Brose-Gesellschafter Michael Stoschek hat bei einem Infoabend das von ihm geforderte Hotel im Rosengarten im Blick. Und er hatte schon mal gerechnet.
Für den Bau eines Tagungs- und Kongresshotels im Rosengarten hat Michael Stoschek beim Bürgerverein Coburg-Mitte geworben. Am Donnerstagabend waren zwei Dutzend Zuhörer ins "Münchner Hofbräu" gekommen, um von dem Brose-Gesellschafter einerseits sowie von OB Norbert Tessmer und Baubürgermeisterin Birgit Weber andererseits über dieses viel diskutierte Thema Informationen zu erhalten.
Bürgervereinsvorsitzender Gernot Kirchner erklärte, dass der zuerst veröffentliche "Klotz auf dem Anger in dieser Größe und Form unangebracht" gewesen sei. Den inzwischen aufgehobenen Beschluss des Stadtrates, das Grundstück der abgebrochenen Angersporthalle zu verkaufen, nannte er "unüberlegt und unprofessionell", weil der Investor keine Erfahrung mit Hotelbauten habe, die Stadt keinen Einfluss gehabt hätte und die großen Coburger Unternehmer nicht eingebunden waren. Diese hätten doch den größten Bedarf an Hotelzimmern.
"Nur eine Platzhalterfunktion"
Nach den Worten von OB Norbert Tessmer habe die berüchtigte Zeichnung eines bis zu 25 Meter hohen kastenförmigen Hotels auf dem Anger "nur eine Platzhalterfunktion gehabt" und "das wäre niemals das Endprodukt gewesen". Coburg brauche ein weiteres Hotel, da sei man sich einig, so der Oberbürgermeister. "Die Frage ist, wie und wo." Wichtig ist Tessmer, dass am Ende für die Stadt ein Mehrwert herauskommt.
Nach den Worten von Michael Stoschek ist der Markt für mittelgroße Kongresse und Tagungen stark im Wachsen. Hier habe Coburg, auch durch den Anschluss an die Autobahn und das ICE-Streckennetz - bessere Chancen als vor 13 Jahren, von diesem Markt zu partizipieren. Stoschek prognostizierte, dass ein Hotel, angebaut an das bestehende Kongresshaus und mit diesem zusammen betrieben, wirtschaftlich sei. "800 000 Euro schmeißen wir hier jedes Jahr in den Gully." Für den Anbau würde nur "eine Minifläche von fünf Prozent" des Rosengartens benötigt. Als Ausgleich verwies er auf die ökologische Aufwertung des einstigen Güterbahnhofgeländes, das bislang nur eine versiegelte Fläche gewesen sei. "Dort wird eine Mehrfaches an Grünfläche geschaffen."
Eindeutig bekannte er sich zum Erhalt des Kongresshauses, das für die aktuellen Anforderungen umgebaut und modernisiert werden müsse. "Diese leichte Architektur muss erhalten werden." Den Park selbst möchte er von der Ketschendorfer Straße "sichtbarer und erlebbarer machen", wenn Menschen in die Stadt fahren. Der Wildwuchs entlang der Ketschendorfer Straße müsse daher Sichtachsen erhalten und aufgeräumt werden.
Ist-Zustand wäre betoniert
Als zur Zeit falsch hält Stoschek das angelaufene Bürgerbegehren "Rettet den Rosengarten" und fand bei Stadtrat Kurt Knoch Unterstützung. "Ein Bürgerbegehren, das keinerlei Veränderung zulässt, also den Ist-Zustand betoniert, ist nicht zielführend. Es darf keine Denkverbote geben", so Knoch. Eine Lanze für das Ensemble der Villen entlang der Alexandrinenstraße und für die Bäume und Hecken im Rosengarten brach Christa Minier - ausdrücklich "als Privatperson und nicht als Vorsitzende der Altstadtfreunde Coburg". In einer anfangs verteilten Erklärung teilte sie mit, nun in der Funktion als Vorsitzende der Altstadtfreunde, der Verein werde die Stellungnahmen der Fachbehörden abwarten, die Informationen diskutieren und sich dann schriftlich äußern.
Stadtrat Wolf-Rüdiger Benzel sprach sich für eine umfassende Bürgerbeteiligung bei diesem Thema aus. "Der Rosengarten gehört den Bürgern." Er forderte, mehrere Planungen einzuholen und einvernehmlich eine gute Lösung zu erreichen. Nach den Worten von Baubürgermeisterin Weber braucht es etwa zwei Jahre, bis ein neuer Bebauungsplan für das Areal aufgestellt ist und Baurecht schafft.
Ist noch niemand aufgefallen, dass in dem Schaubild ein Rechenfehler ist? 1500m² von 26125m² sind 5,7%.
Ansonsten bekommt man das Hotel sicher auch auf den Anger gebaut, einen trockenen Übergang bekäme man mit einer Brücke über die Alexandrinenstraße hin.
Und der städtische Zuschuss beträgt nicht 800.000€ im Jahr, sondern eher um die 600.000, nachzulesen im Geschäftsbericht der Stadt. Nur 2017 waren die Zuschüsse wegen einmaleffekten so hoch.
Alexandrinenstraße? Die Ketschendorfer Straße reicht doch...
Mein ich ja, Samba verhagelt einen eben das Denkvermögen
Es geht nicht um die 4,6 Prozent; es geht darum, was es für ein Signal aussendet, wenn (auch nur) ein Stück dieser städtischen Grünfläche kurzfristigem Profitdenken geopfert wird, wenn direkt gegenüber Baubrache zur Verfügung steht. Und nein: Der "direkte" Zugang zum Kongreßhaus (von dem keiner weiß, wie lange es noch in der Form (oder überhaupt ...) besteht, ist kein Argument; man schaue einmal nach Thurnau, wo das herrschaftliche Schloß seit dem 16. Jahrhundert über einen überdachten hölzernen Laufgang direkt mit der Herrschaftsloge innen an der Westseite der Kirche verbunden ist. Da wird man doch im 21. Jahrhundert einen Weg finden, die Gäste eines Hotels trockenen Fußes und vor Witterungsunbilden geschützt zur Kongreßhalle auf der anderen Straßenseite zu bringen.
Es besteht schlicht und einfach keine Erfordernis, auch nur 4,6 Prozent vom Rosengarten zu versiegeln. Es wird ohnehin viel zu viel Boden zerstört in diesem Land.
"Wenn es dafür keine Mehrheit gibt, werde ICH die Idee beerdigen.Denn es macht dann keinen Sinn, daran weiter zu arbeiten." Also sprach der Herr von Coburg und ein mannhaftes Stadtoberhaupt sowie ein sich selbst sicherer und standhafter Rat hätten solchen frechen Anmaßungen ganz deutlich Kontra gegeben. Aber wer erwartet das von einem Oberbürgermeister, der von seinem Herrn und Meister nur demutsvoll sotto voce spricht und am liebsten alleruntertänigst dero erlauchte Hände küssen würde und von Ratsmitgliedern, die sich wie Würmer im Staube vor seiner Heiligkeit Stoscheck I. winden ? Ich jedenfalls nicht.