Michael Stoschek legt nach: In einer Info an Brose-Mitarbeiter spricht er von "Scherbenhaufen", die Coburgs Oberbürgermeister hinterlasse.
Sie gelten als Intimfeinde: Coburgs Oberbürgermeister Norbert Kastner (SPD) und Michael Stoschek, der Vorsitzende der Brose-Gesellschafterversammlung. Entsprechend neugierig waren viele Menschen, wie Stoschek wohl die Erklärung Kastners kommentieren werde, wonach dieser für keine weitere Amtszeit kandidiert.
Vor gut zwei Wochen ließ sich Stoschek auf Tageblatt-Anfrage eine erste Stellungnahme entlocken: Er äußerte sich darin zwar kritisch, insgesamt aber dennoch eher zurückhaltend.
Jetzt legt Stoschek nach: In einer am Standort Coburg verteilten Information für Brose-Mitarbeiter, bestehend aus mehreren DINA4-Blättern, die auch Nachrichten über diverse Brose-Aktivitäten enthalten, beleuchtet der Unternehmer noch einmal sehr detailliert die gesamte Amtszeit Kastners - und spart dabei nicht mit Kritik. So geht er zum Beispiel auf den komplizierten Streit um die Marktplatz-Umgestaltung ein, auf das Hin und Her rund ums "neue Innenstadtkonzept" sowie auf die Debatte um eine "Max-Brose-Straße" in Coburg.
Der an die Brose-Mitarbeiter am Standort Coburg gerichtete Text liegt dem Tageblatt vor. Er besteht aus allgemeinen Formulierungen sowie mehreren Zitaten von Michael Stoschek. Wir drucken im Folgenden die wichtigsten Passagen:
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Der Vorsitzende der Gesellschafterversammlung, Michael Stoschek, führte das von seinem Großvater Max Brose gegründete Unternehmen von 1971 bis 2005. Dabei setzte er sich neben dem Ausbau des Geschäftes von Beginn an für die Weiterentwicklung seiner Geburtsstadt Coburg ein, zumal die Stadt bis Ende der 80er Jahre der einzige Firmenstandort war. ,Schon in den 70er und 80er Jahren ließ die Coburger Stadtverwaltung wenig Wirtschaftsfreundlichkeit erkennen‘, erinnert sich Michael Stoschek.
Der seit 1990 amtierende Oberbürgermeister Norbert Kastner lehnte anfangs den Bau einer Autobahn durch das Coburger Land ab, und es gelang Stoschek, ihn von seinem Widerstand abzubringen.
Auch Stoscheks Bemühungen um die Verschönerung der Coburger Innenstadt wurden von Kastner blockiert. Höhepunkt war die Auseinandersetzung über die Gestaltung des Coburger Marktplatzes. Gegen den massiven Widerstand des Oberbürgermeisters setzte Stoschek mit Hilfe der Stadtratsmehrheit durch, dass die Großbusse entfernt und der Platz in seiner heutigen Form hergestellt werden konnte.
Im Zusammenhang mit der Gestaltung des Verkehrskreisels im Coburger Süden gab Kastner wiederholt unwahre Behauptungen in der Öffentlichkeit ab. Er unterließ die Aufklärung unhaltbarer Vorwürfe in seiner Partei gegen unseren Firmengründer bezüglich seines Verhaltens im Dritten Reich, was im Stadtrat zur Ablehnung eines Antrages für eine Max-Brose-Straße führte.
Ein von den Chefs der beiden größten Coburger Arbeitgeber, HUK und Brose, zusammen mit Architekten und Städteplanern entwickeltes Innenstadtkonzept wurde von Kastner blockiert. Er setzte sich dabei auch über ein Bürgerbegehren hinweg, in dem die Coburger Bevölkerung die Umsetzung forderte.
Nach 18 Jahren Regierungszeit Kastners setzte sich Stoschek öffentlich für einen Wechsel im Coburger Rathaus ein und wurde dafür aus den Reihen der SPD wiederholt angegriffen und beleidigt. ,Als Kastner wiedergewählt wurde, wenn auch mit knapper Mehrheit, habe ich mich entschlossen, mein Amt als IHK-Präsident niederzulegen. Ich sah unter diesen Umständen keine Möglichkeit, mit der Politik zum Wohle der Wirtschaft konstruktiv zusammenzuarbeiten‘, sagte Stoschek.
(...)
Die Ankündigung Kastners, aus der Politik im kommenden Jahr auszuscheiden, kommentiert Stoschek wie folgt: ,Norbert Kastner war für viele und auch für mich ein Hoffnungsträger als er in jungen Jahren zum Coburger Oberbürgermeister gewählt wurde. Visionen, Führung, Energie und Selbstdisziplin waren leider schon nach der
zweiten Amtszeit nicht mehr zu erkennen.
So ist er schließlich überall gescheitert: mit einer weiteren überregionalen Karriere, in Coburg als Stadtoberhaupt und als HSC-Präsident. In beiden Funktionen hinterließ er einen Scherbenhaufen, als er an seiner Aufgabe kein Interesse mehr hatte.
Sein Nachfolger oder seine Nachfolgerin ist nicht zu beneiden. Aber ich sehe die Chance für einen Neuanfang. Dieser wird viel Kraft kosten, vor allem weil sich mit einer leeren Stadtkasse, die Norbert Kastner trotz der bis heute höchsten Steuereinnahmen hinterlässt, die Coburger Zukunftsaufgaben nur schwer werden lösen lassen. Unser anfänglich gutes persönliches Verhältnis zerbrach durch sein persönliches Verhalten und seine unwahren öffentlichen Behauptungen im Zusammenhang mit dem neuen Innenstadtkonzept, dem Brose-Kreisel und der Debatte um die Max-Brose-Straße.'
Erfreulicherweise arbeitet die Brose Gruppe an allen anderen Standorten in 24 Ländern konstruktiv und vertrauensvoll mit den Vertretern der Kommunalpolitik zusammen. ,Vielleicht ist dies unter einer neuen Führung auch in Coburg möglich‘, hofft Stoschek."
Was in Coburg passiert und welche externen Vorschläge behandelt oder angenommen werden entscheidet der Stadtrat, egal ob es gefällt oder nicht.
Für Veränderungen gibt es Wahlen, bei denen jeder dazu berechtigte Einwohner seine Stimme abgeben kann und die Finanzkraft des Einzelnen unberücksichtigt bleibt. Das ist in Demokratien so üblich!
In der Kommune mit den zeitweise wohl (relativ zur Einwohnerzahl) höchsten Gewerbesteuereinnahmen und mitterweile leeren Kassen wird es jetzt ein jeder Nachfolger äußerst schwer haben. Zu viele hoch bezahlte städtische Angestellte, zuviele Kehrmaschinen 4x die Woche in gleicher Straße, wo andere Bürger selbst ihren Gehsteig kehren müssen. Zu viele "Furz-Ideen", Fehlentscheidungen und "Hobbys" nicht nur von Kastner selbst, sondern v.a. von der in weiten Teilen völlig unfähigen SPD-Fraktion, in der Ideololgie vor Verstand stand und steht.
Ob sich Tessmer einen Gefallen tut, für seine Fraktion zu kandidieren? Bislang war er ja in der bequemen Sitiuation als "stets freundlicher Grüßonkel" Punkte sammeln zu können. Kann er auch den Stall ausmisten und die Unfähigen und die Profiteuere des System Kastner in die Schranken weisen?
Schon längst hat Stoschek den Bamberger OB Vermeintlich-Starke über den Tisch gezogen, und wir dürfen alle dafür zahlen. Wir müssen zahlen, damit er den Namen seiner Firma auf die Basketballhalle schreiben "darf", wir müssen zahlen, damit er an der Breitenau bauen kann, wir müssen zahlen - wetten, dass der Herr die Liste schon längst weitergeplant hat! Wenn es dabei nur nicht immer gleich um Millionen ginge!
Nicht zu allem ja und amen sagen und das tun, was der selbstherrliche Herr S. will, geht nun mal gar nicht!
einfach nur sprachlos!