Nach der Überflutung im Sommer möchte der Itzgrund ermitteln lassen, warum der Eggenbach so vollgelaufen war. Dabei will auch Ebensfeld mithelfen.
Der Schreck über das Hochwasser aus dem Eggenbach, das nach einem Starkregen im vergangenen Sommer erhebliche Schäden angerichtet hat, ist den Einwohnern von Lahm und Pülsdorf noch in guter Erinnerung. Um künftig besser auf ein solches Ereignis vorbereitet zu sein, will die Gemeinde Itzgrund ein Konzept für ein lokales Sturzflut-Risikomanagement erstellen lassen - und das idealerweise gemeinsam mit der Nachbargemeinde Ebensfeld (Landkreis Lichtenfels).
Spätestens seit den dramatischen Ereignissen im Ahrtal ist den Städten und Gemeinden in Deutschland bewusst geworden: Ein Starkregen mit verheerenden Folgen kann überall passieren.
Seit Jahren mehr Wasser als früher
Im Itzgrund hat man dabei den Eggenbach als dringlichsten Fall im Blick. Denn nicht nur Bürgermeisterin Nina Liebermann (CSU) hat festgestellt: "Der Bach bringt seit Jahren mehr Wasser, als wir es früher gewohnt waren." Über die Ursache dafür rätselt man im Kaltenbrunner Rathaus noch, eine genaue Bestandsaufnahme der zusammenkommenden Wassermengen könnte da helfen.
Freistaat übernimmt 75 Prozent der Kosten
Lässt die Gemeinde einen solchen Managementplan für seine kleinen Gewässer erstellen, dann beteiligt sich der Freistaat Bayern erheblich: Mit 75 Prozent der Kosten, wie Nina Liebermann am Mittwochabend im Gemeinderat berichtete. Rund 50000 Euro würde es nach Einschätzung des Kronacher Wasserwirtschaftsamtes kosten, eine Ist-Analyse für den gesamten Einzugsbereich des Eggenbaches erstellen zu lassen. Problem dabei: Der Eggenbach entspringt bei Erlhof und verläuft erst einmal lange Zeit auf Gebiet der Gemeinde Ebensfeld - allerdings ohne bislang dort große Überschwemmungen ausgelöst zu haben. Weil aber eine Sturzflut nicht an Gemarkungsgrenzen haltmacht, ist für Nina Liebermann klar: "Die Sache geht nur gemeinsam mit Ebensfeld." Schließlich kommt von dort auch der größte Teil des Wassers her, wenn in Pülsdorf und Lahm mal wieder "Land unter" herrscht.
"Natürlich wissen wir um die Probeleme"
Tatsächlich schaut es so aus, als könnte der Itzgrund auf die Nachbargemeinde bauen. Der Ebensfelder Bürgermeister Bernhard Storath (CSU) jedenfalls gibt sich auf Tageblatt-Nachfrage gesprächsbereit: "Natürlich wissen wir um die Probleme. Und ich denke schon, dass wir dem Itzgrund bei dieser Sache helfen können." Ein erstes Gespräch mit seiner Kollegin Nina Liebermann hat Storath zum Thema geführt, demnächst soll es einen gemeinsamen Termin mit dem Wasserwirtschaftsamt geben.
Angesichts der im Raum stehenden Summe schien der Beschluss, sich für eine Förderung zu bewerben, im Itzgründer Gemeinderat nur Formsache zu sein. Energisch wurde die Diskussion jedoch nach der Wortmeldung von Matthias Schorn, der die Notwendigkeit einer Risikoanalyse durch ein Fachbüro grundsätzlich anzweifelte. Jetzt, wo es "doch nur einmal richtig geregnet" habe, gebe es doch keinen dringlichen Anlass für ein Sturzflutmanagement, meinte der Sprecher der KUL. Und er stellte auch die Frage, ob es denn wirklich ein externes Fachbüro brauche - so eine Bestandsaufnahme könne bestimmt auch das Personal im Rathaus erledigen.
Sturzflut, kein Hochwasser!
Diese Ansicht rief einen sichtlich verärgerten Jürgen Alt auf den Plan. Der Sprecher der SPD-Fraktion sah in der Analyse erst den Anfang einer langen Reihe von Maßnahmen, die die Gemeinde in den kommenden Jahren fürs Sturzflut-Management ergreifen müsse. Wohlgemerkt: Nicht fürs Hochwassermanagement - "denn die Itz haben wir im Griff". Die kleinen Bäche seien das große Problem, wenn es binnen weniger Stunden hohe Niederschlagsmengen gebe. Da stehe die Gemeinde genauso wie die Hauseigentümer sogar gesetzlich in der Pflicht, vorbeugenden Schutz vor Überschwemmungen zu betreiben. Was man da brauche, könne auch nur ein spezialisierter Gutachter von außen ermitteln. Also, schloss Alt: "Wir müssen dafür Geld ausgeben.Es wird höchste Zeit, dass wir aktiv werden."