Der Blitz-Marathon geht weiter

2 Min
Eine durchweg positive Bilanz ziehen die Polizeipräsidien aller drei fränkischen Bezirke vom Blitzer-Aktionstag. Foto: dpa
Eine durchweg positive Bilanz ziehen die Polizeipräsidien aller drei fränkischen Bezirke vom Blitzer-Aktionstag.  Foto: dpa

Die Polizei baute am Donnerstag an mehr als 450 Stellen in Franken Radarfallen auf. Nach einem ersten Eindruck bewerten die Polizeipräsidien aller drei fränkischen Bezirke die Aktion als Erfolg. Am Freitag beginnt die Schwerpunktwoche auf Landstraßen.Die Polizei hat am Donnerstag an über 450 Stellen in Franken Radarfallen aufgebaut. Nach einem ersten Eindruck bewerten die Polizeipräsidien aller drei Bezirke die Aktion als Erfolg. Am Freitag beginnt die Schwerpunktwoche auf Landstraßen, dann sollen auch erste Zahlen bekannt werden.

Der Blitz-Marathon der bayerischen Polizei war angekündigt. Auch die 1500 Stellen, an denen Radarfallen standen, waren bekannt. "Jeder hat es gewusst", sagt Simone Wiesenberg vom Polizeipräsidium Mittelfranken.

"Aber manchmal ist man eben abgelenkt." So erklärt die Beamtin, dass den Blitzern trotz aller Warnungen gestern doch ein paar Autofahrer ins Netz gingen - nach einem ersten Eindruck allerdings relativ wenige. Das kann nach Aussage aller drei fränkischer Polizeipräsidien auch am Regen gelegen haben. Genaue Zahlen werden am Freitag veröffentlicht.

Mittelfranken: Unfallzahl stieg 2012 um 12 Prozent

Simone Wiesenberg stand am Donnerstag mit ihren Kollegen an der Bundesstraße 2 bei Heroldsberg (Kreis Erlangen-Höchstadt): Um die sieben Verstöße im 70er-Bereich stellten sie in knapp zwei Stunden fest. "Der Spitzenreiter war mit 100 unterwegs." Da er gleich auf die A 3 auffuhr, konnte er nicht zur Rede gestellt werden.

"Er bekommt das Ergebnis per Post. Aber wenn's geht, suchen wir das Gespräch", erklärt die Polizistin. Alle Autofahrer, mit denen sie gestern sprach, waren einsichtig. "Da war keiner dabei, der bewusst zu schnell gefahren ist."

Mit dem Aktionstag will die Polizei die Geschwindigkeit ins Bewusstsein der Autofahrer zurückholen. Am Donnerstag hielten sich viele ganz penibel an die Tempolimits. "Da muss man sich schon drauf konzentrieren."

Wiesenberg lacht: Ja, auch ihr als Polizistin gehe es nicht anders. Ernst fügt sie hinzu: "Vergangenes Jahr stieg die Unfallzahl in Mittelfranken um 12 Prozent. Wir hatten 25 Verkehrstote. Das Risiko sinkt mit jedem Stundenkilometer, den man langsamer fährt." Kollidiert ein Auto bei 50 km/h mit einem Fußgänger, ist die Chance, dass er überlebt, statistisch gesehen bei 80 Prozent. Mit 65 km/h sinkt die Überlebenschance auf 20 Prozent. "Das muss man sich bewusst machen. Es gibt zehn Mal mehr Verkehrstote als Opfer von Mord und Totschlag."

Unterfranken: Regen, Stau und kaum Raser

In Mittelfranken wurde am Donnerstag an etwa 200 Stellen geblitzt, in Unterfranken "nur" an 54 Stellen. Eine davon wartete in der Aschaffenburger Innenstadt auf die Autofahrer, an einer zweispurigen Ausfallstraße. "Es gab hier keine Ausreißer nach oben", berichtet Polizeioberkommissar Matthias Schäfer, der vor Ort war.

Im Gegenteil: Nur ein Prozent aller 700 Verkehrsteilnehmer, die die Radarstelle während der zweistündigen Messung passierten, seien zu schnell gewesen. "Normalerweise liegt der Wert zwischen drei und sieben Prozent."

Als Grund für die wenigen Überschreitungen nennt Schäfer die Berichterstattung über den Blitz-Marathon in den Medien, den Regen und das Verkehrsaufkommen. Wo sich der Verkehr staut, gibt es keine Möglichkeit einer Geschwindigkeitsüberschreitung. Bei sieben Verkehrsteilnehmern hat es an der Aschaffenburger Ausfallstraße am Donnerstag dennoch "blitz" gemacht.

Aber selbst der Spitzenreiter kommt mit gemessenen 71 Stundenkilometern glimpflich davon. Zieht man die Messtoleranz von drei Stundenkilometern ab, erwarten ihn weder Punkte noch Fahrverbot, sondern lediglich ein Bußgeld in Höhe von 25 Euro.


Oberfranken: nur einsichtige Autofahrer

In Oberfranken wurde an knapp 180 Stellen gemessen. Alexander Rothenbücher vom Polizeipräsidium bestätigt die Eindrücke seiner mittel- und unterfränkischen Kollegen, auch er hatte an der B 2 bei Creußen (Kreis Bayreuth) ausschließlich mit einsichtigen, freundlichen Autofahrern zu tun. "Ich hatte das Gefühl, dass sich fast alle sehr genau an die Geschwindigkeit halten." Deshalb nehme er an, dass die Autofahrer sich mit dem Blitz-Marathon befasst haben.

"Wir wollen, dass darüber diskutiert wird, dass das Thema ins Gespräch kommt - das hat funktioniert. Hoffentlich hält das an." Die nächsten Tage bestimmt: Am Freitag beginnt die Schwerpunktwoche zur Geschwindigkeit auf Landstraßen.