Zweiter Vortrag der Reihe "Muse und Macht"

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Herzog Ernst II.Foto: Archiv
Herzog Ernst II.Foto: Archiv
Richard WagnerFoto: Archiv/dpa
Richard WagnerFoto: Archiv/dpa
 

In die zweite Runde ging die Vortragsreihe der Volkshochschule "Muse und Macht" mit der Musikwissenschaftlerin und Kirchenmusikerin Angelika Tasler im Roten Salon von Schloss Callenberg.

Nach Prinz Albert stand diesmal Richard Wagner und seine Beziehungen zum Coburger Herzogshaus im Zentrum der Betrachtungen, die von der fundiert vorbereiteten Referentin temperament- und humorvoll vorgetragen wurden - bereichert durch einige musikalische Einspielungen.

Begrüßt wurden die Gäste mit den Klängen der "Tannhäuser"- Ouvertüre. "Bei diesem Thema ist die Kunst des Auslassens angesagt", betonte Tasler zu Beginn. Unerschöpflich ist die Zahl der Veröffentlichungen über diesen vor 200 Jahren geborenen, ständig von Geldsorgen geplagten und mit zahllosen Affären aufwartenden Komponisten, dessen bewegtes, aufreibendes Leben die Referentin zunächst Revue passieren ließ.

Auftragsarbeit

Im Mittelpunkt des Vortrags standen dann die Beziehungen Wagners zu Ernst II., der selbst komponierte und ein großer Liebhaber des Theaters war.
Als Vermittler zwischen beiden war des öfteren Franz Liszt tätig, so 1853, als Wagner eine Auftragsarbeit und eventuell eine Stelle am Gothaer Hof angeboten wurde. Er sollte dort gegen gute Bezahlung die Instrumentation von Ernsts Oper "Santa Chiara" besorgen, was Wagner Liszt gegenüber als entwürdigend und beleidigend bezeichnete.

Jener riet ihm aber, den Herzog nicht vor den Kopf zu stoßen, sondern ihm einen "diplomatischen" Brief zu schreiben, in dem er das Angebot aus "gesundheitlichen Gründen" und "dringender eigener Arbeiten" ablehnen sollte. So geschah es auch. Die Beziehungen Wagners zu Coburgs Theater und dem Herzogshaus reichen von 1844 bis 1874. Im Jahre 1844 gibt es Verhandlungen über eine Aufführung des "Rienzi", die aber erst 1860 erfolgt. 1854 wird die erste Wagner-Oper in Coburg auf die Bühne gebracht: "Tannhäuser".

Alle Wagner-Opern in Coburg

Bis 1907 werden alle Opern Wagners einschließlich des "Rings" in Coburg gespielt. Der Komponist war persönlich nur zweimal in der Vestestadt, 1849 eine Nacht während seiner Flucht von Dresden in die Schweiz und 1874, als er mit Familie die Gebrüder Brückner (seine Bühnenbildner) besuchte. Angelika Tasler stellte auch die verbreitete Meinung richtig, dass Wagner eigens für Coburg spezielle Bearbeitungen seiner Werke angefertigt habe.

Anhand von einigen Partitu rausschnitten zeigte die Referentin, wie die Instrumentation lediglich - vermutlich vom damaligen Hofkapellmeister - "ausgedünnt" wurde, wozu Wagner höchstens seine Zustimmung gegeben hatte, aber niemals diese mühevolle Arbeit selbst übernommen hätte.