19.09 Uhr: Straubel wirkt nicht glücklich über die Wahlempfehlung aus der rechten Ecke. Und er beteuert auch, dass bereits gesagt zu haben. Doch anstatt jetzt auch hier im Studio eine klare Distanzierung abzugeben, verweist er auf seine Internetseite. Dort sei seine ausführliche Stellungnahme zur AfD-Wahlempfehlung nachzulesen. Ansonsten betont er, dass in seinem Wahlprogramm keine Position zu finden sei, für die man ihn in Richtung AfD rücken könnte.
19.10 Uhr: Spannend ist ja auch die Empfehlung der Freien Wähler für Stingl. Christian Gunsenheimer hatte sie vor allem mit dem "bedenklichen Verhalten" einiger Personen aus dem CSU-Lager gegenüber Stingl begründet, das Straubel nicht verhindert habe. Im Rededuell darauf angesprochen zeigt sich Straubel zunächst verwundert über Gunsenheimer: "Am Wahlabend hat er mich noch umarmt. Aber vor seiner Wahlempfehlung hat er nicht mehr mit mir gesprochen." In Bezug auf das "bedenkliche Verhalten" räumt Straubel ein, dass "ein Parteikollege" vor etwa drei Wochen etwas auf Facebook gepostet habe. Inzwischen habe dieser Parteikollege den Post gelöscht.
19.12 Uhr: Thomas Apfel will wisen, was die beiden am jeweils anderen Kandidaten schätzen. "Sebastians Engagement bei den Verkehrskadetten", sagt Stingl. "Martins Einsatz bei der Feuerwehr und überhaupt im Ehrenamt", sagt Straubel.
19.20 Uhr: Was wäre die erste Amtshandlung als Landrat? Da sind sich beide Kandidaten einig: sich mit Regiomed beschäftigen.
19.25 Uhr: Thomas Apfel fragt nach den Gründen für die Politikverdrossenheit und welche "moralischen Eckpfeiler" die Kandidaten haben. Stingl nennt als Beispiel die Flüchtlingspolitik, in der seit 2015 sehr viel Gutes getan worden sei - "aber ein ,Fall Amri‘ erschüttert dann doch wieder das Vertrauen in Politik." Straubel ("Ich bin nicht immer einer Meinung mit meiner Partei") hält es vor allem für wichtig, ehrlich zu sein und auch unbequeme Wahrheiten offen auszusprechen.
19.26 Uhr: Thomas Apfel muss schmunzeln: "Wer hätte noch vor drei Wochen gedacht, dass Bienen Einfluss auf die Landratswahl haben könnten?!" Und er fragt: "Haben Sie schon für das Volksbegehren unterschrieben?" "Ja", sagt Stingl, denn ihm sei die "Anschubwirkung" wichtig. Er sei aber der Meinung, dass die Initiatoren Fehler gemacht haben. Sie hätten vor allem von Anfang an auch die Landwirte "mitnehmen" müssen. So aber seien leider "Fronten" aufgebaut worden. Stingl erklärt: "Hier geht es um ein gesamtgesellschaftliches Problem, und das muss auch gesamtgesellschaftlich gelöst werden - und nicht zu Lasten der Landwirte."
"Nein", sagt Straubel, er habe nicht unterschrieben und werde das auch nicht tun. Das Volksbegehren sei der "falsche Weg". Vor allem kleine und mittlere landwirtschaftliche Betriebe würden dadurch in ihrer Existenz gefährdet. Das Ansinnen der Initiatoren sei ja richtig - "aber es geht nur gemeinsam mit den Landwirten!"
Dazu noch ein Hinweis: Die kompletten Stellungnahmen von Sebastian Straubel und Martin Stingl zum Thema Volksbegehren, die sie auf eine entsprechende Anfrage der ÖDP abgegeben haben, können Sie auf www.infranken.de nachlesen.
19.33 Uhr: Martin Stingl erzählt noch kurz, dass jeder einen Beitrag zur Artenvielfalt leisten kann. Er zum Beispiel habe einen "wilden Garten", den viele Menschen vielleicht als "nicht schön" bezeichnen würden. Aber eigentlich wäre es wichtig, dass es noch viel mehr solcher "wilder Gärten" gebe - "man muss nicht immer mit der Nagelschere den englischen Rasen stutzen." Sebastian Straubel hat auch einen Garten. Und der CSU-Kandidat verrät, dass dort ebenfalls viele "Nützlinge" zu Hause seien - "und ich mähe auch nicht gerne Rasen, zumal mir oft die Zeit dafür fehlt!"
19.32 Uhr: Apropos Zeit: Immer um halb sind es Radio-Eins-Hörer gewohnt, kurz über das Wetter und die Verkehrslage informiert zu werden. Das soll auch in dieser ansonsten unterbrechungsfreien Sondersendung so sein. Aber das übernimmt jetzt nicht Thoms Apfel - er übergibt an die Kandidaten.
19.33 Uhr: Martin Stingl kündigt eine "frostige Nacht" sowie für Donnerstag einen "Wolken-Mix" an. Er schließt seinen Redebeitrag mit: Ihr Wetterfrosch Martin Stingl!"
19.34 Uhr: Sebastian Straubel verliest die aktuellen Verkehrsmeldungen: Auf der Coburger Stadtautobahn liegen Gegenstände auf der Fahrbahn und auf der B4 bei Untersiemau wird geblitzt - zum Abschluss wünscht er: "Gute Fahrt!"
19.36 Uhr: Zurück zur Politik. Es geht um eine mögliche weitere Stromtrasse durchs Coburger Land.
19.43 Uhr: Auch beim Thema "medizinische Versorgung" sind sich die Kandidaten recht einig. Unter anderem gelte es, das Coburger Land auch deshalb attraktiv zu gestalten, damit es auch für Ärzte eine gute Option ist, sich hier und nicht etwa in einer Großstadt niederzulassen.
19.50 Uhr: Ob beim Thema Regiomed nochmal Schwung in die Diskussion kommt? Indirekt sehr wohl. Denn Thomas Apfel bewegt sich etwas zu schnell und fällt fast von seinem Drehstuhl, als dieser plötzlich seine Höhenposition verändert.
19.51 Uhr: Nein, inhaltlich nichts Neues in Sachen Regiomed. Beide Kandidaten wollen schnellstens aufklären, woher das Millionendefizit kommt.
19.57 Uhr: Die Sendung geht zu Ende. Sie wird am Donnerstag um 18 Uhr sowie am Samstag um 14 Uhr noch einmal komplett auf Radio Eins wiederholt.
19.59 Uhr: Straubel und Stingl nehmen die Kopfhörer ab und geben sich die Hand.
20 Uhr: Smalltalk auf dem Flur: Bis zum Bayern-Spiel müsste es eigentlich jeder rechtzeitig nach Hause schaffen.