Das gilt auch für die katholisch geprägten Gegenden, wo es gegenüber der Feuerbestattung lange Vorbehalte gab. Doch der Trend zur Urne hat auch zur Folge, dass etliche Gemeinden nun über Friedhofsflächen verfügen, die sie in absehbarer Zeit gar nicht brauchen. Auch die Gemeinde Sonnefeld hatte eine Erweiterungsfläche am Friedhof in Reserve. "Die ist nun in der unteren Hälfte ein Parkplatz, und auf der oberen Hälfte erweitern wir den Kindergarten", sagt Keilich. Aber egal ob groß oder klein, ob nur ein zentraler Friedhof oder mehrere in den Stadtteilen: Die Gemeinde muss die Flächen pflegen. Auch das kostet Geld, das in die Gebührenrechnung einfließt.
Wer kümmert sich am Ende?
Nicht nur die Bestattungsformen ändern sich, auch die Ansprüche an die Gräber. Früher war es selbstverständlich, dass mehrere Generationen ein Familiengrab nutzten. Doch wenn die Kinder nicht mehr in der Region leben, wenn absehbar ist, dass niemand die Pflege übernimmt oder gar zwei- bis dreimal im Jahr neu pflanzt, dann sind andere Gräber gefragt. "Pflegeleichte Urnengräber" zum Beispiel sind nur durch einen flach liegenden Stein in der Wiese zu erkennen. Der Rasenmäher kann darüber hinwegfahren.
Solche Gräber sind meist günstiger als das Einzelgrab für die Erdbestattung: Sie brauchen weniger Fläche, die Urne muss weniger tief eingebettet werden als ein Sarg, und Urnengräber können auch früher neu belegt werden. In der Stadt Coburg sei bei den Gebühren berücksichtigt, dass die Inhaber großer Gräber auch einen Beitrag zur Friedhofskultur leisten, sagt Coburgs Grünflächenamtschef Bernhard Ledermann. Die Grabgröße sei nicht das einzige Kriterium für die Coburger Gebühren. Denn auch der Inhaber eines halbanonymen Urnengrabs wolle den Friedhof als solchen nutzen und müsse sich daher an den Kosten beteiligen.
Gebühren und neue Anforderungen
Beim Vergleich der Friedhofsgebühren haben wir uns auf die beiden Grabformen "Reihengrab" und "Urnengrab" beschränkt. Zudem wurde abgefragt, ob die Gemeinden neuartige Bestattungsformen anbieten, wie zum Beispiel (Urnen-)Grabstätten unter Bäumen. Mit solchen Angeboten reagieren die Gemeinden teilweise auf den Markt: In Coburg hatte sich die Eröffnung des Ruheforsts in Tambach vor einigen Jahren durchaus bemerkbar gemacht. Daraufhin wurde beschlossen, Urnen-Gemeinschaftsgräber unter Bäumen anzubieten - einen Ruheforst mit Stadtbusanschluss quasi, wie damals ein Friedhofsmitarbeiter sagte.
Inzwischen erlaubt das bayerische Bestattungsrecht auch die Beerdigung ohne Sarg. Die stellt die Gemeinden jedoch vor Probleme: Im hier vorherrschenden Lehmboden verwesen Leichen nur langsam - und ohne Sarg noch langsamer. Denn der gewährleistet, dass zumindest am Anfang noch Sauerstoff um die Leiche herum ist, was dem Zersetzungprozess hilft.