Susann Biedefeld muss noch eine Nacht zittern

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"Ich klick schon ständig drauf!" Bereits am Wahlabend hielt Landtagsabgeordnete Susann Biedefeld (vorne) sich per Smartphone auf dem laufenden (hier mit ihrer Schwester Marion Walther). Gestern abend war noch offen, ob Biedefeld erneut in den Landtag kommt.
"Ich klick schon ständig drauf!" Bereits am Wahlabend hielt Landtagsabgeordnete Susann Biedefeld (vorne) sich per Smartphone auf dem laufenden (hier mit ihrer Schwester Marion Walther). Gestern abend war noch offen, ob Biedefeld erneut in den Landtag kommt.
 

Es fehlen noch die amtlichen Endergebnisse einiger Gemeinden. Deshalb ist noch nicht ganz raus, wer Oberfranken künftig im Parlament vertritt. Es geht um die Zahl der Mandate - und darum, wer diese Mandate bekommt. Das wiederum hängt von der Zahl der persönlichen Zweitstimmen ab.

Dieter Oelschner ist wahlerprobt. Und er kennt seine Fristen. Bis Dienstag, 16 Uhr, habe er Zeit, das Endergebnis aus dem Stimmkreis Coburg an den Landeswahlleiter zu übermitteln, sagte der Leiter des Coburger Einwohneramts gestern am Telefon. Gut möglich, dass Oelschner diese Frist ausreizen muss: Gestern fehlte noch das amtliche Endergebnis aus einer Gemeinde im Coburger Land.

Von welcher, das verriet Oelschner nicht. Aber solange dem Landeswahlleiter die amtlichen Ergebnisse nicht vorliegen, so lange veröffentlicht er auch keine Tabelle. Da fehlten gestern am späten Nachmittag für Oberfranken noch die Ergebnisse aus den Stimmkreisen Coburg und Bamberg-Stadt.

Kein amtliches Gesamtergebnis für Oberfranken - das bedeutet auch: Noch steht nicht fest, welche Partei wie viele Abgeordnete entsenden kann.
Das Tageblatt hat selbst gerechnet, anhand der Schnellmeldungen vom Sonntagabend, und kam auf folgende Verteilung: Acht Sitze für die CSU, vier für die SPD, je zwei für Grüne und Freie Wähler. Wer für die CSU in den Landtag kommt, ist klar: Sie hat alle acht Direktmandate in Oberfranken gewonnen. Die drei anderen Parteien entsenden Listenkandidaten - und da steht noch lange nicht fest, wer das sein wird. Denn die Wähler können ihre Zweitstimmen direkt einem Kandidaten ihrer Wahl zukommen lassen.


Platz-Eins-Effekt

Inge Aures zum Beispiel, die Listenführerin der SPD und Direktkandidatin in Kulmbach-Wunsiedel, erhielt über 60.000 Stimmen, und da sind die möglichen Zweitstimmen aus Bamberg-Stadt und Coburg noch gar nicht eingerechnet. "Viele Menschen machen ihr Kreuz ganz oben auf der Liste", sagt Susann Biedefeld. Vor fünf Jahren hat sie selbst als Listenführerin von diesem Effekt profitiert. Nun nicht mehr.

Theoretisch könnte es reichen: 11.930 Zweitstimmen hat sie schon, ohne Bamberg. Hinzu kommen die 16.994 Erststimmen. Das ergibt 28.984 Stimmen und könnte reichen für Platz 3. Aber wer erhält wie viele von den rund 17.000 Coburger Zweitstimmen für die SPD? Nein, Susann Biedefeld will am Montagabend nicht spekulieren oder einen Parlamentssitz als sicher betrachten, der es noch nicht ist. Also sagt sie nichts.

Nach Lage der Dinge ist sie die einzige Coburger Kandidatin mit einer realistischen Chance. Weder Hans-Joachim Lieb (Freie Wähler) noch Bernd Lauterbach (Grüne) dürften Sitze erhalten. Für sie gilt das gleiche: Ohne die amtlichen Ergebnisse aus Bamberg und Coburg steht ihr Listenplatz noch nicht fest. Aber an der Spitze liegen beide derzeit nicht. Von den Bamberger und Coburger Zweitstimmen dürfte bei den Grünen am ehesten Ursula Sowa profitieren, die Direktkandidatin in Bamberg-Land. Bei den Freien Wählern haben Peter Meyer in Bayreuth und Thorsten Glauber in Forchheim so viele Erststimmen geholt, dass Lieb sie kaum mehr einholen kann.

"Ich habe es schon so oft erlebt, dass einer schon gefeiert wurde und dann nicht drin war", sagt Susann Biedefeld, die schon fünf Landtagswahlen als Kandidatin absolviert hat. "Aber so lange aufs Ergebnis gewartet haben wir noch nie."