Vor 25 Jahren organisierte der Dart-Club Höchstadt die letzten Fahrten eines Personenzugs auf der Nebenbahn Forchheim-Höchstadt.
Nachdem 1994 die anlässlich des 30. Altstadtfest-Jubiläums in Höchstadt erstmals angebotenen Dampfzugfahrten großen Anklang in der Bevölkerung fanden, entschloss sich der Förderkreis Altstadtfest unter dem Vorsitz von Georg Schockel, diese Fahrten auch 1995 anzubieten.
Der Dart-Club Höchstadt erklärte wie im Vorjahr wieder seine Bereitschaft, die Organisation zu übernehmen. Kein Wunder, denn der damalige Vorsitzende Frank Riegler war gleichzeitig auch Dampflokführer und Vorsitzender der Lokpflegegruppe der Deutschen Bahn (DB), die die historischen Fahrzeuge in Nürnberg ehrenamtlich betreute. So wurden neben der Durchführung der Fahrten auch die Vermarktung der Fahrkarten und die Fahrplanerstellung aus einer Hand geliefert. Betreut wurden die Fahrgäste im Zug vom Personal der DB und den Mitgliedern des Dart-Clubs.
Im Gegensatz zu 1994 entschloss man sich 1995, zwei Fahrtage anzubieten. Dies geschah aus gutem Grund, denn wenige Tage vor der entscheidenden Versammlung des Förderkreises hatte die DB bekanntgegeben, auf dem Streckenabschnitt Hemhofen-Höchstadt den gesamten Verkehr einzustellen. Bis dato verkehrten immer noch Güterzüge auf der Strecke. Es war also auch eine gewisse Eile geboten, die notwendigen Beschlüsse zu fassen und dann die Fahrten bei der Bahn zu bestellen.
Schwierige Verhandlungen
Anfangs gestaltete sich der Umgang mit der DB problemlos - bis die neugegründete DB Netz AG den Schienenmesszug auf der Strecke verkehren ließ und dabei festgestellt wurde, dass die Schienenüberhöhung auf dem Bahnübergang in Höchstadt sich nicht im Grenzmaß befand. Daraufhin wurden seitens der Bahn die bereits bestellten Fahrten wieder abgesagt. Als Hinweis wurde mitgeteilt, dass die Kosten der Reparatur höher wären als die zu erwartenden Einnahmen aus den Dampfzugfahrten. Und aus Sicherheitsgründen und wegen dem gefassten Streckenstilllegungsbeschluss müssten die Fahrten abgesagt werden.
Alles gutes Zureden zu den Verantwortlichen der DB Netz AG half nichts. Es blieb bei der ablehnenden Haltung. Letztendlich blieb Frank Riegler nichts weiter übrig, als sich an den damaligen Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn, Heinz Dürr, zu wenden. Dies war möglich, da Frank Riegler Betriebsratsmitglied in Nürnberg und gewerkschaftlich bestens verdrahtet war. So kam dann im Frühjahr 1995 die erlösende Nachricht aus Frankfurt, dass die Fahrten durchgeführt werden durften. Die DB Netz AG wurde angewiesen, die erforderlichen Reparaturen am Bahnübergang zu tätigen.
Nun konnten also die Planungen beginnen. Man entschloss sich, diesmal auf allen Haltestellen der Nebenbahn zu halten. Am Samstag, 26. August 1995, wurden zwei, am Sonntag, 27. August 1995 drei Pendelfahrten zwischen Forchheim und Höchstadt angeboten. Über Nacht blieb der Zug wie zu besten Personenverkehrszeiten in Höchstadt abgestellt. Der örtliche Hundeverein übernahm die Bewachung von Lok und Wagenzug.
Eine besondere Lokomotive
Als Dampflokomotive wurde die 23 105 ausgewählt. Eine Personenzuglokomotive mit Schlepptender, die - als historische Besonderheit - als letzte Dampflokomotive 1959 an die Deutsche Bundesbahn ausgeliefert wurde. Ausschlaggebend für die Wahl dieser Lok waren aber ihr großer Wasser- und Kohlevorrat und ihr Fahr- und Triebwerk, das vorwiegend mit Rollenlagern ausgestattet war, so dass das notwendige Abschmieren der Lok auf ein Mindestmaß reduziert werden konnte. Im Bahnhof Höchstadt gab es ja keine Grube mehr. Die Versorgung der Lokomotive mit Wasser wurde wie im Jahr zuvor von der Feuerwehr Höchstadt durchgeführt.