Bauherren im Raum Höchstadt leihen mehr Geld

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Thomas Pickel (l.) und Reinhard Lugschi
Thomas Pickel (l.) und Reinhard Lugschi
Die Sparkasse Höchstadt will ihren Kunden in ihren Filialen ein attraktives Ambiente bieten. Foto: Peter Groscurth
Die Sparkasse Höchstadt will ihren Kunden in ihren Filialen ein attraktives Ambiente bieten. Foto: Peter Groscurth
 

Die Sparkasse Höchstadt verzeichnet Zuwächse bei der Vergabe von Wohnbaudarlehen und bei den Kundeneinlagen. Ein Problem ist der Mangel an guten Bewerbern.

Zufriedene Kunden und ein Millionen-Gewinn - die Macher der Kreissparkasse Höchstadt haben allen Grund zur Freude. Das Geschäftsjahr 2014 brachte Vorstandschef Reinhard Lugschi und Vorstandsmitglied Thomas Pickel nämlich ein Plus von 1,4 Millionen Euro. 100.000 Euro zwar weniger als 2013, aber angesichts des schwierigen Umfelds mit Niedrig-Zinsen dennoch ein gutes Ergebnis.
Stolz ist Lugschi vor allem auf das Vertrauen der Menschen in sein Geldinstitut, das sich nicht nur in positiven Umfrageergebnissen bei den Kunden widerspiegele, sondern auch in der Tatsache, dass die Privat-Einlagen um 4,3 Prozent auf insgesamt 517 Millionen Euro weiter angestiegen seien.

Filialen bleiben beliebt

27.000 Kunden hat die Sparkasse Höchstadt derzeit. Etwa 10.000 von ihnen erledigen viele Bankgeschäfte übers Internet. "Doch auch die Filiale bleibt sehr beliebt und wir setzen weiter auf diesen Anlaufpunkt", betont der Vorstandschef - gerade in Zeiten, in denen Mitbewerber Zweigstellen in Höchstadt geschlossen und verlagert haben.
Doch es werde schwerer, weiter genügend gute Bewerber für die Sparkasse zu finden. "Das Niveau nimmt ab. Schon allein auch wegen der Nähe zu Erlangen oder Herzogenaurach. Diese beiden Städte stehen in starker Konkurrenz zu uns. Und junge Leute zieht es zu Unternehmen, die dort ansässig sind", urteilt Lugschi. Der erfahrene Banker betont daneben, wie sehr die Anforderungen an die Bank in den letzten Jahren gestiegen seien. "Wir müssen Mitarbeiter für Aufgaben abstellen, die uns keinen Ertrag bringen, aber gesetzlich vorgeschrieben sind." Wie etwa, um Geldwäsche zu stoppen.

Aufwendiger Datenschutz

Aufwendig und teuer seien für die Sparkasse mit ihren 242 Beschäftigten, darunter 22 Azubis, zudem der Datenschutz und das Gebiet der IT-Sicherheit. "Doch genau solche Bemühungen erwarten auch viele unserer Kunden, daher genießen wir hohes Vertrauen", ergänzt der Vorstandschef.

Sein Kollege Thomas Pickel gibt danach einen kurzen Überblick über die Entwicklung im Kreditsektor - auch hier überwiegen die guten Nachrichten: "Insgesamt wurden 2014 251 Millionen Euro Wohnbaudarlehen vergeben, 15 Millionen Euro mehr als noch 2013. Damit betrug der Zuwachs 6,5 Prozent und lag über dem bayerischen Durchschnitt."
Die heimische Wirtschaft und ihre Unternehmen nahmen gewerbliche Kredite in Höhe von 38 Millionen Euro auf, um damit Investitionen zu tätigen und Arbeitsplätze sichern. Die guten Zahlen der Sparkasse machen übrigens vor allem die Kommunen im Altlandkreis Höchstadt glücklich, schließlich belaufen sich die Steuerzahlungen des Kreditinstituts auf 1,9 Millionen Euro (allein 804 000 Euro Gewerbesteuern). Vereine und Verbände profitieren auch von den Erlösen. 205.000 Euro gab die Bank für gesellschaftliches Engagement aus. "Ein Bereich, der uns und unseren Mitarbeitern sehr am Herzen liegt", betont Lugschi.

Der Blick auf die Zinsen verhagelt vielen Sparern derzeit gründlich die Laune. Festgeld-Konten bringen gerade einmal magere 0,1 Prozent bei Banken wie der Sparkasse Höchstadt. Doch welche Tipps haben die Vorstände Reinhard Lugschi und Thomas Pickel für die Menschen aus der Region?

Macht denn Sparen überhaupt noch Sinn?
Reinhard Lugschi: Auf jeden Fall. Auch wenn die Zinsen sich auf einem historischen niedrigen Niveau bewegen. Aber ein jeder von uns muss etwa für das Alter vorsorgen. Hier ist es wichtig, dass wir regelmäßig Geld zurück legen. Auch wenn es sich um kleinere Beträge wie etwa 50 Euro im Monat handelt. Im Laufe der Jahre kommt so eine große Summe zusammen. Das Sparen ist eine Notwendigkeit, die sich unabhängig von der Höhe der Zinsen stellt.

Worauf sollten die Menschen bei der Geldanlage achten?
Reinhard Lugschi: Grundsätzlich gilt, dass je höher eine mögliche Rendite aus einer Geldanlage ausfällt, desto risikoreicher ist sie. Daher benötigen Bankkunden genaue Informationen, und ein Berater sollte sich bewusst sein, welcher Risikotyp sein Kunde ist. Außerdem sollte man sein Vermögen nie auf nur eine Karte setzen, sondern es möglichst breit streuen. Das kann etwa eine Anlage in einen gemischten Fonds bieten.
Thomas Pickel: Viele Menschen machen auch den Fehler, nur auf die Wertentwicklung bei Aktienkäufen zu achten. Doch viele Unternehmen zahlen hohe jährliche Dividenden auf ihre Aktien, und schon allein das macht solche Papiere für Anleger interessant.

Wie würde denn ein Sparkassen-Chef sein frei verfügbares Geld anlegen?
Reinhard Lugschi: Ich bin nicht gerade ein risikofreudiger Anhänger von Geldgeschäften. Daher würde ich wohl eine Strategie wählen, bei der etwa ein bis zwei Prozent Rendite pro Jahr zu erwarten sind. Mit Tendenz eher Richtung ein Prozent - das wäre für mich schon in Ordnung.

Klein, aber fein lautet also ihr Motto?
Reinhard Lugschi: Das trifft es wirklich. Und auch Sparkassen wollen der breiten Bevölkerung eine sichere Geldanlage bieten. Für uns steht nicht die Jagd nach der höchsten Rendite im Vordergrund. Denn Tatsache ist: Vermeintlich tolle Erträge tragen auch das höchste Risiko eines Verlustes in sich.