Christbäume gibt es in Oberalbach wie am Fließband

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Wilhelm Beßler schaut schon mal, was der Nachwuchs für die nächsten Jahre macht. Fotos: Sebastian Martin
Wilhelm Beßler schaut schon mal, was der Nachwuchs für die nächsten Jahre macht.  Fotos: Sebastian Martin
Peter Gangal verpackt für Gerd und Dina Börchers aus Höchstadt ein Exemplar.
Peter Gangal verpackt für Gerd und Dina Börchers aus Höchstadt ein Exemplar.
 
Dieter Rippel auf dem Hof seines Unternehmens.
Dieter Rippel auf dem Hof seines Unternehmens.
 

Dieter Rippel und Wilhelm Beßler produzieren seit fast 30 Jahren Christbäume. Zehntausende gehen jedes Jahr über den Hof des landwirtschaftlichen Betriebs in Oberalbach im Landkreis Erlangen-Höchstadt.

Weihnachten ist eigentlich schon rum. Für Dieter Rippel und Wilhelm Beßler ist das zumindest so. Die beiden Geschäftspartner sind nach eigenen Angaben der größte Christbaumproduzent in Bayern. Mehrere Zehntausend Bäume verkaufen sie in einer Saison. Wie viele es sind, dazu wollen sich Rippel und Beßler, die ihr Unternehmen im Wachenrother Ortsteil Oberalbach betreiben, nicht äußern. Man kann es aber erahnen, wenn sie von der reinen Größe ihres Anbaugebietes sprechen: 165 Hektar und weitere 30 Hektar, die noch nicht bepflanzt sind, umfasst ihre Christbaumkultur. Das entspricht ungefähr der Größe von über 250 Fußballfeldern.

Weihnachten ist für die Baumproduzenten rum, weil die meisten Christbaumverkäufer, die von Rippel und Beßler beliefert werden, ihr Geschäft gemacht haben. Ende September geht das Weihnachtsgeschäft teilweise schon los.
Dann werden Tannenzweige für Gestecke und Kränze geschnitten und ausgeliefert. "Tonnen an Tannenzweigen", sagt Dieter Rippel. Allein im Raum Fürth/Nürnberg würden mehrerer hundert Tonnen davon in der Saison gebraucht. Und dann kommen noch die Christbäume im Topf dazu. "Es gibt Kunden, die wollen einen lebenden Weihnachtsbaum", sagt Wilhelm Beßler. Das sind die Nebengeschäftsfelder, die sich der 50-jährige Rippel und der 54-jährige Beßler aufgebaut haben. Anfang November geht es mit dem Hauptfeld, dem Baumeinschlag weiter.

Das Geschäft läuft gut. So gut, dass manchmal der eigene Baumbestand nicht ausreicht. "Wir mussten in diesem Jahr mehr dazu kaufen", sagt Dieter Rippel. Die Lastwagen aus Dänemark oder aus dem Sauerland rollen dann voll beladen mit dem Renner Nummer eins an: der Nordmanntanne. Doch eigentlich sei das nicht ihr Ziel, Christbäume von woanders zuzukaufen. Sie wollen ihre Bäume aus der Region in der Region verkaufen. Das wüssten auch die Kunden zu schätzen. Ab 2014 soll die eigene Kultur wieder so weit sein. 50 000 bis 150 000 Bäume können dann jährlich geschlagen werden.

Ab Mitte November beliefert die Firma die ersten Baumärkte. Die Qualität sei entscheidend für den Verkauf, krumme Bäume wolle heutzutage keiner mehr. Es herrscht dann reger Lkw-Betrieb auf dem Hof.
Dieter Rippel betont, dass es sich bei ihrem Unternehmen um einen landwirtschaftlichen Betrieb handelt, der aber keinesfalls subventioniert würde. "Wir sind selbstverantwortlich, unternehmerisches Handeln ist noch wichtiger als alles andere", sagt Wilhelm Beßler. Deshalb müsse man sich oft beim Pflanzen schon sicher sein, wem der Baum verkauft werden kann.

Insgesamt sechs Vollzeit- und zwei Teilzeitkräfte beschäftigt das Weihnachtsbaumunternehmen, das in der Hochsaison zwischen Oktober und Dezember bis zu 50 Saisonarbeiter aus Rumänien zusätzlich einstellen muss.

Peter Gangal ist zwar auch Rumäne, er gehört aber zu dem festen Inventar. Seit neun Jahren arbeitet er hier. "Meine zehnte Saison", sagt er. Gangal verkauft die letzten Bäume auf dem Hof in Oberalbach. Viel ist nicht mehr da. Seine Chefs sind froh darüber: "Jeder Weihnachtsbaum ist nach Weihnachten nicht mehr wert", sagt Rippel.
Mit 3000 Quadratmetern haben Dieter Rippel und Wilhelm Beßler mal angefangen - vor über 27 Jahren. Inzwischen ist es ein Geschäft, das immer größer wird. "Zurück geht nicht mehr", sagt Wilhelm Beßler. Schrumpfen ist nicht angesagt. Er ist besonders froh, dass seine beiden Söhne bereits mit im Betrieb arbeiten. Die Nachfolge dürfte also geklärt sein. Dieter Rippels Kinder sind noch nicht so weit, sie können sie aber dann später mit einsteigen. Die Nachfrage nach Weihnachtsbäumen jedenfalls reißt nie ab.