Adelsdorf will beim sozialen Wohnungsbau aktiv werden. Beplant wird eine Fläche zwischen dem Parkplatz der Aischgrundhalle und der Schule.
Die Gemeinde
Adelsdorf hat sich schon vor längerer Zeit in das Förderprogramm des Staates für den sozialen Wohnungsbau eingeklinkt. Für vier Jahre sind ihr dadurch Fördermittel in Höhe von 90 Prozent der Bausumme, rund eine Million Euro, zugesichert. 30 Prozent sind Zuschuss, 60 Prozent ein zinsfreies Darlehen, das aus den Erträgen getilgt werden soll.
Der Haupt-und Finanzausschuss suchte am Mittwoch nach der Richtung, in die es weitergehen soll. "Wir sollten ausloten, wo wir etwas canceln, worauf wir vertieft eingehen. Die Entscheidung soll dann der gesamte Gemeinderat treffen", stellte Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) der Debatte voran.
Realisiert werden könnte so ein Vorhaben frühestens 2017, eher 2018. Konkret geht es um ein Areal von 1500 Quadratmetern zwischen der Schule und dem Parkplatz der Aischgrundhalle. Vor rund drei Monaten hat die Gemeinde die Fläche gekauft.
Vier Modelle der Umsetzung stehen zur Auswahl. Die Möglichkeit, alles in Eigenregie zu stemmen, verwarf man sofort. Ebenso die Variante, dass die Gemeinde ihr Grundstück an den Freistaat veräußert, dieser baut und vermietet, ohne Einfluss der Kommune.
Eine weitere Möglichkeit wäre, dass man das Grundstück an einen privaten Investor verkauft. Oder aber, Variante vier, mit diesem in eine Kooperation tritt. Und hier kommen die Barmherzigen Brüder Gremsdorf ins Spiel. Einrichtungsleiter Günther Allinger stellte dem Bürgermeister ein Modell seines Ordens in Regensburg vor. "Regensburg inklusiv" ist ein Wohnprojekt mit behinderten und sozialschwachen Bewohnern in der Innenstadt. Dass das auch Charme für Adelsdorf habe, da war sich der Gemeinderatsausschuss einig.
Komplettverkauf oder halbe-halbe
Die Gemeinde könnte einen Teil des Grundstücks verkaufen; die Barmherzigen Brüder würden ihr Projekt errichten, auf der anderen Hälfte baut dann die Kommune günstigen Mietraum. Oder aber die Gemeinde verkauft das Grundstück komplett an die Barmherzigen Brüder, behält sich aber das Recht vor, bei der späteren Belegung der gemischten Anlage mitreden zu dürfen.
Der Vorteil für Adelsdorf wäre, dass dann noch Geld vorhanden wäre für ein eigenes Projekt im sozialen Wohnungsbau. Da inzwischen das Haus, in dem zuletzt Foto-Weller untergebracht war, zum Verkauf steht, könnte die Gemeinde es erwerben und zu zwei bis drei Sozialwohnungen ausbauen. Damit wäre auch das Problem gelöst, dass die Zufahrt zum Heimatmuseum über diese Grundstück verläuft.
Geschäftsleiter Wolfgang Mößlein kennt ein ähnliches Projekt aus seiner Heimat Gerolzhofen. Dort baute die katholische Kirche mit der Stadt 16 Sozialwohnungen. Die Kommune hat sich vorbehalten, über die Belegung eines Drittels zu bestimmen. "So konnten wir mit denselben Mitteln das Dreifache schaffen", sagt Mößlein. Adelsdorf könnte acht Wohnungen finanzieren, mit einem Partner 20 Einheiten.
Gemeinde will Einfluss behalten
Diese Idee fanden alle Ausschussmitglieder gut; wichtig ist ihnen aber fraktionsübergreifend der gesicherte Einfluss bei der Belegung. Andreas Maier (CSU) fand besonders den Gedanken der Inklusion reizvoll. Michael Auer (Grüne) verwies darauf, dass der Bedarf an Sozialwohnungen für Adelsdorfer noch offen sei.
Das Ergebnis für das weitere Vorgehen: Nach der Bedarfsklärung beider Seiten soll vorrangig das Modell verfolgt werden, das die Barmherzigen Brüder als Investor vorsieht, solange die Gemeinde ein Mitspracherecht behält. Andernfalls soll das Kooperationsmodell weiterverfolgt werden, bei der die Bautätigkeit geteilt wird.