Wie es mit der "Therme Natur" in Bad Rodach weitergehen soll

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Hoffen auf eine erfolgreiche Zukunft für die "Therme Natur" (von links): Tobias Ehrlicher, Lutz Lange, Stine Michel und Michael Busch. Foto: Berthold Köhler
Hoffen auf eine erfolgreiche Zukunft für die "Therme Natur" (von links): Tobias Ehrlicher, Lutz Lange, Stine Michel und Michael Busch. Foto: Berthold Köhler
 
 
Lutz Lange: "Ich sehe die Therme als einen Betrieb, der in die Jahre gekommen ist, aber noch gut funktioniert."
Lutz Lange: "Ich sehe die Therme als einen Betrieb, der in die Jahre gekommen ist, aber noch gut funktioniert."
 

"Näher an den Gast", sagt Lutz Lange als künftiger Betreiber, soll die "Therme Natur" in Bad Rodach künftig arbeiten. Zwei Tage, nachdem Lange mit der Sonneberger Bäder GmbH den Zuschlag als Betreiber bekam, präsentierte er seine ersten Vorstellung zur Zukunft der Therme.

Was er ist, kann Lutz Lange mit eigenen Worten am besten zusammenfassen: "Touristiker mit Schwerpunkt Wasser" nennt er sich und die Sonneberger Bäder GmbH, die zum 1. September die Leitung des Betriebes der "Therme Natur" übernehmen wird. Wobei: Es ist viel mehr als nur das Thermalbad, das ab dem Frühherbst unter dem Dach einer (noch zu gründenden) Tochtergesellschaft der Sonneberger Bäder GmbH betrieben wird. Was, das erklärten Lange und Bürgermeister Tobias Ehrlicher (SPD) bei einem ersten Pressegespräch am Mittwoch im Thermalbad.

"Die Therme und ihren Umgriff" beschrieb Ehrlicher den Aufgabenbereich der künftigen Betriebsleitung. Dazu gehören unter anderem die "Therme Natur", aber auch das moderne Hacks chnitzelheizwerk, der Kurpark und der neu geschaffene Wohnmobil-Stellplatz. Für alle diese Einrichtungen soll die neu gegründete Gesellschaft zuständig sein. Diese wird, das betonte Lutz Lange ausdrücklich, ihren Sitz in Bad Rodach haben: "Wir werden unsere Steuern am Ort bezahlen."

Erste personelle Entscheidungen sind bereits getroffen: Geschäftsführerin vor Ort wird Stine Michel, die bereits auf Wohnungssuche in Bad Rodach ist. Denn auch für sie ist es selbstverständlich, in ihrer Position vor Ort präsent zu sein. Badleiter, also Chef des technischen Bereiches, wird Holger Jakob. Der stammt aus Bad Staffelstein und war dort bereits als technischer Leiter des "Aqua Riese"-Spaßbades Mitglied im Team der Sonneberger Bäder GmbH.

Da sein, wenn Freizeit ist

Ein paar Gedanken hat sich Lutz Lange - der mit seinen Firmen in vier Bundesländern aktiv und seit dem Jahr 2000 Chef des "Sonnebades" in Sonneberg ist - zur Zukunft der "Therme Natur" schon gemacht. "Näher an den Kunden" will er die Therme rücken. Dazu gehört für den Tourismus-Fachmann, mit größter Wahrscheinlichkeit die Öffnungszeiten deutlich zu verändern. Denn Lange hat da sein Credo: "Die Gäste kommen zu uns, wenn sie Freizeit haben. Also müssen wir da für sie da sein." Deshalb wird die "Therme Natur" heuer rund um das Weihnachtsfest und den Jahreswechsel länger geöffnet haben, als dies bisher der Fall war. Gleiches gilt für das Thermalbad-Restaurant, das nach Ansicht Langes "perspektivisch gesehen" auf jeden Fall sieben Tage die Woche geöffnet haben sollte.

Eine der ersten Baustellen wird zudem der Eingangsbereich des Thermalbades sein. Dort soll ein "Welcome-Center", so beschrieb es Lutz Lange, als Außenstelle der Touristinformation errichtet werden. Die Touristinformation wird künftig auch in die Verantwortung der Lange-Mannschaft übergehen, dabei aber an ihrem bisherigen Standort in der Innenstadt bleiben. "Vielleicht ein bisschen besser ausgeschildert", sagte Lange mit Blick zum Bürgermeister.

Nicht nur aufgrund seines Engagements in Bad Staffelstein machte Lange klar, dass er - im Gegensatz zu vielen Politikern im Coburger Land - das Thermalbad in Bad Staffelstein nicht nur als höchst gefährlichen Konkurrenten sieht. Der Geschäftsführer der Sonneberger Bäder GmbH könnte es sich gut vorstellen, bei größeren Tourismus-Messen gemeinsam mit den Staffelsteinern aufzutreten. Nur als Region könne man im großen Wettbewerb bestehen, sagte Lange. Dies tat er sehr zur Freude von Landrat Michael Busch (SPD): "Die Region Lichtenfels gehört für mich dazu."

Konkurrenz sind für Lange die Kollegen im Lichtenfelser Land erst dann, wenn es um den "lokalen Markt" geht. Dieser umfasst einen Umkreis von rund 40 Kilometern, ist für Lange aber eben nur eines von mehreren Standbeinen, auf denen die "Therme Natur" stehen soll.

Detaillierte Pläne präsentierte der Geschäftsführer noch nicht - gut vier Wochen vor Betriebsübernahme sei man als Unternehmen noch nicht so weit, um konkrete Ziele zu formulieren. "Wir brauchen Zeit, um uns zu sortieren", erklärte Lutz Lange.

Klar ist aber auch: Irgendwann wird die Frage nach Investitionen in die Bad-Infrastruktur auf den Tisch kommen. Rund sechs Millionen Euro, rechnete Bürgermeister Tobias Ehrlich vor einiger Zeit hoch, stehen als Mindest-Betrag im Raum. Lutz Lange wollte hier noch keinen Wunschzettel schreiben, verriet aber zumindest, dass sein Unternehmen den energetischen Bereich des Thermalbades besonders im Auge hat.

Optimistisch, dass Coburg mithilft

Michael Busch (SPD) ging die künftigen Investitionen offensiv an. Nachdem erst vergangene Woche der Coburger Stadtrat den Betriebskostenanteil von 150 000 Euro pro Jahr bis 2020 verlängerte, ist Busch voller Optimismus: "Wir werden das mit den Investitionen gemeinsam hinkriegen. Da bin ich mir absolut sicher."


Was zuletzt in der "Therme Natur" los war


Oktober 2012 Die Stadt Bad Rodach kann den finanziellen Aufwand für die "Therme Natur" nicht mehr alleine stemmen. Der Zweckverband aus Bad Rodach sowie der Stadt und dem Landkreis Coburg wird gegründet.

Mai 2013 Albert Döbele wird neuer Geschäftsführer der "Therme Natur".

August 2014 Landrat Michael Busch bringt in einem Interview mit dem Tageblatt erstmals die Variante eines privaten Betreibers ins Spiel: "Die Politik muss raus aus der Therme."

Juni 2015 Tobias Ehrlicher spricht von einem jährlichen Defizit in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro. Und noch eine Zahl: Rund sechs Millionen Euro, schätzt der Bürgermeister, sind nötig, um die Therme zu modernisieren.

Juli 2015 Die Stadträte in Bad Rodach und Coburg sowie der Kreistag machen den Weg für die neuen Strukturen frei.