Wie die Kantorei St. Georg in Neustadt mit einem Kantatenkonzert an Martin Luther und den Beginn der Reformation vor 500 Jahren erinnert.
Ganz im Zeichen des Reformationsjubiläums stand das Konzert der Kantorei St. Georg in Neustadt.
Der musikalische "Hausherr" Markus Heunisch hatte zu diesem Anlass ein stimmiges Programm mit fast ausschließlich Texten von Luther zusammengestellt.
So war die Neustadter Stadtkirche eine der wenigen Lutherstätten in Bayern, wo der große Reformator im Jahr 1530 predigte. Die Solisten dieses außergewöhnlichen Konzertes waren Susen Schneider (Leipzig) Sopran, Alexandra Jakob (Leipzig) Alt, Christian Seidel (Rösslau) Bass und dem Neustadter Publikum keineswegs unbekannt.
Ein Kammerorchester bestehend aus Mitgliedern der Bamberger Symphoniker übernahm den instrumentalen Part, die Gesamtleitung hatte Stadtkantor Markus Heunisch inne.
Festliche Ouvertüre von Nicolai
Mit der heute fast vergessenen "Kirchlichen Festouvertüre op. 3" mit dem Choral "Eine feste Burg ist unser Gott" von Otto Nicolai 1837 komponiert, dem Musikliebhaber eher als Opernkomponist bekannt, setzten der sorgfältig einstudierte Chor und Orchester einen erhabenen Auftakt, festlich gekrönt von Trompeten und prägnanten Paukenschlägen. Das Orchester bestehend aus Streichern, Oboen, Trompeten oder Hörnern, Pauken und Orgel glänzte stets mit klangvoller Akkuratesse und absoluter Präsenz und bot so Solisten und Chor ein hervorragendes Fundament.
Ruhig und verhalten folgte ein Chorsatz des Nicolai-Zeitgenossen Felix Mendelssohn-Bartoldy : "Verleih uns Frieden gnädiglich" mit einem umschmeichelndem Orchestersatz. Wie Nicolai wurde auch Wolfgang Carl Briegel in Königsberg geboren, jedoch rund 200 Jahre früher.
In seiner Kantate "Singet dem Herrn ein neues Lied" traten nun die Solisten hinzu. Ausdrucksvoll in Klang und Wort ergänzten sich Solisten, Chor und Orchester unter dem stets exakten und umsichtigen Dirigat von Markus Heunisch. Das Herzstück der Konzertstunde bildete die Kantate "Gott der Herr ist Sonn und Schild" die Johann Sebastian Bach zum Reformationsfest 1725 in Leipzig schrieb. Aufmerksamkeit und höchste Konzentration wurde den Chorsängern bei diesem anspruchsvollen Werk abverlangt. Noch einmal ließ Alexandra Jakob ihren warm tönenden Alt ausdruckstark erklingen.
Mendelssohn zum Ausklang
Der bekannte Chorsatz "Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen" geriet zu einem Höhepunkt, diesmal gekrönt von den Hörnern festlich umspielt. Als stimmlich äußerst voluminös erwies sich der Bassist Christian Seidel gleichermaßen homogen im Duett mit Susen Schneiders hellem Sopran.
Abschließend boten Chor und Streicher und Basso continuo die Choralkantate "Verleih uns Frieden gnädiglich", diesmal von Mendelssohn-Bartholdy. Celli und Bass eröffneten die innige Komposition, die sehr geschlossen und beseelt im Raum stand. Nach begeistertem Applaus erklang noch einmal "Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen".