Gerade noch auf ein trockenes Fleckchen retten konnte sich Konzertbesucherin Alexandra Kemnitzer. "Der heftige Regenguss hat viele überrascht", erzählt die Sonnefelderin. "Es standen ohne Übertreibung fünf Zentimeter Wasser auf der Fläche." Doch die Fans hätten auch mit nassen Füßen und bei bester Konzertstimmung unbeirrt weiter getanzt: "Es war eine rundum gelungene Sache!", schwärmt Kemnitzer. "Paddy Kelly hat gemerkt, dass die Coburger auch bei widrigen Umständen verstehen, wie man feiert."
Wer das Konzertgelände wegen des Unwetters frühzeitig verlassen hat, kann den Kartenpreis jedoch im Nachhinein nicht einfordern. "Bei Abbruch der Veranstaltung aufgrund von Unwetter besteht kein Anspruch auf Rückerstattung", heißt es dazu auf der Homepage des HUK-Coburg-Open-Air-Sommers. Könne das Konzert gar nicht erst starten, bekommen die Fans ihr Geld zurück. "Ist der Abbruch aber während des Konzerts, ist die Rückerstattung auch eine Frage der Kulanz", erklärt Heyder. "Dann kommt es zum Beispiel darauf an, wie lange der Künstler bis dahin schon auf der Bühne stand."
Von der wetterbedingten Unterbrechung des Kelly-Konzertes einmal abgesehen, ist Veranstalterin Heyder mit dem diesjährigen Open-Air-Sommer absolut zufrieden. Was die Verkaufszahlen angeht, sei es sogar der bisher erfolgreichste Open-Air-Sommer überhaupt. Bleibenden Eindruck hat bei ihr vor allem der Auftritt von Roland Kaiser hinterlassen - dabei sei sie nicht einmal ein besonderer Schlagerfan. Aber auch Popsänger Mark Forster, der vor seinem Auftritt entspannt zur Bratwurstbude schlenderte und noch Fotos mit den Verkäufern machte, werde ihr in guter Erinnerung bleiben.
Der Coburger Open-Air-Sommer 2019 in Zahlen
Roland Kaiser Der Schlagerstar eröffnete die Open-Airs am vergangenen Donnerstag und lockte 6000 Fans auf den Schlossplatz.
Pur12 000 Besucher kamen, um mit den "Abenteuerland"-Interpreten zu feiern. Spitzenreiter war aber ein anderer Künstler.
Mark Forster Der sympathische Kumpeltyp mit Hornbrille, Vollbart und Käppi schaffte es auf stolze 15 000 Besucher. Schon Wochen im Voraus war Forsters Konzert ausverkauft.
Michael Patrick Kelly Trotz Unwetterwarnungen strömten 7000 Fans zum Kelly-Konzert.
Planen, als ob es der letzte Open-Air-Sommer in Coburg wäre
Die erste Zusage gab es schon, da hatte der diesjährige Open-Air-Sommer noch nicht einmal begonnen: Seit genau einer Woche steht fest, dass Sarah Connor die Konzertreihe im kommenden Jahr eröffnen wird. Der Kartenvorverkauf startete am 14. August und sei gut angelaufen, sagt Gaby Heyder. "300 Karten gingen in der ersten Stunde weg." Das liege sicherlich auch an Connors Song "Vincent", der derzeit auf Platz 16 der deutschen Charts steht. Connors Tourveranstalter hätten von sich aus nach einem Platz im Open-Air-Programm gefragt. Schon 2016 gastierte die Sängerin auf dem Schlossplatz.
Die vier Konzerte sollen wieder von Donnerstag bis Sonntag stattfinden. Auch wer die drei anderen Künstler sind, sei schon entschieden, bleibe aber noch bis mindestens Mitte September geheim.
Wie es jedoch danach mit der Open-Air-Reihe weitergeht, sei im wahrsten Sinne des Wortes Zukunftsmusik. Die Sanierung des Landestheaters wird den Schlossplatz ab 2022 voraussichtlich in eine Großbaustelle verwandeln. Als Konzertgelände wird die Fläche in der Bauphase nicht zur Verfügung stehen und die Künstler können vor ihren Auftritten auch nicht mehr im Landestheater untergebracht werden.
Vielleicht werde 2021 daher der letzte Open-Air-Sommer auf dem Schlossplatz stattfinden, deutet Heyder an. "Das kann durchaus sein, man weiß es nie." Die Planungen würden nun jedenfalls so ablaufen, als sei es tatsächlich die letzte Ausgabe der Konzertreihe. Gegen Ende 2020 wolle sich das Team dann Gedanken machen, welche Möglichkeiten es gäbe, die Open-Airs trotz Baustelle fortzuführen, möglicherweise in abgespeckter Version. Auch die Ausrichtung des Samba-Festivals sowie des Schlossplatzfestes sind davon betroffen.
Übrigens: Was Schlagerstar Roland Kaiser nach getaner Arbeit ausgerechnet nach Bad Rodach verschlägt, erfahren Sie hier!
"Eine Großbaustelle auf dem Schlossplatz könnte zudem die Zukunft der Konzertreihe gefährden."
Der einzig notwendige Satz dieses ellenlangen Geschreibsel.