Wann baut die Bahn in Neuses Schranken?

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Der Bahnübergang Friedrich-Rückert-Straße soll 2017 Schranken erhalten, hat die Bahn angekündigt. Doch die Neuseser und die Stadtverwaltung sind skeptisch. Foto: Ulrike Nauer
Der Bahnübergang Friedrich-Rückert-Straße soll 2017 Schranken erhalten, hat die Bahn angekündigt. Doch die Neuseser und die Stadtverwaltung sind skeptisch. Foto: Ulrike Nauer
Diese Rampe ist zu steil und zu gefährlich. Man könnte einen anderen Zuweg bauen - aber aus finanzrechtlichen Gründen ist es schwierig, diese Treppe wieder abzubauen. Foto: Ulrike Nauer
Diese Rampe ist zu steil und zu gefährlich. Man könnte einen anderen Zuweg bauen - aber aus finanzrechtlichen Gründen ist es schwierig, diese Treppe wieder abzubauen. Foto: Ulrike Nauer
 
Hier könnte die Stadt Wohnbebauung zulassen, doch sie will nicht. Der Neuseser Bürgerverein fordert dagegen Baumöglichkeiten. Foto: Ulrike Nauer
Hier könnte die Stadt Wohnbebauung zulassen, doch sie will nicht. Der Neuseser Bürgerverein fordert dagegen Baumöglichkeiten. Foto: Ulrike Nauer
 
Fußgänger auf der abknickenden Vorfahrtsstraße: Wie diese Situation entschärft werden kann, will das Ordnungsamt bei einem Ortstermin regeln. Foto: Ulrike Nauer
Fußgänger auf der abknickenden Vorfahrtsstraße: Wie diese Situation entschärft werden kann, will das Ordnungsamt bei einem Ortstermin regeln. Foto: Ulrike Nauer
 

Bahnübergänge und der Zugang zum Rückertpark sind alte Themen in Neuses. Der Goldbergsee bringt einige neue.

"Seit 20 Jahren reden wir über diesen Bahnübergang", seufzte Stadtbauamtsleiter Karl Baier am Donnerstag im vollbesetzten Gasthaus "Felsenkeller". Inzwischen gibt es einen Entwurf für den Bahnübergang Friedrich-Rückert-Straße: Er soll eine Schrankenanlage erhalten mit insgesamt drei Übergängen, zwei für Fußgänger und Radfahrer, einen für den Kraftfahrzeugverkehr.

Dem Stadtbauamt liegt dieser Plan vor, aber er muss noch vom Eisenbahnbundesamt genehmigt werden. Wann das geschieht, weiß Stadtbauamtsleiter Karl Baier nicht, und wann dann gebaut wird, erst recht nicht. Überhaupt müsste ja erst noch eine Kreuzungsvereinbarung zwischen Stadt, Bahn und Freistaat abgeschlossen werden, weil die sich laut Eisenbahnkreuzungsgesetz die Kosten für den Umbau des Bahnübergangs teilen müssen.
Für den Bahnübergang Rodacher Straße (bei der Kleingartenanlage) gibt es diese Kreuzungsvereinbarung seit vier Jahren, gebaut ist dort noch nichts. Die Bahn wolle beide Übergänge gleichzeitig herrichten, um die Strecke nicht zu lange zu sperren, sagte Baier. Geplant sei 2017, "aber ich bin immer noch skeptisch".

Den größeren Ärger macht freilich der Bahnübergang Rodacher Straße weiter innen im Stadtgebiet, wo die Bahnstrecke nach Neustadt verläuft. Dort kommt es immer wieder zu langen Wartezeiten. "Dafür kann die Stadt nichts", sagte Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD). Bei der Frage nach der Unterführung am Finanzamt, die die beiden Bahnübergänge Rodacher und Lauterer Straße ersetzen soll, konnte der OB nur bitter lachen. "Die wird noch lange auf sich warten lassen."

Manfred Meyer, der Vorsitzende des Bürgervereins Neuses, kritisierte in diesem Zusammenhang die Warnsignale der Agilis-Züge. Vor allem nachts werde viel zu laut gehupt. "Wir werden das ernsthaft verfolgen", versprach Tessmer.


Schulweg unter die Lupe

Fußgänger und Autofahrer kommen sich vermehrt an der Kreuzung Gutenberg-/Friedrich-Rückert-Straße in die Quere, seit die Firma Kaeser auch das Gelände einer ehemaligen Druckerei nutzt. Einen Zebrastreifen dürfe die Stadt auf einer abknickenden Vorfahrtsstraße nicht anlegen, berichtete Ordnungsamtsleiter Kai Holland. Wenn, sei nur ein Fußgängerüberweg mit Ampel möglich. Holland schlug vor, mit allen Beteiligten vor Ort zu kommen und das Problem zu besprechen.

Das könnte eine größere Sache werden, denn auch die Kinder aus Bertelsdorf überqueren hier die Straße, um zur Neuseser Schule zu kommen, machte Michael Staffel geltend. Früher konnten sie im Bus mitfahren, der die Kinder aus Glend holte. Doch seit auf dieser Strecke nur noch Taxen eingesetzt werden, reicht der Platz nicht mehr. Weil die Entfernung zu gering ist für einen Pflichtbus zur Schule, müssen die Kinder nun laufen. Manfred Meyer schlug vor, beim Ortstermin gleich den gesamten Schulweg der Bertelsdorfer Kinder zu betrachten.


Vollsperrung für Brückenbau

"Frühestens Mitte 2017" könne die Lauterbrücke in der Rodacher Straße erneuert werden, erläuterte Gerhard Knoch, Leiter der Tiefbauabteilung beim CEB. Frühestens, weil erst noch Pläne gezeichnet, genehmigt und von den übergeordneten Behörden abgesegnet werden müssen. Da geht es um Zuschüsse, und erst, wenn die genehmigt sind, wird die Stadt mit dem Abbruch der alten und dem Bau der neuen Brücke beginnen. Dann ist die Rodacher Straße für acht Monate gesperrt, schätzt Knoch. "Wenn es nur sieben oder gar sechs Monate werden, sind wir alle froh." Aber eine Brückenbaustelle liege nun mal unter freiem Himmel, und da müsse man wetterbedingte Verzögerungen einplanen. Der Zustand der Rodacher Straße war zwar nicht offiziell Thema der Bürgerversammlung, aber Knoch konnte hierzu auch eine Auskunft geben: Derzeit wird die Asphaltdecke der "Stadtautobahn" erneuert. Im Zuge dessen erhalten auch die Auf- und Abfahrten neue Deckschichten, und das werde sich sogar ein Stück in die Rodacher Straße hineinziehen. Wenn gesperrt werden müsse, dann solle das mit der Bahn abgestimmt werden, bat Bürgervereinsvorsitzender Meyer. "Ich bin zwar kein Baufachmann", erwiderte OB Tessmer. "Aber aus Erfahrung muss ich sagen: Das wird nix."


Tüten mitnehmen!

"Oberbürgermeisters täglich Brot sind Parkplatznot und Hundekot." Diesen Spruch hat Tessmer schon bei der Bürgerversammlung in Creidlitz benutzt. In Neuses stimmte er vor allem in Bezug auf "Hundekot" und die Spazierwege rund um den Goldbergsee. Der CEB sei bestrebt, Abfallbehälter überall da aufzustellen, wo sie gebraucht werden, versicherte Johannes Balk. Denn als er davon sprach, dass in dem Naherholungsgebiet insgesamt zwölf Kübel aufgestellt seien, erntete er ungläubige Blicke. An einigen Stellen ist die Kübeldichte jedenfalls nicht hoch genug, so zu Beispiel an der Stockäckerstraße, die viele Neuseser Hundebesitzer nutzen, um zum See zu kommen.

"Die kosten nur ein paar Cent", sagte Tessmer, selbst Dackelbesitzer, und zog ein Hundekottütchen aus der Tasche. "Warum geht das nicht?" Hundetütenbehälter will die Stadt nicht aufstellen. Fünf solche Tütenspender sind in der Innenstadt installiert und oft schnell leer. "Dann haben wir da die Beschwerden", seufzte Balk. Damit die Toilettenordnung für Hunde eingehalten wird, will Ordnungsamtsleiter Kai Holland nun hin und wieder den städtischen Ordnungsdienst zum Goldbergsee schicken.

Gefragt wurde auch nach einer öffentlichen Toilettenanlage. Eine Fläche für ein Café ist vorgesehen, aber dafür suche die Stadt noch einen Investor, sagte Stadtbauamtsleiter Baier.


Nichts Neues in Sachen Parkzugang

Sechs Punkte umfasste die Tagesordnung der Bürgerversammlung im Stadtteil Neuses, einer ist ein Dauerbrenner: die Treppe in den Rückertpark. Neben dieser Treppe verläuft eine steile Rampe, aber sie ist aus Sicherheitsgründen gesperrt.

Eine andere Rampe für Rollstuhlfahrer, Kinderwagen- und Rollatorenschieber wäre wünschenswert, würde aber Platz im Park beanspruchen. Inzwischen gibt es eine planerische Lösung, doch die kann nach Meinung der Parkeigentümer nur verwirklicht werden, wenn dafür die alte Treppe umgestaltet wird.

Das aber ist aus finanziellen und rechtlichen Gründen nicht so einfach. Die vorhandene Treppe wurde vom Wasserwirtschaftsamt gebaut. Wenn der Staat irgendwo Geld hineingibt, dann gilt eine Zweckbindung. Erst eine - wenn auch verunglückte - Treppenanlage bauen und wenige Jahre später wieder abreißen, das geht nicht. Zumindest nicht so einfach. Jedenfalls dümpelt die Sache seit 2011 vor sich hin. Bernhard Ledermann vom Grünflächenamt soll nun innerhalb der nächsten Wochen noch einmal das Gespräch mit den Parkeigentümern suchen, mit der Hoffnung auf neue Erkenntnisse.


Streit um neue Wohnhäuser

Der Neuseser Bürgerverein will ein neues Baugebiet, der Bausenat nicht: Zur Debatte steht die Fläche nordwestlich der Straße Am Steinicht. Der Flächennutzungsplan sieht hier Wohnbebauung vor, aber der Bausenat lehnt eine Erschließung der Fläche ab. Deshalb sei vorgesehen, im neuen Flächennutzungsplan dort keine Wohnbauflächen mehr einzuzeichnen, informierte Stadtbauamtsleiter Karl Baier. Manfred Meyer, Vorsitzender des Bürgervereins, protestierte: Auch der Stadtteil Neuses brauche Möglichkeiten für Neubauten, damit junge Familien herziehen können. Schließlich verfüge Neuses auch noch über einen Kindergarten und eine Schule. Allerdings gibt es auch Stimmen in Neuses, die an dieser Stelle kein Baugebiet wollen.

Meyer bat darum, diese Frage nicht erst mit einem neuen Flächennutzungsplan zu entscheiden. Denn bis der fertig ist, kann es noch einige Jahre dauern.