Die beiden Radler Basti und Albi haben auf ihrem Weg quer durch die USA jetzt das Ziel schon vor Augen.
Seit Wochen strampeln "Bergschlange" Basti und "Stahlwade" Albert auf ihren schon etwas betagten Drahteseln quer durch die Vereinigten Staaten. Sie haben inzwischen Chicago hinter sich gelassen, einen Abstecher nach Kanada unternommen und die Niagara-Fälle gesehen. Jetzt ist New York weniger als 500 Kilometer entfernt - ein Katzensprung, betrachtet man die Gesamtstrecke von Küste zu Küste, die gut 6000 Kilometer misst.
Bisher haben sie es noch in jedem Bundesstaat geschafft, ein Kfz-Schild zu ergattern für ihre inzwischen beachtliche Sammlung. Illinois und Indiana, schließlich Michigan kamen in den Rucksack, ehe sie die Grenze nach Kanada überquerten - per Fähre für zwei Dollar je Rad.
Sie baden in Seen, schlagen sich beim Campen mit Waschbären herum und freuen sich, dass in Kanada die Schilder wieder in Kilometern beschriftet sind, nicht in Meilen.
So erreichen die beiden Hamilton. Dort lebt Bastis Großtante mit ihrer Familie. Er hat die Verwandten noch nie getroffen, die bereits 1961 ausgewandert sind.
Beim Touristenstädtchen "Niagara Falls", das es sowohl in Kanada als auch in den Staaten gibt, kehren sie wieder in die USA zurück. Wobei die Grenzer zunächst ein Problem mit der Frage haben, wie eine Einreise per Fahrrad zu handhaben ist. Das kommt wohl nicht allzu oft vor.
Entspannend empfinden sie die Fahrt am Erie-Canal entlang, auf einem Radweg ganz ohne Autoverkehr - keine Selbstverständlichkeit auf ihrem bisherigen Weg.
Dem Ziel nun schon so nahe wagen die beiden ein Experiment. Weil Basti am nächsten Tag ausschlafen will, Albi dagegen mal einen Power-Tag einlegen möchte, trennen sie sich für einen Tag und eine Nacht.
Albi brettert um 5.40 Uhr los - direkt in ein heftiges Gewitter. Er macht gut Tempo und legt alle 30 Kilometer eine Rast ein, um Basti eine Nachricht auf dem Weg zu hinterlassen. Sein Elan wird in Rochester arg gebremst, weil er sich durch ein Gewirr von Umleitungen kämpfen muss. Am Ende schafft er 135 Kilometer und findet ein gutes Plätzchen für die Nacht. Er darf sein Zelt bei einer Feuerwache aufschlagen.
Basti wird vom Gewitter geweckt, denkt "hoffentlich findet er was zum Unterstellen" und schläft weiter bis 9 Uhr. Nach dem Frühstück begibt er sich entspannt auf die Strecke und findet tatsächlich Alberts Nachrichten auf dem Weg - aber so wenig wie sein Freund durch Rochester. Schließlich baut er sein Zelt nahe einer Schleuse am Kanal auf.
Am nächsten Morgen heißt es, "Stahlwade" wieder finden. Den Hinweis auf die Feuerwache entdeckt er, die Wache findet er auch, nur Albert ist nicht mehr da. Dafür leuchtet 300 Meter entfernt das Werbeschild vom "Gasthaus zur Goldenen Möwe". Bei Mac Donald spürt er den Kameraden auf. Die beiden vermerken in ihrem Internet Blog: "Die Kojoten jagen ab jetzt wieder im Rudel", und zwar mit kräftigem Tritt in die Pedale New York und dem Ende ihres Abenteuers entgegen.
Inzwischen haben sie den Erie-Canal hinter sich gelassen, den Hudson River überquert und wollen heute, Mittwoch, ihr Endziel New York City erreichen.