Wie wäre es noch mit einem Abstecher den Hügel runter, auf ein Radler im Stehen? Der Biergarten hat auf! Den Weg zurück schaffen wir schon noch. Für die E-Biker unter uns ist das gar kein Problem. Und selbst wen es nicht ins Gelände zieht: Frische Luft. Landschaft. Die Aussicht auf eine Einkehr. Das alles ist Radfahren.
"Natur!"
Von Rainer Lutz
Lassen wir all das Negative in der Welt an uns heran, kann es den Kopf schon ganz schön überlasten. Es scheint aber in der Natur des Menschen zu liegen, dass er vor allem dem Negativen seine Aufmerksamkeit schenkt. Eigentlich klar, das Positive bedarf ja keiner Aufmerksamkeit, keiner Änderung. Es ist ja schon positiv. Vielleicht wurden Bücher deswegen keine Bestseller, die in den vergangenen Jahren sehr eindrucksvoll belegten, dass wir im Grunde in den besten Zeiten leben, die unsere Gattung je erlebt hat.
Was ist zu tun, um sich nicht von falschen Gedanken kaputt machen zu lassen? Erster Schritt: Nicht dauernd drüber nachdenken, was womöglich alles an schlimmen Dingen passieren könnte. Damit beschäftigen wir uns, falls sie wirklich passieren. Zweiter Schritt: Ein Motorrad kaufen. Warum? Weil Jürgen Vogel völlig recht hatte, als er mal sagte: "Wenn du Motorrad fährst kannst du an absolut nichts anderes denken." Somit sperren wir die falschen Gedanken erst einmal aus und gleiten genüsslich über kurvige Straßen durch die wunderschöne fränkische Natur - bis wir ein besonders schönes Fleckchen erreichen.
Da steigen wir nun ab und kommen zu Schritt Nummer drei. Natur erleben! Ein Bach plätschert vor sich hin - egal, was auf der Welt passiert. Unter Bäumen oder über Wiesen gehen, Wolken beim Ziehen über den blauen Himmel beobachten - solche Dinge machen den Kopf frei. Das vermaledeite Mobiltelefon in der Tasche tut das übrigens nicht. Lasst es ruhig mal zu Hause! Oh, stimmt, manche haben ja wahrscheinlich gar kein Motorrad. Die können natürlich gleich in die Natur gehen. Dann aber vorzugsweise mit einem Hund. Der lehrt uns nämlich, den Moment zu leben. Von alleine bekommen wir Menschen das nicht so einfach auf die Reihe.
"Club!"
Von Oliver Schmidt
Zugegeben: Sich ein Spiel des 1. FC Nürnberg anzuschauen bereitet meistens eher Kopfschmerzen als dass es dazu angetan wäre, "den Kopf frei" zu bekommen. Dennoch wird es für mich ein besonderes Erlebnis sein, am Samstagabend in einer Coburger Kneipe das Spitzenspiel des "Clubs" gegen den HSV zu verfolgen.
Ja, natürlich ist es ein beruhigendes Gefühl, dass der "Club" in dieser Saison bereits viele Punkte gesammelt hat und deshalb nicht mehr absteigen kann - das ist für "Club"-Fans, die Kummer gewohnt sind, ein ungewohntes und deshalb auch sehr befreiendes Gefühl!
Es sind aber auch die gelockerten Corona-Beschränkungen, die mich erfreuen. Zur Erinnerung: Noch vor wenigen Wochen galt die Regel, dass Kneipen um 22 Uhr schließen müssen. Für Fußballfans, die sich Spiele im TV lieber in Gemeinschaft anschauen als alleine im Wohnzimmer, war das ein echtes Problem. Beispiel: Champions League. Da erfolgt der Anstoß oft erst um 21 Uhr. Sprich: In einer Kneipe, die um 22 Uhr dicht machte, war gerade mal die erste Halbzeit drin.
Bitter war es neulich auch, als der "Club" an einem Freitag gegen Ingolstadt mit 0:5 unterging. Hier hätte ich mir die zweite Halbzeit sehr gerne erspart - doch weil der Anpfiff bereits um 18.30 Uhr war, konnte ich mir in diesem Fall das ganze Drama anschauen. Den Kummer gemeinsam runterspülen war aber nur bedingt möglich: Um 22 Uhr war Zapfenstreich.
Und heute? Ganz ehrlich: Für mich ist zweitrangig, wie das Spiel ausgeht. Ich freue mich, dass wir Corona langsam überstanden haben könnten. Ich freue mich, dass auch Fans von anderen "Clubs" und Diskotheken ab diesem Wochenende wieder auf ihre Kosten kommen. Und von Herzen gerne würde ich sogar tauschen: Lieber Kopfschmerzen wegen eines Fußballspiels als wegen eines Kriegs.