Wolfgang Heyder: Galionsfigur für den HSC, aber kein Messias

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Zu einer "runden Sache" wurde gestern die Vorstellung der beiden Neuen beim HSC Coburg (von links): Trainer Jan Gorr, der neue hauptamtliche Geschäftsführer Wolfgang Heyer, Vorstandssprecher Stefan Apfel, Pressesprecher Thomas Apfel, Wolfgang Weiler vom Gastgeber und Hauptsponsor HUK-Coburg, Jochen Knauer von der HSC-GmbH sowie der neue Marketingleiter Jochen Bähr. Fotos: Hagen Lehmann
Zu einer "runden Sache" wurde gestern die Vorstellung der beiden Neuen beim HSC Coburg (von links): Trainer Jan Gorr, der neue hauptamtliche Geschäftsführer Wolfgang Heyer, Vorstandssprecher Stefan Apfel, Pressesprecher Thomas Apfel, Wolfgang Weiler vom Gastgeber und Hauptsponsor HUK-Coburg, Jochen Knauer von der HSC-GmbH sowie der neue Marketingleiter Jochen Bähr. Fotos: Hagen Lehmann
WolfgangHörnlein
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MichaelDehler
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Walter Luft
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WolfgangWeiler
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Jan Kulhánek
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Jochen Bähr
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Die Nachricht vom Engagement des ehemaligen Basketball-Managers Wolfgang Heyder in der Sportstadt Coburg sorgt für viel Wirbel. Das Tageblatt wollte von prominenten Insidern wissen, wie sie die Entwicklung beim HSC 2000 Coburg beurteilen.

Die Sportstadt Coburg ist um hochinteressantes Kapitel reicher. Einer der erfolgreichsten Basketball-Funktionäre der letzten zwei Jahrzehnte will sein Wissen für die Vestestadt einbringen. Wolfgang Heyder ist ab sofort hauptamtlicher Geschäftsführer des Handball-Zweitligisten HSC 2000 Coburg und soll dem ambitionierten Klub schnellsten den noch fehlenden Kick geben, um in die stärkste Handball-Liga der Welt aufzusteigen.

"Das ist ein Meilenstein"
HSC-Vorstandssprecher Stefan Apfel bezeichnete die Verpflichtung gestern zu Beginn der Pressekonferenz in den Räumen von Hauptsponsor HUK-Coburg als einen "Meilenstein in der Geschichte des HSC Coburg".
Der bisherige HSC-Chef gab dabei aber auch einen Einblick in seine Gefühlswelt: "Es war dringend notwendig, den nächsten Schritt in der Entwicklung unseres Vereins und unseres Management zu gehen. Wir haben festgestellt, dass dies in einer reinen Ehrenamtsstruktur zu viel Zeit und Energie frisst und das dauerhaft nicht leistbar ist."
"Wir sind uns aber alle einig, dass es unabdingbar ist, dass alle bisher am "Projekt HSC" Beteiligten im Boot bleiben sollen und müssen", ergänzte GmbH-Vorsitzender Jochen Knauer.
Das Tageblatt hat sich in der Coburger Sportszene umgehört und wollte von Prominenten, verantwortlichen Vereinsvertretern und Sponsoren wissen, was sie von der überraschenden Entwicklung beim HSC halten.

Norbert Kastner (ehemaliger Oberbürgermeister von Coburg und Gründungsmitglied sowie Ex-Präsident des HSC Coburg):
"Ich gratuliere dem HSC zu dieser Verpflichtung und bin sicher, dass Wolfgang Heyder einen wichtigen Beitrag zur weiteren Professionalisierung des Vereins leisten wird. Man sollte jetzt aber keine Wunderdinge erwarten und ihm die Zeit geben, sich in das Handballgeschäft einzuarbeiten.
Dass ihm das erfolgreich gelingen wird, daran habe ich keine Zweifel. Auf jeden Fall ist der Wechsel von Heyder vom Basketball zum Handball nicht nur ein Gewinn für den HSC, sondern ein Gewinn für den gesamten Handballsport."

Wolfgang "Jack" Hörnlein (stellvertretender Vorsitzender des BBC Coburg):
"Die Nachricht hat mich doch sehr überrascht und ich sehe sie mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Weinend insofern, als wir einen derart exzellenten Basketballfachmann gerne bei uns an Bord gehabt hätten, was unsere Möglichkeiten aber bei weitem überschritten hätte, weswegen wir daran - ehrlich gesagt - keinen Gedanken verschwendet haben.
Mit lachendem Auge sehe ich, dass unsere Freunde vom Handball mit Wolfgang einen hervorragenden Fachmann gewinnen konnten, der in Bamberg bewiesen hat, dass er es versteht, ein Programm zu entwickeln und ein Spitzenteam zu formen.
Ich wünsche mir, dass wir im Zuge der freundschaftlichen Zusammenarbeit der drei Coburger Spitzensportarten von Wolfgang den einen oder anderen Tipp erhalten. Am Besten fände ich es, wenn wir unsere positive Entwicklung im Basketball fortsetzen und Wolfgang dann zu seiner eigentlichen Sportart zurück gewinnen könnten".

Michael Dehler (Teammanager VSG Coburg/Grub GmbH):
"Die Verpflichtung von Herrn Heyder als neuer Manager der HSC GmbH ist für mich keine große Überraschung. Mit seiner langjährigen Erfahrung bei den Brose Baskets wird er dem Erstliga-Projekt des HSC den nötigen Schub geben, wodurch der Weg in die 1. Bundesliga vorprogrammiert ist. Wir beglückwünschen die Handballern zu dieser Entscheidung, würden uns aber freuen, wenn es auch in Zukunft noch eine Plattform für andere hochklassige Sportarten in Coburg gibt".

Walter Luft (Vorsitzender des FC Coburg): "Mit Wolfgang Heyder ist es dem HSC gelungen, einen der Top-Manager des Deutschen Sports nach Coburg zu holen. Glückwunsch und Kompliment an den HSC! Wolfgang Heyder hat in seiner Zeit bei den Brose Baskets in Bamberg über lange Jahre gezeigt, wie man - mit einem guten sportlichen und wirtschaftlichen Konzept - auch in einer vergleichsweise kleinen Stadt nachhaltig Spitzensport etablieren kann. Eine absolut vergleichbare Situation stellt sich hier in Coburg dar und ich glaube daher, dass Heyder mit seiner Erfahrung und seiner Präsenz das Erstliga-Projekt des HSC enorm befeuert. Dass er dabei die Sportart wechselt, liefert aus meiner Sicht frische Impulse für alle Seiten. Durchaus ein bisschen egoistisch würde ich mir wünschen, dass durch diesen großen Wurf des HSC die gesamte Sportstadt Coburg auch überregional (noch) etwas mehr Aufmerksamkeit erfährt."

Wolfgang Weiler (Sprecher der HUK-Vorstände): "Wir haben uns entschieden, den HSC beim Erreichen seiner sportlichen Ziele zu unterstützen und deshalb den Sponsoring-Beitrag entsprechend erhöht. Jeder Liga hat ihren Preis. Wir werden für den HSC ein weiterhin verlässlicher Partner sein. Wir stehen zu unserem Sponsoring-Engagement und hoffen, dass der Verein seine selbst gesteckten Ziele erreichen kann. Natürlich hat das auch mit den handelnden Personen zu tun und da kamen ja anscheinend mit Wolfgang Heyer und Jochen Bähr zwei Fachleute dazu."

Auch Torsteher Jan Kulhánek und Jochen Bähr sind neu

Der HSC 2000 Coburg hat nicht nur einen neuen Geschäftsführer, sondern mit Jochen Bähr, dem ehemaligen Geschäfstführer einen weiteren erfolgreichen Macher aus der Basketballszene, auch einen neuen Marketingmann. Doch damit nicht genug: Mit Jan Kulhánek präsentierte der HSC gestern auch einen Erstliga-Torsteher für die neue Saison.
Nach dem das Tageblatt den ehemaligen tschechischen Nationaltorwart bereits exklusiv vorgestellt hatte, ist nun die Tinte unter dem Vertrag trocken.
Der Keeper von Erstliga-Schlusslicht Bietigheim wird künftig das neue Torwart-Duo mit Oliver Krechel bilden. Dazu Jan Gorr: "Jan bringt sehr viel Erfahrung aus der 1. und 2. Liga mit nach Coburg". Der Trainer spricht auch von zwei sehr unterschiedlichen Typen, die sich super ergänzen werden.

Völlig unterschiedliche Typen
Während Krechel mehr über die emotionale und dynamische Schiene komme, sei der Neue ein ruhiger Torsteher, der mit viel Auge agiere. Deshalb sei man auf dieser Position hervorragend für die Zukunft aufgestellt. Zuvor spielte der 33-jährige Tscheche, der als Hochkaräter gilt, in Essen, Frydek-Mistek und Lovosice. Große Erwartungen setzt die HSC-Vorstandsriege im Marketingbereich künftig in Jochen Bähr, einen guten Bekannten von Wolfgang Heyer. "Als mich Wolfgang anrief und fragte, ob ich mir diese Rolle in Coburg vorstellen könne, ging es recht schnell", sagt der Unternehmer aus Würzburg, der nach eigenen Angaben aus einer Handballfamilie stammt.

Mitbegründer Baskets Würzburg
Der 44-jährige führte als Mitbegründer die Baskets Würzburg von 2007 an in die Basketball-Bundesliga. Im Mai 2013 legte er sein Amt als Geschäftsführer nieder. In Coburg wird er den Bereich Marketing und Vertrieb begleiten: "Unser gemeinsames Ziel ist klar, der Aufstieg in die 1. Bundesliga. Dafür werden wir die hervorragende Basis sportlich, wirtschaftlich und emotional im Team weiter ausbauen."