Wie das Quartett der Kontrabassistin Sina Rien aus Dresden beim Coburg-Gastspiel im "Haus Contakt" zu einer musikalischen Weltreise einlädt.
Konzerte mit der Kontrabassistin Sina Rien sind autobiografische Erzählungen mit musikalischen Mitteln. Denn sie erzählen davon, wie sich für die in Dresden und Wrozlaw ausgebildete Künstlerin Leben in Musik verwandelt.
Brasilianische Rhythmen schweben durch die Luft beim Coburg-Gastspiel des Sina Rien-Quartetts in der Reihe "Cultur im Contakt" - klingende Erinnerung an einen Brasilien-Trip der singenden Kontrabassistin vor einigen Jahren.
Abkürzung wird zum Umweg
Auch das Jahr als Au-pair-Mädchen in New York hat Spuren hinterlassen im kompositorischen Schaffen der Musikerin. "Express Train" erzählt von den Tücken des New Yorker U-Bahn-System, bei dem eine vermeintliche Abkürzung schnell mal zum Umweg werden kann. Musikalisch aber geht Sina Rien keine Umwege.
Pulsierende Rhythmen
Ihre Ausflüge in Sphären jenseits des Jazz werden zur Inspiration, zur künstlerischen Anregung. Mit ihrem Quartett hat sie bei allen Einflüssen durchaus schon einen eigenen Stil gefunden - geprägt vom pulsierenden Rhythmus, der vom Kontrabass aus das gemeinsame Musizieren prägt. Kammermusikalisch ist dieser Stil, nicht aggressiv oder vordergründig virtuos.
Lebendiges Zusammenspiel
Christopher Lübeck mit feinem Anschlag am Bechstein-Flügel, Christian Patzer im scheinbar mühelosen Wechsel an Querflöte und Saxofonen sowie Claas Lausen mit ebenso dezenten wie präzisen Akzenten am Schlagzeug fügen sich gänzlich uneitel ein in das lebendige Zusammenspiel des Quartetts, das nirgends angekränkelt ist von Routine.
Verblüffend ausdrucksvoll
Zwischendurch demonstriert Sina Rien auch, dass sich auf dem Kontrabass bei Bedarf verblüffend ausdrucksvoll singen lässt wie im Eröffnungsstück des zweiten Teils, in dem sie sich mit einem seltsamen Phänomen befasst, das auf YouTube grassiert - der Manie, den eigenen Tagesablauf per Video-Zusammenschnitt vermeintlichen Followern zugänglich machen zu wollen.
Afrika und Israel - weiter geht die musikalische Weltreise im zweiten Teil. Sogar ein Ausflug nach Thailand findet sich im Programm - inspiriert vom sanften Rauschen des Regens auf Bananenblättern.
Schlaflied als Zugabe
Sanfte Klänge dann auch als Zugabe: "Eddie träumt" - ein Schlaflied für Sina Riens ältesten Sohn als endgültiger Ausklang eines spannenden Konzertabends im Coburger Contakt.
Künstler bei Cultur im Contakt
Sina Rien Schon während ihrer Schulzeit entdeckte Sina Rien ihre Begeisterung für den Kontrabass. Ihr Musikstudium absolvierte sie in Dresden und Wrozlaw (Polen).
Sonntag, 15. April Michael Raeder "Alles Liebe" Tickets im Vorverkauf zu zehn Euro in der Buchhandlung Riemann (Tel. 09561/80870), im Pfarramt St. Moriz (Tel. 09561/871424) und im Haus Contakt (Tel. 09561/1661). An der Abendkasse kosten die Karten 15 Euro.