Das Klima der Zukunft: Im Sommer heiß und trocken

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Heiß und trocken - so wie im Sommer 2018 soll es künftig häufiger werden, lassen die Berechnungen vermuten. Foto: Bernhard Panzer
Heiß und trocken - so wie im Sommer 2018 soll es künftig häufiger werden, lassen die Berechnungen vermuten.  Foto: Bernhard Panzer

Die Herzogenauracher Klimaschutzbeauftragte hat sich ihre Gedanken zu den in den kommenden Jahrzehnten bevorstehenden Wetteränderungen gemacht.

Bernhard PanzerNicht sehr erfreulich sind die Aussichten der Stadt und ihrer Bürger, was die Klimaentwicklung in den kommenden Jahrzehnten angeht. Mignon Ramsbeck-Ullmann, die Klimaschutzbeauftragte im Herzogenauracher Rathaus, informierte den Planungsausschuss jüngst über die zu erwartenden Entwicklungen.

Ab dem Jahr 2030 sei zu erwarten, dass auch in der hiesigen Region die Temperatur um zwei Grad ansteigen werde. Das bedeutet mehr heiße und schwüle Tage im Sommer, aber auch kaum mehr Schnee im Winter. Positiv sei freilich, dass sich die Sonnenanbeter über mehr Badetage freuen dürfen. Aber gleichzeitig werden laut der Klima-Fachfrau die Sommer trockener werden, wobei freilich vermehrt plötzliche Unwetter auftreten dürften. Und die Winter werden feuchter.

Mignon Ramsbeck-Ullmann hat zur Abschätzung der Klimafolgen eine so genannte Vulnerabilitätsstudie durchgeführt. Und daraus Maßnahmen abgeleitet, die helfen sollen, die Auswirkungen des Klimawandels zu verringern.

Beispiel Winter: Gab es im Jahr 2000 noch 18 Frosttage, werde sich diese Zahl bis zum Jahr 2030 auf zwölf und bis 2090 auf nur noch zwei verringern, wie die Berechnung vermuten lässt. Als Eistag gilt ein Tag mit durchgehendem Frost.

Beispiel Sommer: Die Anzahl der Tage ohne Niederschlag werde sich deutlich erhöhen und im Jahr 2030 bei voraussichtlich 210 liegen. Dadurch ergebe sich eine Wasserknappheit, die bei den heimischen Pflanzen Stress hervorrufe. Durch die Trockenheit steige zudem auch hierzulande die Waldbrandgefahr.

Platz für Hoffnungen, dass alles weniger schlimm würde, ließ die Vortragende nicht. Die berechneten Szenarien seien teilweise schon jetzt von der Realität eingeholt worden.

Die Klimaschutzbeauftragte hat eine Menge von Maßnahmen erarbeitet, denen der Stadtrat am Donnerstag zustimmen soll. Ein paar Vorgaben im Auszug: Zusätzliche Wasserflächen müssten geschaffen werden, es brauche mehr Regenrückhaltebecken, neue Baumarten seien zu pflanzen, die strukturelle Vielfalt von Lebensräumen müsse verbessert werden, bei Baugebieten müsse die Bodenversiegelung gering gehalten werden, Regenwasserzisternen müssten gefordert werden und das innerstädtische Grün sei zu erhalten.

CSU: Reize statt Verbote

Auch für das Jahr 2019 seien schon mehrere energiepolitische Maßnahmen einzuhalten. So müsse man Baugebiete immer klimaschutzorientiert planen. Das bedeutet mehr Anbindung an ÖPNV und Radwege. Möglichkeiten alternativer Energieversorgung seien zu prüfen, wie zum Beispiel die Nutzung der Abwärme des künftigen Logistikzentrums der Herzo Werke. Außerdem sollten weitere Dächer in der Stadt für die Nutzung von Solaranlagen geprüft werden. Und die E-Mobilität solle ausgebaut werden.

Schon in der Debatte im Planungsausschuss wurden Anregungen gegeben. Beispielsweise begrüßte es Petra Mauser (SPD), wenn die Bauvorschriften geändert würden. "Viele Häuserbesitzer könnten erneuerbare Energie sehr effizient nutzen", sagte sie. Und riet, auch über den Ensembleschutz in der Innenstadt nachzudenken. Bisher sind da ja größere Solarfelder auf den Dächern tabu. Peter Maier (Grüne) stellte fest, dass es inzwischen auch schon Solardachziegel gebe.

Konrad Körner (CSU) sprach sich gegen massive Eingriffe ins Planungsverhalten von Privatleuten aus. Man solle mehr auf Reize als auf Verbote setzen. Des Weiteren kritisierte er, dass manche schon eingeführten Maßnahmen nicht greifen würden. Er nannte als Beispiele das Carsharing und das Tausend-Bäume-Programm.

Auch Franz-Josef Lang (CSU) fand, man solle nicht mit dem erhobenen Zeigefinger agieren. "Bei allem Respekt, jeder soll bei sich selber schauen", sagte er. Nur wenn man auch persönlich bereit sei, könne man was bewirken.

Bürgermeister German Hacker (SPD) erläuterte den Begriff der Wasserknappheit aus seiner Sicht. Die Stadt habe freilich keinen Mangel an Trinkwasser. Die Versorgung sei durchaus gewährleistet. Die vorhergesagte Knappheit beziehe sich darauf, dass Herzogenaurach zum Mangelgebiet bei Regenfällen werde.

Kleines Wortgefecht

Zu einem kleinen Wortgefecht kam es zwischen Hacker und dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Curd Blank. Der hatte kritisiert, dass schon eine Viertelstunde vor Sitzungsbeginn im Saal volle Beleuchtung gewesen sei. Auch wenn die Stadt Ökostrom bezieht, müsse das nicht sein, meinte er. Daraufhin gab es einen prompten Hinweis des Bürgermeisters für den Autofan Blank: "Darüber denken wir nach, wenn wir alle mit dem Rad nach Hause fahren." Der grünen Stadträtin Retta Müller-Schimmel gefiel dieses kleine Hickhack: "Schön, dass ihr euch gegenseitig erzieht."