Wie das Weihnachtskonzert des Gymnasiums Albertinum zahlreiche Zuhörer in die Morizkirche lockte.
Das Projekt sah folgendermaßen aus: Eltern, Lehrer, Chöre und Orchester der Schule hatten unter der Leitung von Wolfgang Lischke zwei anspruchsvolle Chorwerke des Barock einstudiert, die sie am Ende des Programms mit großem Erfolg darboten.
"Machet die Tore weit"
Zuerst erklang a cappella die Motette "Machet die Tore weit" von Andreas Hammerschmidt und anschließend mit Orchester der Chor "And the Glory of the Lord" aus dem "Messias" von Georg Friedrich Händel. Das klangliche Ergebnis der mehreren hundert Stimmen war in puncto Intonation und Präzision erstaunlich, wenn man bedenkt, dass es sich nicht nur um simple Weihnachtslieder handelte. Dieses im Vorjahr erstmals erprobte Vorhaben (analog zum "Symphonic Mob" des Landestheaters auf dem Schlossplatz) könnte "Schule" machen.
Festmusik zum Auftakt
Mit einem pompösen Gelegenheitswerk von Richard Wagner, einer "Festmusik", hatte das große Blasorchester unter Marco Plitzner eindrucksvoll die Vortragsfolge eröffnet und ließ gleich danach noch ein fröhliches Weihnachtslieder-Medley von Manfred Schneider mit dem Titel "A Happy Christmas" erklingen.
Nicht weniger als 20 Gitarren ließen unter Leitung von Matthias Rother sauber und präzise zwei Sätze aus dem Weihnachtskonzert von Arcangelo Corelli ertönen. Etwas zu sehr durch Mikrofone verstärkt waren die drei ansonsten unter Leitung von Claudia Habram mit dem Vokalensemble Q11/12 ausdrucksvoll gestalteten Chöre aus verschiedenen Ländern, die teilweise instrumental begleitet wurden.
Es folgte der sehr stark besetzte große Chor, der unter Leitung von Wolfgang Lischke ebenfalls Weihnachtslieder diverser Nationen sauber intonierte, wobei die ersten drei nicht der Stütze des Klaviers bedurft hätten. Mit einer swingenden Instrumentalgruppe war "If you're happy" der abschließende Reißer.
Manfredinis Pastoral
Anschließend bot das Orchester unter Martin Bram zwei vorzügliche Proben seines Könnens. Zuerst erklang die Pastorale aus dem Weihnachtskonzert von Francesco Manfredini mit den tüchtigen Solisten Jonas Trumpp (Violine) und Yvette Wirsing (Oboe), danach drei aparte Miniaturen nach alten französischen Weihnachtsliedern von César Franck.
Nach dem bereits oben geschilderten Mitmachprojekt ging die wiederum auf hohem Niveau stehende Weihnachtsandacht des Albertinums mit dem gemeinsam gesungenen "O du fröhliche" festlich zu Ende.
Ja, das Konzert des Albertinum in der Morizkirche war wieder sehr schön und abwechslungsreich.
ABER.......
Wir waren eine Stunde vor Beginn in der Morizkirche und alle Plätze im Mittelschiff waren mit Jacken, Schals und Decken reserviert. Leider wird diese deutsche Unsitte immer schlimmer und wird stillschweigend geduldet. Sind wir hier an einem Strand oder in einer Kirche? Ich denke, dieses Verhalten ist eine Frechheit gegenüber den anderen Besuchern. Warum wird das nicht unterbunden und in Zukunft z. B. Platzkarten vergeben?