der Stiftung wurden bereits verbraucht und die liquiden Mittel betragen noch rund 5000 Euro.

"1,2 Millionen Euro ist richtig viel Geld, warum?", wollte Britta Dassler (FDP) wissen. Der Bürgermeister verwies auf die nicht erwartete Altlastenentsorgung, so wurden unter dem Boden des Hauses erhebliche Schadstoffe gefunden. Außerdem erforderte der Dachstuhl einen Mehraufwand und während der Sanierung traten immer wieder Probleme zutage, die Mehrarbeiten und damit auch Mehrkosten verursachten.

Auf Nachfrage von Walter Drebinger (CSU), ob das Gerüst und der Container bis zum Altstadtfest abgebaut wird, erklärte Bernhard Wilfer (SPD), dass der Baukran zum Altstadtfest mit aller Wahrscheinlichkeit abgebaut werde, das Gerüst aber stehen bleibe. "Die Baustelle muss beim Sicherheitskonzept des Altstadtfestes berücksichtigt werden", fordern Drebinger und Wilfer, denn wegen des Rathausumbaus wird die bisherige Schlosshofbühne ab diesem Jahr auf dem Kirchenplatz aufgebaut.

Fertigstellung bis Jahresende

"Die Städtebaufördermittel kommen auf Basis des Baufortschrittes zur Auszahlung und der Zuschuss des LfD folgt im Nachgang", erklärte der Bürgermeister. Der investive Zuschuss der Stadt wird auf Antrag sowie individuelle Festlegunge und erst nach Zustimmung durch die Stiftungsaufsicht ausbezahlt. Damit die geplante Fertigstellung zum Jahresende nicht in Gefahr gerät, müssen die noch erforderlichen Gewerke umgehend ausgeschrieben und vergeben werden. Darüber wird bereits der Haupt- und Finanzausschuss am 4. April entscheiden und die Vergabe der Putz- und Malerarbeiten sowie der Schreinerarbeiten beschließen.

Ohne die Finanzmittel der Stadt sei eine Fortführung der Sanierungsmaßnahme nicht machbar, so Hacker, da die Stiftung ansonsten in die Gefahr eines Insolvenzverfahrens gerate. Aus Sicht der Verwaltung sollte daher der investive Zuschuss der Stadt in einen "verlorenen" Zuschuss umgewandelt werden. Dieser Zuschuss kann ohne Zweckbindungen gewährt werden und benötigt daher nicht die Zustimmung der Stiftungsaufsicht.

Eine Auflösung der Stiftung ist derzeit noch unklar. Auf eine erneute Anfrage bei der Stiftungsaufsicht (Regierung von Mittelfranken) wurde folgendes Statement abgegeben: "Hier handelt es sich um eine absolute Grundsatzfrage, die inhaltlich bayernweit abzustimmen ist. Die erforderlichen personellen Ressourcen sind nicht vorhanden."