So kommt Kaninhop nach Weitramsdorf: Weil das Springen Freude macht

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Ein Kaninchen springt über ein Hindernis bei einer Kaninhop-Meisterschaft. Foto: CT-Archiv
Ein Kaninchen springt über ein Hindernis bei einer Kaninhop-Meisterschaft. Foto: CT-Archiv
Tamara Werner trainiert mit ihrem Kaninchen vor dem Züchterheim in Weitramsdorf, wo gerade eine neue Kaninhop-Abteilung aufgebaut wird. Fotos: Rainer Lutz
Tamara Werner trainiert mit ihrem Kaninchen vor dem Züchterheim in Weitramsdorf, wo gerade eine neue Kaninhop-Abteilung aufgebaut wird. Fotos: Rainer Lutz
 
Vorstandsmitglieder des KTZV Weitramsdorf mit der "Villa Kunterbunt", einem Kaninchenhaus, das der Verein immer wieder als Attraktion für Kinder bei Festen oder Ausstellungen aufstellt.
Vorstandsmitglieder des KTZV Weitramsdorf mit der "Villa Kunterbunt", einem Kaninchenhaus, das der Verein immer wieder als Attraktion für Kinder bei Festen oder Ausstellungen aufstellt.
 

Der Kleintierzuchtverein Weitramsdorf B922 baut gerade eine Kaninhop-Abteilung auf.

"Ich freu' mich schon auf die Mädels", sagt Werner Strehler und strahlt. Er ist der Vorsitzende des Kleintierzuchtvereins Weitramsdorf B922. Und die Mädels, auf die er sich freut, das sind Tamara Werner und ihre Freundinnen, die gerade dabei sind, bei Strehlers Verein eine Kaninhop-Abteilung aufzubauen. Pünktlich zum Osterfest, sozusagen, machen Kaninchen nun auch in Weitramsdorf große Sprünge.


Es ist eine relativ junge Sportart, die erst vor wenigen Jahren aus Schweden und Dänemark nach Deutschland kam. Zuerst eroberte Kaninhop den Norden. "Inzwischen gibt es etliche Vereine quer durch Deutschland", weiß Tamara Werner. Sie und ihre Freunde vom Kaninhop kommen nämlich ziemlich herum. Es gibt Landesmeisterschaften und auch schon europäische. Die nächste Kaninhop-EM findet heuer, vom 2. bis zum 4. September, in Büren-Steinhausen im Kreis Paderborn statt. Letztes Jahr fand die deutsche Meisterschaft in Weißenbrunn vorm Wald statt. Da waren Tamara Werner und ihre Freundinnen noch mit ihrer Kaninhop-Abteilung noch Mitglieder im dortigen Kleintierzuchtverein.


Dass Kaninchen nicht nur im Stall sitzen und von Preisrichtern nach Schönheit bewertet werden, sondern wie Turnierpferde über Hindernisse springen sollen, das gefiel wohl nicht allen Züchtern im Verein. Da fiel es den Mädchen nicht schwer, nach Weitramsdorf zu wechseln. Immerhin ist der B922 der größte Verein weit und breit.


Training zu jeder Zeit

"Wir haben auch eine Halle, da könnt ihr sogar bei schlechtem Wetter und im Winter trainieren", verspricht Werner Strehler. Er empfindet Kaninhop als Bereicherung neben der traditionellen Zuchtarbeit der Vereine.
Am liebsten würde er gleich mal eines seiner Kaninchen auf den Parcours schicken, den die Mädels vor dem Züchterheim aufgebaut haben, um ihren Sport vorzustellen. Strehlers Hasenkaninchen ist für seine großen Sprünge bekannt. Aber Kaninhop will erst gelernt sein. Nicht jedes Kaninchen findet Spaß daran. Und wenn es den nicht hat, dann macht es keine großen Hüpfer. Tamara Werner fällt es offenbar nicht schwer ihre Kaninchen zu motivieren. Sie kann immerhin schon auf einen dritten Platz bei der "Deutschen" verweisen.


Ob sie sich für die EM qualifizieren wird, weiß sie noch nicht. Da ist ja noch Zeit. Wenn es nichts wird, mit der aktiven Teilnahme, dann wollen die jetzt Weitramsdorfer Kaninhoper zumindest als Helfer dabei sein.
Zu viert sind sie von Weißenbrunn herüber gewechselt. Aber Werner Strehler weiß schon jetzt: "Da kommen von uns noch einige dazu." Immerhin hat der Verein 28 Jugendliche unter seinen Mitgliedern. Und nicht nur die sind angesprochen, denn Kaninhop ist keineswegs etwas, das nur Kindern Spaß macht.


Beliebte Attraktion

Aber die sind naturgemäß von den kuschligen Langohren begeistert. Schon bisher sorgt daher der Verein mit seiner "Villa Kunterbunt", einem mehrstöckigen Glashäuschen für Kaninchen, bei Kinderfesten und dergleichen für eine tierische Attraktion. Aber mit Vorführungen von Kaninhop gibt es gleich noch einen spektakulären "Hingucker" mehr. Immer wieder werden die Kaninhoper für Vorführungen gebucht. Wer sie einmal im Programm hatte, will sie immer wieder dabei haben. Oft wird ihnen bestätigt, dass sie gewissermaßen das "I-Tüpfelchen" des ganzen Tages gewesen sein.


Das macht Tamara Werner und ihre Freunde stolz und bestätigt sie in ihrer Arbeit mit den Tieren. Vergangenes Wochenende ging es zu einem Frühlingsmarkt auf Schloss Thurnau, und am Ostersonntag steht ein ähnliches Event in Bad Liebenstein auf dem Programm. Überall machen sie dann auf den KTZV B922 Weitramsdorf aufmerksam.


Damit solche Vorführungen und vor allem Wettkampferfolge möglich sind, muss trainiert werden. Regelmäßig treffen sich daher Tamara Werner und ihre Freunde. Die Hindernisse für den Parcours hat die junge Frau selbst gebaut. Sie müssen genauen Vorschriften entsprechen, damit sich die Kaninchen nicht verletzen, wenn sie Stäbe oder Latten werfen, weil sie nicht hoch genug springen. Gestartet wird in verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Es gibt Disziplinen mit und ohne Leine. Die Hindernisse können wie beim Reitsport in der Fläche verteilt sein oder alle hintereinander aufgebaut werden.In jedem Fall muss der Besitzer mit seinem Tier über die Strecke flitzen - unter Umständen in beachtlichem Tempo. Denn augenscheinlich haben die Hoppler großen Spaß an der Bewegung außerhalb des Käfigs. Manche fegen regelrecht von Hindernis zu Hindernis.


Da darf der Mensch an der Leine nicht zum Bremsklotz werden. Auf Rasse und Aussehen wird bei den Kaninhopern übrigens nicht so sehr geachtet. Springfreude ist da wichtiger.



Darum geht es

Sport Als Kaninhop bezeichnet man eine Sportart, bei der Hauskaninchen dazu animiert werden, über eine Strecke mit Hindernissen zu springen. Die Kaninchen tragen dabei ein Geschirr und werden von ihren Besitzern an einer Leine geführt. Es gibt verschiedene Wettbewerbsvarianten. Am Anfang wird eine Hindernisbahn aufgebaut, diese kann dem Parcours beim Springreiten ähneln (Parcoursspringen). Die Hindernisse können aber auch in einer Reihe stehen. Der entscheidende Unterschied ist, dass die Hindernisse hier bedeutend kleiner sind. Danach werden die Kaninchen meist an einer Leine durch die Bahn geführt, es gibt aber auch den "offenen Parcours", bei dem die Tiere ohne Leine springen. Das Kaninchen, das seine Strecke in der kürzesten Zeit bei geringster Fehlerzahl bewältigt, ist der Gewinner.