Zum dritten Mal veranstaltet die Deutsche Johann Strauss Gesellschaft in Eigenregie "Johann Strauss Musiktage" in Coburg.
Alle Fans des Alt-Wiener Strauss-Ensembles in der Region haben Grund zu Freude. Denn die "Johann Strauss Musiktage" vom 10. bis 13. Mai bieten in diesem Jahr auch die Bühne für ein nachträgliches Abschiedskonzert. Nachdem die Alt-Wiener mehr als zwei Jahrzehnte lang die Coburger Neujahrskonzerte im Kongresshaus gestaltet und zum Erfolgsmodell gemacht hatten, hatte die Stadt nach dem Konzert im Januar 2015 entschieden, diese Neujahrskonzerte künftig dem Philharmonischen Orchester des Landestheaters zu übertragen.
"Wiener Zauber im Mai"
"Ich hoffe, dass sich die Strauss-Fans in der Region erinnern, wie gut sie sind", sagt Albrecht Tauer, der als ehemaliger stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Johann Strauss Gesellschaft erneut maßgeblich beteiligt war an der Organisation des Festivals. "Für mich sind das die zehnten Johann Strauss Musiktage in Coburg", sagt Tauer. Insgesamt erlebt das Festival in der deutschen Strauss-Stadt seine elfte Auflage.
Dabei kalkuliert Tauer, langjähriger ehemaliger Leiter des Kulturbüros der Stadt Coburg, für die Musiktage vom 10. bis 13. Mai mit einem Etat von rund 20 000 bis 25 000 Euro.
Walzer, und Operettenmelodien
Das Alt-Wiener Strauss-Ensemble unter der Leitung von Ralph Kulling wird am Samstag einen Konzertabend im Coburger Kongresshaus unter dem Motto "Wiener Zauber im Mai" gestalten. Auf dem Programm stehen Walzer, Polkas und Operettenmelodien. Solisten sind die Sopranistin Victoria Kunze und der Tenor Juan Pablo Marin von der Staatsoper Stuttgart.
"Frisch vom Blech"
Den musikalischen Auftakt des Festival übernimmt in diesem Jahr das Philharmonische Blechbläserquintett Coburg am Freitag, 11. Mai, im Riesensaal von Schloss Ehrenburg (Beginn: 19 Uhr). "Edle Musik frisch vom Blech" lautet das Motto des Programms mit Werken von Strauß, Haydn, Crespo und anderen.
Die Abschluss-Matinee am Sonntag (13. Mai, 10.30 Uhr) findet wiederum im Riesensaal statt. Zu Gast ist das in der Region bestens bekannte Bamberger Streichquartett. "Von der Wiener Klassik zum Wiener Walzer" lautet das Thema ihres Auftritts, bei dem das Quartett im zweiten Teil unterstützt wird durch den Kontrabassisten Georg Keckeisen.
Den offiziellen Auftakt des Festivals bildet ein Nachmittag mit Vorträgen am Freitag (11. Mai, 14.30 Uhr) im Kunstverein Coburg.
ct
Warum Johann Strauß in Coburg gefeiert wird
Die Vorgeschichte Nur die Liebe hat Johann Strauß einst nach Coburg gebracht. Der Walzerkönig, dessen geradezu krankhafte Abneigung gegen hügelige Landschaften bekannt ist, hatte in Coburg den Ort gefunden, wo er sein drittes Eheglück besiegeln konnte. Strauß wollte seine seit 1882 bestehende Lebensgemeinschaft mit Adele Strauss legalisieren. Nach katholischem Recht freilich galt eine Ehe als unauflöslich. Eine erneute Eheschließung für den am 9. Dezember 1882 nur staatlich geschiedenen Katholiken Johann Strauß war mithin unmöglich.
Der Weg nach Coburg Nachdem Johann und Adele seit 1882 vergeblich nach einem Weg zur Eheschließung gesucht hatten, wurde nach Überwindung vieler Schwierigkeiten die Ehe von Johann Strauß und Lili in Coburg am 11. Juli 1887 mittels "landesherrlicher Machtvollkommenheit" durch Herzog Ernst II. geschieden. Dazu hatte der Walzerkönig zuvor Coburger Bürger werden müssen. Damit war dann der Weg frei für die Hochzeit von Johann und Adele am 15. August 1887 in der Hofkirche von Schloss Ehrenburg. Bis zu seinem Tode blieb Johann Strauß coburgisch-go thaischer Staatsangehöriger.
Unterstützung Förderer in diesem sind: Johann Strauss Stiftung Coburg, Niederfüllbacher Stiftung, Stadt Coburg, Sparkasse Coburg-Lichtenfels, SÜC.
Rückblick Die "Johann Strauss Musiktage" in Coburg wurden 1992 begründet. Sie fanden zunächst in zweijährigem, später in dreijährigem Turnus statt und wurden zunächst von der Kultur-Abteilung der Stadt Coburg in Zusammenarbeit mit der "Deutschen Johann Strauss-Gesellschaft" veranstaltet. 2012 übernahm die "Deutsche Johann Strauss-Gesellschaft" (DJSG) erstmals die alleinige Verantwortung für die Ausrichtung. Auch 2015 präsentierte die DJSG "Johann Strauss Musiktage" in Coburg und feierte damit zugleich ihr 40-jähriges Bestehen.
Strauss-Musiktage 2018Freitag, 11. Mai - Vortragssaal Kunstverein Coburg: Eröffnung und Vorträge "Der Pianist der Kaiserin", "Hauptsache Strauss - Musikalischer Populismus" (ab 14.30 Uhr). - Riesensaal Schloss Ehrenburg: "Edle Musik frisch vom Blech" - Philharmonisches Blechbläserquintett Coburg mit Werken von Strauß, Haydn, Crespo und anderen
Samstag, 12. Mai - Vortragssaal Kunstverein - Hauptversammlung mit Neuwahlen und Fachvortrag (ab 10 Uhr). - Gedenkstein Rosengarten: Kranzniederlegung; Kongresshaus: "Wiener Zauber im Mai", Alt-Wiener Strauss-Ensemble Stuttgart, Leitung: Ralph Kulling
Sonntag, 13. Mai: Riesensaal Schloss Ehrenburg - "Von der Wiener Klassik zum Wiener Walzer", Bamberger Streichquartett und Georg Keckeisen (Kontrabass). Wegen des zeitgleich stattfindenen Oldtimer-Treffens ist kein PArken auf dem Schlossplatz möglich.
Ticket-Vorverkauf in der Tageblatt-Geschäftsstelle