Wohnprojekt Adebar im Coburger Land

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Thomas Fiebich wuchtet die Nisthilfe in schwindelnder Höhe auf den ausgedienten Strommast bei Schottenstein. Fotos: Rainer Lutz
Thomas Fiebich wuchtet die Nisthilfe in schwindelnder Höhe auf den ausgedienten Strommast bei Schottenstein. Fotos: Rainer Lutz
 
 
 
 
 
 
 

Bei Schottenstein wird ein ausgedienter Strommast zum Wohnangebot für Störche.

Fünf Brutpaare sorgten mit 18 Jungtieren im vergangenen Jahr für reichlichen Storchennachwuchs im Coburger Land. Ein Ausnahmejahr wie Hans Schönecker bestätigt, der beim Landesbund für Vogelschutz der Storchenspezialist ist. Trotzdem hoffen die Ornithologen, dass die Störche weiter immer zahlreicher werden. Voraussetzung sind da aber Wohngelegenheiten. Eine ist am Mittwoch dazu gekommen.

"Es hat sich so ergeben, weil die Stromleitung bei Schottenstein abgebaut wurde", erklärt Uwe Wolf. Er ist beim Landratsamt Coburg für den Naturschutz zuständig. Einer der Betonmasten stand geradezu ideal. "Er ist sehr hoch, das wollen Störche, und er bietet 360 Grad frei Sicht auch auf die Itzwiesen hinunter", schwärmt Wolf. Dort, in den Wiesen, ist der Tisch für die Störche gedeckt.

"Sie fressen vom Wurm über die Heuschrecke bis zur Maus, was sie finden" beschreibt Hans Schönecker die Speisekarte der Störche. Dass im vergangenen Jahr so reichlicher Nachwuchs großgezogen werden konnte, lag mit daran, dass es besonders viele Mäuse gab. Dazu kam das über lange Phasen trockene warme Wetter. Das spielt generell eine große Rolle für die Störche. Der Winter verlief heuer so mild, dass ein Storch schon am 28. Dezember wieder hier aufkreuzte. Es war der Meschenbacher Storch, der wohl gar nicht erst bis Spanien geflogen war. "Er ist vielleicht nur im Elsass oder im Rheintal gewesen", meint Hans Schönecker. Noch bis Mitte April erwartet er durchziehende Störche. Die soll die neue Nistmöglichkeit bei Schottenstein einladen, im Coburger Land zu bleiben.

Sich den ausgedienten Strommast zu sichern, war aber nur ein Teil von Wolfs Wohnungsbauprogramm für Adebar. Es musste noch die eigentliche Nisthilfe her. "Ich wusste, dass es in Merlach einen Schmied gibt, der schon so eine gebaut hat für Gemünda", sagt Wolf. Eigentlich wollte er sich nur erkundigen, wie so etwas aussehen könnte. Aber dann bekam er gleich eine gebaut. Das aus Eisen gefertigte Teil hat einen Durchmesser von 140 Zentimetern und wiegt über 30 Kilo.

Damit es etwas einladender und wohnlicher ausschaut, wurden Weidenruten in die eiserne Umrandung geflochten und der Boden etwas mit Spänen ausgepolstert. "Ein bisschen was soll der Storch dann auch schon noch machen", sagt Uwe Wolf.

So vorgefertigt lag das künftige Storchennest dann neben dem Sportplatz in Schottenstein. Dort wurde es von Peter Günther und Thomas Fiebich abgeholt. Die beiden arbeiten für die Firma Sauerbrey, die eigentlich auf Baumpflege spezialisiert ist. Aber mit ihrer Arbeitsbühne, die auf 31 Meter hoch fahren kann, sollte sich doch auch ein Storchennest auf einen früheren Strommast heben lassen.

Doch ganz so ohne Probleme ging es dann doch nicht. Als Thomas Fiebich mit dem Storchennest oben ankam, musste er ersteinmal feststellen, dass der Mast ausgerechnet in der Mitte einen großen Stahlbolzen hat, auf dem die Nisthilfe irgendwie herumeierte. So würde wohl kaum ein Storch wohnen wollen.Fiebich und Günther mussten nun schauen, dass sie das Nest mit den mitgebrachten Seitenhalterungen zuerst ausbalancieren und dann so befestigen, dass es nicht mehr wackelt. Am Ende gelang auch das. Das Angebot für ein Storchenpaar hielt.
In Bad Rodach, Meschenbach, Scherneck, Rossach und Kaltenbrunn sind schon Storchenpaare eingezogen. In Neustadt hat sich immerhin schon einer blicken lassen. Der Seßlacher Nistplatz ist noch nicht bezogen - aber es ist ja auch nocht nicht Mitte April.