Da sich nun aber auch die beiden Lokalmatadoren deutlich steigerten, wurde die Partie nicht nur enger, sondern auch qualitativ besser. Auf dem über die Hälfte der Plätze besetzten Court kam aber auch deshalb keine Heimstimmung auf, weil sich die Deutschen einfach keine Blöße gaben. Immer wieder kamen nach spektakulär gewonnen Ballwechseln die Fäuste - das Duo funktionierte perfekt.
Und sie hatten immer wieder eine Idee. Egal ob sie den Return als Lob spielten oder der Netzspieler entschlossen in die Mitte rückte. Alles klappte, dazu eine geniale Raumaufteilung.
Trotzdem blieb es eng. 3:3 nach dem kein Spieler sein Aufschlagspiel verlor. Die Franzosen legten vor, die Deutschen zogen nach. Im siebten Spiel riss beim Schläger von Krawietz eine Seite, nicht aber sein Rhythmus. Mental ganz stark schlug er bei 4:5-Rückstand auf und glich erneut aus. Die Franzosen hatten auch nach über einer Stunde Spielzeit keinen einzigen Breakball, steigerten sich dafür aber bei eigenem Aufschlag.
Dann kam es zum ultimativen Ballwechsel des Spiels: Acht Mal haute sich das Quartett den Ball volley am Netz auf engstem Raum um die Ohren. Rechts, Links, Tief und Hoch - unglaublich. Keiner gab nach, ehe schließlich doch Andreas Mies dem Rennen ein deutsches Happy End bereitete. Er riss die Arme in den Himmel, der Jubel kannte bei ihren Fans keine Grenzen und die vielen Franzosen klatschen anerkennend Beifall. Der Lohn war der erste Breakball. Doch den wehrten die Franzosen noch ab und retteten ihr enorm wichtiges Aufschlagspiel nach knapp sieben Minuten doch noch: 6:5-Führung für die "Gastgeber"!
Jetzt war Mies gefordert, doch auch er hielt dem Druck stand und servierte sich und seinen Partner nervenstark nach 46 Minuten im zweiten Satz in den Tiebreak: Dem 1:0 für die Franzosen folgten zwei gute Aufschläge des Witzmansberger zum 2:1. Auch Martin hielt sein Service: 3:2. Mies dann perfekt: Zwei Asse zum richtigen Zeitpunkt 4:3. Dann das Mini-Break! 5:3 - jetzt fehlten noch zwei Ballwechsel zum Grand-Slam-Sieg. Krawietz holte mit einem überragenden Volley-Stopp drei Matchbälle heraus. Und gleich den ersten haute Mies den Franzosen erbarmungslos um die Ohren. Grand-Slam-Sieger! Die Schläger flogen weg, die beiden deutschen Tennis-Helden lagen für ein paar Sekunden im Sand, konnten ihr Glück kaum fassen. Kurz darauf bedankten sie sich bei ihren Fans, die gemeinsam "Oh wie ist das schön anstimmten." Die Voraussetzungen, um in Paris "die Hütte abzureißen" waren jedenfalls in diesem Moment geschaffen.
Beeindruckend wie sein Spiel war schließlich auch die Siegesrede von Kevin Krawietz auf Englisch: "Er bedankte sich nicht nur bei seiner Freundin Judith und seinen Eltern, sondern auch bei seinem zu Hause gebliebenen Trainer Klaus Langenbach. Er entschuldigte sich auch bei Publikum, dass sie die Lokalmatadoren bezwungen haben. Er lobte die beiden Gegenspieler. Und er hatte die Lacher auf seiner Seite, als er meinte, dass er sich bereits am Freitag eine Siegesrede überlegte, ihm jetzt jedoch die Worte fehlen würden"
Mit dem Gewinn des Finales sind die beiden übrigens auch um stolze 580.000 Euro und 2000 Weltranglisten-Punkte für das Doppel reicher.
Soweit ich informiert bin liegt ein Grand Slam Sieg nur vor wenn alle 4 Tuniere des Grand Slam siegreich abgeschlossen wurde. Also die Australian Open, French Open, Wimbledon Championships und US Open in folge und in einem Jahr. sollte ich mich irren bitte ich um Aufklärung. Ansonsten eine super Leistung von den Zweien.