BBC-Kapitän Walde: "Wir schenken zu viele Spiele ab"

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Steffen Walde (links) gibt auf dem Feld immer Vollgas, hier gegen den Karlsruher Marcel Davis. Foto: Timo Geldner
Steffen Walde (links) gibt auf dem Feld immer Vollgas, hier gegen den Karlsruher Marcel Davis.  Foto: Timo Geldner

Die Coburger starten am Samstag bei KIT Karlsruhe in die Abstiegsrunde. Kapitän Steffen Walde spricht im Interview über den Frust des Verlierens.

Für den BBC Coburg beginnt am Samstag in Karlsruhe die heiße Phase der Saison. Zwar nicht wie erhofft in der Meisterrunde der ProB, aber in puncto Wichtigkeit und Bedeutung kommt die ungeliebte Abstiegsrunde "Play-downs" sogar noch brisanter daher: Sechs Partien (Termine siehe Infobox) entscheiden über Klassenerhalt oder Abstieg.

Der Aufsteiger aus Oberfranken geht den "Überlebenskampf" mit einer Jetzt-Erst-Recht-Mentalität an: "Wir haben uns selbst in diese Lage manövriert, jetzt ist es an uns, das Schlimmste zu verhindern und den Verbleib in der ProB zu sichern", weiß Forward Anell Alexis, der eine Einladung der panamaischen Nationalmannschaft zur WM-Qualifikation ausschlug, um seine ganze Kraft dem BBC zu widmen.

Eine wichtige Komponente fürs Gelingen des Unterfangens Ligaverbleib stellen die Coburger Anhänger dar: "Fünf unserer sechs Siege haben wir in der HUK-Arena geholt. Das zeigt, wie wichtig die lautstarke Fan-Unterstützung für unsere Jungs ist", sagt Manuel "Bobby" Fischer, Geschäftsführer des BBC Coburg. Wie der Mannschaftskapitän Steffen Walde die Chancen auf den Klassenerhalt sieht, verrät er im Gespräch mit dem Coburger Tageblatt.

Herr Walde, in Ihren ersten beiden Jahren beim BBC Coburg lief es mit den zwei Aufstiegen in Folge traumwandlerisch, die Niederlagen konnte man an einer Hand abzählen. Wie frustrierend war es in dieser Saison, in der neuen Liga so oft auf der Verliererseite zu stehen?
Steffen Walde: Dass es so läuft wie in den letzten beiden Jahren, war so natürlich nicht zu erwarten. ProB ist die unterste Stufe des professionellen Basketballs, da ist das Niveau noch mal ein ganz anderes als in der 1. Regionalliga. Aber nichtsdestotrotz war auch nicht zu erwarten, dass wir so oft verlieren. Verlieren tut natürlich keiner gerne, jeder steht lieber auf der Gewinnerseite. Wir haben einen unglücklichen Saisonstart mit drei Niederlagen in Serie erwischt, was natürlich verunsichert. Und hatten dann auch noch einige Niederlagen mit zwei, drei, vier Punkten. Was uns auf der einen Seite zeigt, dass wir in der Liga mitspielen können, auf der anderen Seite aber auch, dass noch etwas fehlt, um die Siege einzufahren.

Was fehlt der Mannschaft, um diese knappen Spiele zu gewinnen?
Es ist leider sehr auffällig, dass wir die Spiele am Ende oft abschenken - drittes Viertel führen wir noch, am Ende verlieren wir häufig noch deutlich. Die Erfahrung spielt natürlich eine Rolle, wir sind eines der jüngsten Teams der Liga. Unser ältester Spieler ist 28. Wir haben zwar viele Spieler, die schon ProB- und ProA-erfahren sind, aber nicht in der Rolle, die sie jetzt in Coburg haben. Es fehlt uns die Abgeklärtheit, einfach mal ein Spiel über die Bühne zu schaukeln.

Mit 25 Jahren sind Sie zum ersten Mal Kapitän im Seniorenbereich, gehören zu den Führungsspielern. Wie zufrieden sind Sie bis dato mit Ihrer eigenen Leistung?
Auch wenn ich letztes Jahr schon Co-Kapitän war, ist es für mich schon etwas Neues auf diesem Niveau in der Führungsrolle mit dieser Verantwortung zu stehen. Persönlich gesehen bin ich relativ zufrieden. Es gibt natürlich immer Sachen, die man selbst verbessern oder anders machen will, aber im Großen und Ganzen ist es für das erste Jahr in dieser Rolle ganz in Ordnung.

Nach der durchwachsenen Hinrunde gab es einen Wechsel auf der Trainerposition. Was hat sich unter Derrick Taylor verändert?
Derrick Taylor ist sowohl menschlich als auch als Trainer ein Top-Mann. Er hat selbst sehr viel Erfahrung auf dem höchsten Basketball-Niveau gesammelt und kann das gut an uns weitergeben. Man schaut zu ihm auf. Seine Aufgabe war es, uns Selbstvertrauen zurückzugeben. Der Saisonverlauf, bevor er gekommen ist, war nicht gerade berauschend. Jeder war verunsichert und hat vielleicht auch an sich gezweifelt. Trotzdem muss man auch sagen, dass man keine Wunder erwarten kann. Eine Mannschaft von heute auf morgen umzukrempeln, ist nicht einfach. Aber ich glaube trotzdem, dass wir noch bisschen mehr Struktur in unser Spiel reinbekommen haben, und Derrick Taylor unsere Fehler richtig erkannt hat.

In den Play-downs zählt es nun: Was macht Sie zuversichtlich, dass der BBC auch in der kommenden Saison in der ProB spielen wird?
Wir glauben alle geschlossen daran, dass wir in der Liga bleiben und werden auch alles daransetzen. Wir haben keine schlechte Ausgangsposition, sind punktgleich mit Würzburg. Ich denke Würzburg und wir werden es ausmachen, wer die Klasse als Tabellenzehnter hält. Gegen Karlsruhe müssen wir beide Spiele gewinnen, Bayern wird sehr, sehr schwer, aber ist auch machbar. Wir haben zwar beide Spiele gegen die Bayern verloren, aber nicht aussichtslos. Wir haben das Spiel in München nach einer Führung im dritten Viertel abgeschenkt und daheim leider eines unserer schlechteren Spiele gemacht. In den letzten zwei Wochen haben wir noch einmal viel an unseren vermeintlichen Schwächen gearbeitet, von daher sind wir alle zuversichtlich, dass wir die Liga halten werden.



Termine Play-downs


Sa., 10. März, 19.30 Uhr:
KIT Karlsruhe - BBC Coburg
So., 18. März, 16 Uhr:
BBC - TG s. Oliver Würzburg
Sa., 24. März, 14 Uhr:
FC Bayern II - BBC Coburg
Do., 29. März, 19.30 Uhr:
BBC Coburg - FC Bayern II
So., 15. April, 18 Uhr:
TG s. Oliver Würzburg - BBC
Sa., 21. April, 19.30 Uhr:
BBC Coburg - KIT Karlsruhe