Museen, Wanderungen, Feste und Erinnerungen: Das lange Wochenende bietet sich für einen Ausflug in das einstige deutsch-deutsche Grenzland an.
Es wächst zusammen, was zusammen gehört, und die Landschaften blühen: Ein Vierteljahrhundert nach der Wiedervereinigung ist noch nicht alles so, wie es mancher versprochen hatte. Blühende und zusammen gewachsene Landschaften kann man im Grenzgebiet zwischen Franken und Thüringen bestaunen, nicht nur auf dem "wanderbaren" Grünen Band, dem einstigen Todesstreifen.
Point Alpha
Die Mahn-, Gedenk- und Begegnungsstätte an der Straße zwischen Geisa (Thüringen) und Rasdorf (Hessen) galt während des Kalten Krieges als heißester Punkt Europas. Das Camp war ein Beobachtungsstützpunkt der US-Armee. Ostblock und Nato standen sich hier Aug' in Aug' gegenüber, es gab Zwischenfälle, unter anderem eine Schießerei zwischen dem Bundesgrenzschutz und DDR-Grenztruppen, bei der es einen Toten gab.
Das "Haus auf der Grenze" zeigt eine Dauerausstellung zum DDR-Regime und zum Leben an und mit der Grenze. Das US-Camp hat große Teile der Militäranlage so authentisch wie möglich bewahrt.
Mödlareuth
Das Dorf mit seinen etwa 50 Einwohnern ist bis heute ein Kuriosum: Geteilt durch den Tannbach, liegt ein Teil des Dorfes im Saale-Orla-Kreis in Thüringen und der andere im oberfränkischen Landkreis Hof. Bis 1990 verlief die innerdeutsche Grenze 41 Jahre lang durch das Dorf, erst gesichert durch Zäune, später durch eine Mauer und Wachtürme, was Mödlareuth sogar in Amerika als "Little" Berlin zu enormer Bekanntheit verhalf.
Das Dorf ist eine beliebte Anlaufstelle für Grenzgänger geblieben, da die Relikte der Teilung konserviert wurden.
Zweiländermuseum
Das kleine regionalgeschichtliche Museum im thüringischen Streufdorf (Landkreis Hildburghausen, Thüringen) ist gut drei Kilometer von der ehemaligen Grenze entfernt. Etwa acht Kilometer sind es bis Bad Rodach im Coburger Landkreis. Schwerpunkt des Museums ist das Leben im Rodachtal im 20. Jahrhundert - Landleben am Zonenrand. Die deutsche Teilung und die Wendezeit werden mit einem originalgetreuen Modell der Grenze, Dokumenten, Tafeln und Original-Exponaten gezeigt. Weitere Informationen gibt's auf
www.zweilaendermuseum.de. Hier wird auch über die Außenstellen informiert: An Originalschauplätzen geht's um Geschichte vom Aufbau der Grenzanlagen und der "Aktion Ungeziefer" im Jahr 1962
bis zur Öffnung der Grenze 1989.
Museum für Grenzgänger
Auch das Museum in Bad Königshofen (Landkreis Rhön-Grabfeld) hat Außenstellen, die sich für eine Grenzwanderung anbieten. Die Ausstellung selbst bringt dem Besucher einzelne Schicksale im Kalten Krieg nahe. Menschen, die im geteilten Grabfeld mit der Grenze lebten - oder sie überwanden. Dazu gibt's Informationen über Alltag, Transitverkehr und fast vergessene, teils kuriose Kleinigkeiten. Aber ohne dass Ostalgie aufkommen könnte: Dafür sind die Zäune, Selbstschussanlagen und Geschichten zu schaurig. Weitere Informationen unter
www.museum-fuer-grenzgaenger.de
Theresienfest
Vom 26. September bis 3. Oktober feiert Hildburghausen das 26.
Theresienfest, das nicht etwa als eine Kopie des Oktoberfestes auf der Theresienwiese in München gelten darf. Eigentlich ist es die Mutter des größten Volksfestes der Welt, denn Namensgeberin der Festwiese in München war Theresie von Sachsen-Hildburghausen. Bei deren Hochzeit mit Kronprinz Ludwig, dem späteren bayerischen König, wurde 1810 das erste "Oktoberfest" in München gefeiert.